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0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

Titel: 0168 - Wir brachen dem Tod das Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir brachen dem Tod das Genick
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wird.«
    »Ich werd‘s ihm ausrichten. Willst du gleich los?«
    »Ja, natürlich. Ich denke, daß ich am frühen Nachmittag wieder zurück sein kann. Bis nachher, Phil!«
    Er winkte mir nach, während ich meinen Hut nahm, den Mantel über den Arm warf und zur Hintertür hinausging. Mit dem Jaguar fuhr ich zur nächsten Tankstelle, wo ich erst einmal Benzin nachfüllen ließ, und dann schaltete ich die Sirene ein, damit ich dem Wagen ein bißchen die Zügel locker lassen konnte. Ein Jaguar fährt seine zweihundert Stundenkilometer, aber auf der Straße hinter Tupper Lake war an diese Geschwindigkeit nicht zu denken. Immerhin fegte ich mit hundertfünfzig über die Landstraße.
    Die Fahrt bis nach North Creek verlief ohne besondere Erlebnisse. Ich kam ein paar Minuten vor zwölf an und suchte das Geschäft, in dem der Fremde eingekauft haben konnte. Da es ein verzweigtes Dorf war und ich nicht in jedem Winkel groß herumfragen wollte, hielt ich vor dem Hause, das ein Schild mit der Aufschrift POLICE trug.
    Der Posten der Staatspolizei, der in North Creek als einziger Dienst tat, war ein hochgewachsener, sehniger Bursche mit einem harten Gesicht. Er musterte mich mißtrauisch.
    »Ich komme von Tupper Lake«, erklärte ich ihm, während ich ihm meinen Dienstausweis unter die Nase hielt. »Wegen des Fremden, der hier Einkäufe getätigt hat.«
    »Oh, dann sind Sie einer der G-men, die sich der Geisterbande annehmen wollen? Kommen Sie rein, Sir. Am besten gehen wir ins Wohnzimmer, da ist geheizt. Meine Frau fängt gerade an, sich ums Mittagessen zu kümmern, Sir. Wenn ich ihr jetzt gleich Bescheid sage, läßt sich‘s einrichten, daß Sie bei uns essen.« Ich lachte.
    »Irgendwo muß ich sowieso essen. Wenn ich Ihnen also keine zu großen Umstände mache?«
    »Überhaupt nicht.«
    Er zog eine Tür auf, die in die Küche führte. An einem elektrischen Herd wirtschaftete eine hübsche junge Frau.
    »Nelly, darf ich dir eben Mister Cotton vorstellen? Er ist G-man. Macht‘s dir was aus, wenn er bei uns ißt?«
    Die Frau wischte ihre Hände an einem Handtuch ab, kam näher und begrüßte mich.
    »Ich freue mich, mal einen G-man kennenzulernen«, sagte sie. »Hoffentlich wird es Ihnen bei uns schmecken!«
    »Ich bin jetzt schon davon überzeugt«, erwiderte ich.
    Der Polizist kratzte sich hinterm Ohr und murmelte verlegen:
    »Übrigens, wir heißen Coolbright. Ich hab‘s vergessen zu sagen, was?«
    Wir wechselten noch ein paar Worte, bis die Frau erklärte, daß sie sich jetzt um ihren Braten kümmern müsse. Coolbright führte mich ins Wohnzimmer. Es war einfach, aber sehr nett eingerichtet. In der Ecke gab es einen riesigen Kamin, in dem meterlange Holzkloben brannten. Wir setzten uns davor.
    Coolbright stopfte sich eine kurze Stummelpfeife und begann, ohne daß ich ihn aufgefordert hatte:
    »Der Kerl hat in den letzten sechs Wochen fünfmal bei McTonish eingekauft. Jedesmal einen runden Zentner an Lebensmitteln, sag McTonish. Er weiß genau, daß er den Mann früher nie in dieser Gegend gesehen hat.«
    »Das könnte ungefähr stimmen«, antwortete ich. »Vor etwa sechs Wochen ist die Bande über die kanadische Grenze gekommen. Die Rotjacken in Kanada waren zunächst nicht sicher, ob die Gangster tatsächlich über den Fluß entkommen waren, oder ob sie selber nicht einfach die Spur der Bande verloren hatten. Zehn Tage gingen damit drauf, diese Frage zu klären. Weitere zehn Tage vergingen damit, daß die Rotjacken ihren zuständigen Staatsanwalt informierten, dieser seine Eingabe ans kanadische Justizministerium machte, dort ein Fahndungsersuchen ausgearbeitet wurde und was sonst noch an bürokratischen Dingen in solchen Fällen zu geschehen pflegt. Jedenfalls weiß Washington seit etwa fünfzehn Tagen von der Existenz der Bande.«
    Coolbright verriet seine Denkfähigkeit durch die gescheite Frage:
    »Sie sind aber doch erst vor ein paar Tagen nach Tupper Lake gekommen — oder?«
    »Das ist schon richtig«, bestätigte ich. »Ich nehme an, daß Washington erst Erkundigungen einzog, wohih sich die Bande gewendet haben könnte. Vergessen Sie nicht, daß mit dem Überschreiten der Grenze noch lange nicht gesagt war, daß sich die Bande auch hier in der Gegend auf halten würde.«
    Coolbright steckte zum zweiten oder dritten Mal seine Pfeife an, während er mir aufmerksam zuhörte.
    »Die Frage ist«, sagte ich betont, »wo kann sich die Bande wochenlang verstecken? Acht oder neun Männer können schließlich nicht

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