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0169 - Der Teufel ohne Maske

0169 - Der Teufel ohne Maske

Titel: 0169 - Der Teufel ohne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel ohne Maske
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daß der Laden in der 38th Street ist!«
    Keller ging weiter. Er kam direkt auf uns zu. Wir interessierten uns nur für die Auslagen eines Antiquitätengeschäftes. Aber als er auf unserer Höhe war, standen wir plötzlich rechts und links von ihm.
    »FBI«, sagte ich leise. »Machen Sie kein Aufsehen, Keller! Und danken Sie Gott, daß wir Sie früh genug gefunden haben! Norman hat einen Mann losgeschickt, der Sie umlegen soll. Kommen Sie hier in die Toreinfahrt!«
    Keller folgte uns verwirrt. Ich zeigte ihm den Dienstausweis, damit er wenigstens das glaubte.
    Er wollte etwas sagen, aber ich schnitt ihm die Rede mit einer knappen Geste ab: »Keine Zeit, Keller! Erst müssen wir den Mann kriegen, der Sie umlegen soll! Steigen Sie ein, sobald ich den Wagen hier reingefahren habe!«
    Ich holte den Jaguar. Phil kam und zog die Tür auf. Zögernd stieg Keller ein. Bevor er sich versah, hatte ich ihm ein paar Handschellen um die Füße gepackt. Er wollte protestieren, aber wir ließen uns auf nichts ein.
    »Nur damit Sie uns in der Zwischenzeit nicht davonlaufen, Keller! Sobald wir unsere Sache hinter uns gebracht haben, nehmen wir Ihnen die Dinger wieder ab. Geben Sie die Hände her!«
    Er sträubte sich zwar noch immer, aber gegen uns beide konnte er sich nicht erfolgreich wehren. Auch seine Hände steckten bald in einem Paar stählerner Armbänder.
    Wir schlugen die Türen des Jaguar zu. Mit Handschellen an Händen und Füßen konnte Keller keine 20 Schritt weit kommen. Wir konnten ihn also unbesorgt allein lassen.
    In der Einfahrt zog ich mir rasch die kugelsichere Weste an. Das Ding war schwer und unbequem. Aber es hatte schon manchen vor einer tödlichen Kugel bewahrt. Das Jackett zog ich wieder drüber. Danach nahm ich die Stahlplatte, die Phil organisiert hatte, setzte die schwarze Brille auf und tappte los, wobei ich mir Mühe gab, wie ein Blinder zu gehen.
    Aber selbst, wenn mir dies nicht gelang, war es nicht weiter schlimm. Sterne wußte ja, daß sein Opfer gar nicht blind war. Phil hatte sich von mir getrennt, aber er blieb unmittelbar in meiner Nähe. Ich wußte, daß er am meisten Angst hatte. Er hatte seinen Revolver vorher gründlich nachgesehen.
    Bei der ersten Durchfahrt durch die Straße hatten wir die Lage des Friseurgeschäftes erkundet. Ich wußte also, daß ich mich nach rechts wenden mußte. Weit vorn parkte einer unserer Wagen auf der rechten Seite. Schräg gegenüber auf der linken Seite stand der zweite. Näher zu mir der dritte. Und hinter uns rollte langsam der vierte. Die vier Kollegen, die als Fußgänger zu fungieren hatte, konnte ich im Augenblick nicht erkennen.
    Langsam tappte ich mich mit dem Stock voran, den wir Keller abgenommen hatten. An jeder Bordsteinkante versäumte ich nicht, erst vorsichtig zu tasten. Unter dem linken Arm trug ich eine alte, verbeulte Aktentasche, die wir mitgenommen hatten. Sie war gerade so groß, daß die Stahlplatte hineingepaßt hatte.
    Das Friseurgeschäft kam in Sicht. Ich hätte gern auf meine Armbanduhr geblickt, aber eine solche Dummheit durfte ich mir als Blinder ja nicht zuschulden kommen lassen. Noch zwölf Schritte, und ich stand vor dem Friseurladen. Mit dem Stock tastete ich die Fassade ab, als wollte ich mich auf diese Weise vergewissern, daß ich an der richtigen Stelle angelangt sei.
    Langsam und vorsichtig ließ ich mich schließlich an der Hauswand nieder. Ich legte meinen Hut zwischen die Beine, lehnte mich bequem an und stellte mir die Aktentasche in den Schoß. Mit beiden Händen hielt ich sie rechts und links gepackt.
    Wenn ich nur gewußt hätte, wie spät es war! Eigentlich hätte es mir gleichgültig sein können, aber ich verspürte den irrsinnigen Drang, die Uhrzeit zu erfahren. Ich senkte den Kopf und schob meinen linken Arm wie zufällig ein bißchen aus dem Ärmel heraus. Aus den Augenwinkeln schielte ich auf das Zifferblatt.
    Es war noch nicht einmal fünf Uhr.
    Seufzend begann ich, die Straße zu beobachten. Die erste Münze flog in meinen Hut. Ich murmelte mein »Danke«.
    Die Zeit wollte und wollte nicht vergehen. Als ich annahm, es sei mindestens schon eine Viertelstunde vergangen, waren es erst sechs Minuten, denn von einer nahen Kirche schlug es fünf.
    In meinen Hut fiel ab und zu eine Münze. Ich hatte ein schlechtes Gewissen dabei, obgleich wir von vornherein abgemacht hatten, daß wir diese Einnahme dem Blindenhilfswerk zustellen würden. Mit einer kleinen Spende von uns dabei.
    Zweimal rollte langsam ein Auto an mir

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