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0169 - Flucht vor dem Teufel

0169 - Flucht vor dem Teufel

Titel: 0169 - Flucht vor dem Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Gestalten durcheinander, Gschöpfe der Hölle, Dämonen, mit ausgebreiteten Klauen und geifernden Mäulern, nur darauf wartend, daß die abwehrende Wirkung der Banner soweit nachließ, daß sie ins Château Vordringen und sie alle vernichten konnten…
    ***
    Château de Montagne war eine Festung, ein Bollwerk, eingehüllt in Weiße Magie, die das Böse fernhielt. Noch fernhielt. Sie waren abgeschnitten von der Wirklichkeit der Erde, schwebten gewissermaßen in einem Zwischenreich, das erst fallen würde, wenn der Kampf, der noch nicht einmal richtig begonnen hatte, entschieden war.
    Und der Ausgang dieser grauenhaften Konfrontation war mehr als gewiß, wenn den Eingeschlossenen nicht bald ein rettender Gedanke kam.
    Der Meister des Übersinnlichen hatte über die inneren Räume des Châteaus einen machtvollen weißmagischen Bann gelegt. Wenn es einigen Dämonen tatsächlich gelang, die Sperre der Dämonenbanner zu überwinden, dann konnten sie dennoch nicht weit Vordringen, ohne Gefahr zu laufen, von dem Weißen verbrannt zu werden. Allerdings durften sie sich selbst nunmehr nicht mehr aus diesem inneren Schutzbereich entfernen, ohne befürchten zu müssen, mit dem Grauen selbst konfrontiert zu werden.
    Und nichts war in Sicht, das die Lage der Menschen hätte verbessern können.
    Zamorra wußte nicht, wie viele Informationseinheiten das Archiv in schriftlicher Form beinhaltete. Es mußten Millionen oder Milliarden Bits sein, und es war schier unmöglich, alle diese Informationen in absehbarer Zeit einzusehen. Zamorra verfluchte sich selbst, daß er sich bisher nicht die Zeit genommen hatte, all die Daten elektronisch zu speichern. Mit Hilfe eines Computers hätten sie die Informationen, die für sie wichtig waren, wesentlich schneller auffinden können.
    »Ich glaube, ich habe etwas gefunden«, murmelte Nicole und trat an die Seite des Professors. In ihren Händen hielt sie ein uraltes Buch.
    Zamorra kniff die Augen zusammen, schlug den Wälzer vorsichtig auf, überflog die Zeilen, dann schüttelte er den Kopf.
    »Nein, das ist es auch nicht. Das Buch, das ich suche, sieht ganz ähnlich aus. Aber die Runen auf dem Buchrücken sind anders. Verdammt! Vor einigen Jahren habe ich es zuletzt in der Hand gehalten. Ich weiß bald selbst nicht mehr genau, wie es aussieht. Ich weiß nur, daß ein Kapitel in diesem Buch die Bedeutung eines Jahrtausendereignisses beschreibt.«
    Raffael, der einige Regalreihen weiter suchte, hustete leise. Aus der entgegengesetzten Richtung drang das unterdrückte Seufzen Somacs an ihre Ohren.
    »Weiter«, sagte Zamorra. »Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Er erstarrte, als ein grauenhafter, nichtmenschlicher Schrei ertönte, durch Gänge, Korridore und Räume hallte. Kurz darauf erklang ein meckerndes Lachen.
    »Was… was war das?« fragte Jean nervös.
    »Das«, entgegnete der Professor, »war einer der Dämonen, die inzwischen schon ins Château eingedrungen sind.«
    Andere Schreie erklangen, und es waren Laute, die ihnen kalte Schauer den Rücken hinabjagten.
    Zamorra drehte sich um, als Raffael ein verhaltenes Räuspern vernehmen ließ.
    »Ich glaube, ich habe hier etwas gefunden«, sagte der alte Diener und reichte dem Professor den Wälzer, der noch dicker war als der, den Nicole ihm angeboten hatte. Zamorra sah prüfend auf den Einband, nickte langsam.
    »Ja, das könnte es tatsächlich sein.«
    Vorsichtig schlug er das Buch auf. Allein dieses Buch stellte einen kaum vorstellbaren Wert dar. Auf der ganzen Welt mochte es vielleicht noch zwei oder drei andere Exemplare davon geben, und es war fraglich, ob der Inhalt vollständig war. Es war fast fünfhundert Jahre alt, aber der Inhalt war noch um einige Jahrtausende älter.
    »Sie haben recht, Raffael. Das ist genau das, was ich suchte.«
    Nicole und Jean beendeten ihre Suche, traten an die Seite des Enddreißigers, der vorsichtig blätterte und offenbar einen bestimmten Abschnitt suchte.
    »Na?« fragte Nicole leise und horchte unwillkürlich nach den dämonischen Schreien. Im Augenblick war alles still, aber das konnte sich in der nächsten Sekunde schon wieder ändern.
    Was hatte die Welt der Finsternis dazu veranlaßt, in derart massiver Weise den Meister des Übersinnlichen anzugreifen? Würde das Buch, das Zamorra in Händen hielt und in dessen Inhalt er jetzt völlig vertieft zu sein schien, ihnen auf diese Frage eine Antwort geben?
    Wieder ertönte ein schrecklicher Schrei, dessen Echo sich durch die geschützten Räume des

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