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0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

Titel: 0168 - Wir brachen dem Tod das Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir brachen dem Tod das Genick
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wochenlang irgendwo versteckt leben, ohne die leiseste Spur zu hinterlassen.«
    »Verstehe«, nickte Coolbright. »Deshalb kamen Sie auf die Idee mit den Lebensmittelkäufen?«
    »Ja. Denn bei ihren Überfällen hat die Bande selten Zeit, in Ruhe genug' Vorräte für ihr Versteck mitzunehmen. Ich weiß, daß es eine ziemlich aussichtslose Frage ist, aber ich muß sie trotzdem stellen: Wo könnte sich nach Menschenermessen die Bande verstecken?«
    Coolbright blies Rauchwolken in die Luft und dachte nach. Schließlich zuckte er die Achseln und sagte seufzend:
    »Ich denke seit vielen Tagen darüber nach, Mister Cotton. Aber der Adirondack-Naturschutzpark ist so verdammt groß, daß Sie eine ganze Armee brauchten, um ihn abzusuchen. Und er bietet praktisch tausend und aber tausend Verstecke. Hinzu kommt, daß hier stets viele Jäger und Jagdgesellschaften unterwegs sind. Selbst wenn ein Waldaufseher oder ein Sheriff mal auf das Lager einiger Männer stößt — was meistens reiner Zufall ist —, woher soll er wissen, ob es Jäger oder Gangster sind?« Ich warf seufzend meine Zigarette in das prasselnde Feuer des Kamins, als das Telefon anschlug, das irgendwo im Hause stehen mußte, denn den Apparat selbst konnte ich im Wohnzimmer nicht entdecken, obgleich über der Tür eine Klingel war.
    »Entschuldigung«, sagte Coolbright. »Ich bin gleich wieder da.«
    Ich nickte stumm. Es war ja wie verhext. Immer wieder stand man vor diesem Faktor: Raum. Man konnte die Bande nicht stellen, weil der Raum viel zu groß war, innerhalb dessen sie sich verbergen konnte.
    Ärgerlich schob ich mir die nächste Zigarette zwischen die Lippen. Natürlich würde ich Coolbright nachher bitten, mit mir zu diesem Händler Mc-Tonish zu gehen, bei dem der Fremde so auffällig viele Vorräte eingekauft hatte, aber was würde uns der Händler schon erzählen können? Bestenfalls eine Beschreibung des Mannes. Wenn er wirklich zur Bande gehörte, würde er dem Händler nicht auf die Nase gebunden haben, wo sie sich versteckten.
    Ich steckte mir gerade die Zigarette an, als Coolbright mit hochrotem Kopf ins Zimmer stürzte.
    »Das McMaloon-Mädchen hat sich gemeldet!« schrie er mit einer Stimme, die sich fast überschlug.
    »Welches McMaloon-Mädchen?« fragte ich.
    »Das Mädel aus Newcomb! Das die Geisterbande gekidnappt hatte, als sie den Wirt in Newcomb überfiel!«
    Ich hob die Hand. Meine Finger zitterten vor Aufregung:
    »Moment mal, Coolbright! Jetzt machen Sie um alles in der Welt willen keine faulen Witze mit mir! Erzählen Sie vernünftig!«
    Coolbright schnallte sich seinen Gürtel mit der schweren Pistolentasche um, während er atemlos berichtete:
    »Jaddy hat angerufen. Das ist der Waldaufseher. Sein Haus liegt mitten im Walde. Ungefähr sieben Meilen von hier. Das McMaloon-Mädchen ist bei ihm. Ich sollte sofort zu ihm kommen. Er hat sich gestern früh den Fuß verstaucht un,d kann nicht gehen, sonst hätte er das Mädchen heruntergebracht.« Ich stand auf und setzte mir den Hut zurecht.
    »Los, Coolbright«, sagte ich. »Wenn es stimmt, geht die erste Flasche Whisky, die wir beide trinken, auf meine Rechnung. Aber ich glaub's nicht. So viel Glück gibt es gar nicht…«
    ***
    Jetzt hätte ich den Hubschrauber gebraucht. Wir fuhren sieben Meilen über einen Waldweg, der nichts als Sumpf war. Zwanzigmal staken wir im Morast fest und kamen weder vorwärts noch rückwärts. Zwanzigmal mußten wir aussteigen, Zweige einsammeln und vor die Räder schieben. Zwanzigmal lief uns das Wasser in die Schuhe und durchweichte unfeere Hosenaufschläge. Schon nach dem zweiten Mal klebte uns der Schlamm in dicken Schichten an den Schuhen und Knöcheln.
    Wir fluchten, bis uns das zu lästig war. Unsere Füße waren eiskalt, dafür schwitzten wir am Körper umso mehr.
    »Das ist noch gar nichts«, sagte Coolbright, wischte sich den Schweiß von der Stirn und stemmte seine Schulter wieder gegen den Wagen. Auf der anderen Seite tat ich dasselbe und versuchte dabei noch zu steuern.
    »Hau ruck!« kommandierte ich.
    Der Jaguar rührte sich nicht. Dafür rutschten Coolbright und ich fast gleichzeitig nach hinten weg und fielen in den Schmutz.
    Wir sagten das Passende. Ein paar Sekunden mußten wir verschnaufen.
    »Das ist noch gar nichts«, seufzte Coolbright. »Ich bin hier schon raufgefahren, als in einer Senke das Wasser über zwei Yards hoch stand. Ich unterschätzte es und fuhr in die dreckige Brühe rein. Plötzlich war der Wagen mit mir im Morast

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