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0169 - Flucht vor dem Teufel

0169 - Flucht vor dem Teufel

Titel: 0169 - Flucht vor dem Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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möglicherweise Gefahr drohte. Und auch das Amulett blieb inaktiv.
    Vorsichtig trat der Enddreißiger vorwärts — und spürte im gleichen Augenblick, wie eine unsichtbare Kraft nach ihm griff und ihn zurückschleuderte. Er gab einen erstickten Schrei von sich, prallte auf den Kies und rappelte sich wieder hoch.
    »Vorsichtig«, sagte er an Jean gewandt. »Kommen Sie lieber zurück.«
    »Aber was…«
    »Eine magische Barriere, unsichtbar, aber doch existent. Eine Barriere aus dunkler Kraft.«
    »Und… und Ihr Amulett?«
    Zamorra schüttelte nur den Kopf. Ein eisiger Hauch schien seinen Nacken zu streifen.
    »Die Barriere ist viel zu stark. Vielleicht würde ich es schaffen, mit Merlins Stern eine Bresche zu schlagen, aber das würde all meine Kraft erfordern. Und ich befürchte, daß ich eben diese Kraft bald noch dringend brauchen werde.«
    Somac erblaßte.
    »Das bedeutet…«
    Zamorra drehte sich langsam zu ihm um. »Es bedeutet, daß wir gefangen sind. Wahrscheinlich ist das ganze Château eingeschlossen in ein dichtes Netz aus Schwarzer Magie, aus dem wir uns nicht befreien können. Und das hat mit Sicherheit einen besonderen Grund. Ich vermute, daß irgendwann in der nächsten Zukunft die Dämonen weit zu dem großen Schlag gegen uns ausholen wird…«
    ***
    Es stellte sich schnell heraus, daß Zamorras Befürchtung zutraf, zumindest, was Dichte und Umfang des schwarzmagischen Netzes betraf. Die unsichtbare Mauer begann dicht hinter dem Wirkungskreis der Dämonenbanner.
    Resigniert und ziemlich niedergeschlagen kehrten sie ins Château zurück, nahmen erneut auf der Terasse Platz. Einige Minuten lang sagte niemand ein Wort. Stille breitete sich aus, eine Stille, die auch Angst mit beinhaltete. Etwas ging vor, etwas, das ihnen allen das Leben kosten konnte.
    »Es tut mir leid«, sagte Zamorra und sah Jean Somac an, »daß Sie jetzt mit in diese Auseinandersetzung hineingezogen worden sind.«
    Der Fünfundzwanzigjähirge zuckte nur mit den Achseln, obgleich ihm anzusehen war, das er sich alles andere als wohl fühlte.
    Der alte Diener kam mit einer Karaffe, die mit einem leicht verträglichen Wein gefüllt war. Schweigend schenkte er ein.
    »Du glaubst also«, sagte Nicole nachdenklich, »daß die Barriere nur den einzigen Sinn hat, uns hier festzuhalten bis der große Angriff beginnt?«
    Zamorra nickte langsam und sah dann auf. »Etwas anderes ergäbe keinen Sinn. Wir müssen ins Archiv. Nur dort können wir eine Antwort auf unsere Fragen finden. Asmodis hat davon gesprochen, daß ich für die Vernichtung Xahats bestraft werden soll. Aber du weißt, daß es nicht das erste Mal ist, daß ich einen Dämonen zur Strecke gebracht habe. Und eine solche Reaktion der Dämonenwelt haben wir daraufhin noch nie erlebt. Sicher, es haben genügend gezielte Angriffe auf mich stattgefunden, aber jetzt hat es ja den Anschein, als hätte sich die ganze Dämonenwelt gegen mich verbündet. Und selbst der Fürst der Finsternis, Asmodis, hat eingegriffen.«
    Er erschauderte, streckte seine rechte Hand nach dem gefüllten Weinglas aus, setzte es an die Lippen - und schreckte zurück, als ein seltsamer Geruch in seine Nase stieg. Aus den Augenwinkeln sah er, daß Jean Somac ebenfalls an seinem Glas nippen wollte.
    »Nicht!« rief er. »Das ist kein Wein!«
    Der Fünfundzwanzigjährige war so erschrocken, daß das Glas seiner Hand entglitt, auf den Tisch prallte und zerbrach. Die schillernde Flüssigkeit, die einen so merkwürdigen Geruch verströmt hatte, ergoß sich über die weiße Decke, die daraufhin sofort Blasen zu werfen begann.
    Nicole riß die Augen auf, ließ jetzt auch ihr Glas fallen und sprang auf.
    »Säure!« brachte sie hervor. Es knisterte und blubberte, als die Säure das Material der Tischdecke binnen Sekunden zersetzte und sich dann in das Holz des Tisches zu fressen begann. Somac und Zamorra sprangen ebenfalls auf, das Entsetzen in den Gesichtern. Dämpfe wallten dort, wo eben noch harmloser Wein gewesen zu sein schien, Dämpfe, die in den Augen brannten und in den Lungen stachen.
    Raffael eilte näher, nachdem er die erschrockenen Rufe gehört hatte. Sein Gesicht wurde kalkweiß, als er sah, was geschehen war.
    »Bleiben Sie zurück, Raffael«, warnte Zamorra den alten Diener. Der breitete entsetzt die-Hände aus.
    »Monsieur, ich…«
    »Es war Wein«, wurde er von dem Professor unterbrochen, dessen Blick wie gebannt an dem Zersetzungsprozeß vor ihm klebte. »Aber er hat sich in dem Augenblick in Säure

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