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0169 - Flucht vor dem Teufel

0169 - Flucht vor dem Teufel

Titel: 0169 - Flucht vor dem Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Châteaus fortpflanzte, Nicole, Jean und Raffael erschauern ließ. Nur Zamorra schien den neuerlichen Schrei gar nicht wahrgenommen zu haben. Sein Gesicht war blaß, als er das Buch wieder zuklappte, und sein Blick ging durch sie hindurch.
    Nicole war die erste, die es nicht mehr aushielt.
    »Na, hast du etwas gefunden?«
    Der Meister des Übersinnlichen nickte langsam.
    »Ja, das habe ich. Und jetzt weiß ich auch, daß wir kaum noch eine Chance haben.«
    »Ist… ist es wirklich so schlimm?« fragte Nicole atemlos.
    Zamorra nickte. »Schlimmer noch.« Er schloß für einen Augenblick die Augen, dann trat er zur Seite, legte das Buch auf einen Tisch und ließ sich in den danebenstehenden Sessel fallen. Seine Hände öffneten und schlossen sich in raschem Rhythmus.
    »Nici, du erinnerst dich doch noch daran, was wir von Belkholm erfahren haben. Mahat war in das Diesseits geschickt worden, um Lebenskraft für die Dämonen-Hochzeit und dann das Wachstum der Dämonen-Brut zu sammeln. Ich konnte ihn vernichten, aber zu diesem Zeitpunkt war die Dämonen-Brut schon soweit gediehen, daß sie ebenfalls ins Diesseits hatte überwechseln können. Die Dämonen-Brut, der Dämon Xahat also, ist in der Ersten Kammer des Dunklen Pentagramms geboren, wie alle Dämonen, die in einem Jahrtausendereignis gezeugt worden sind. Es handelt sich bei diesen Geschöpfen um Dämonen der obersten Ränge, um wirklich mächtige, was ich ja auch zu spüren bekommen habe. Niedere Dämonen werden praktisch ständig geboren, wie wir wissen, die Mächtigén aber nur einmal in tausend Jahren. Ein solches Ereignis ist für die Dämonenwelt etwas Heiliges, ein riesiges Fest. Und die Dämonen-Brut selbst ist ebenfalls heilig. Ich habe in den Augen der anderen Welt ein ungeheures, kaum vorstellbares Sakrileg begangen, als ich Xahat vernichtete.«
    Zamorra schöpfte Atem und deutete auf das Buch.
    »Ein einziges Mal nur hat sich etwas Ähnliches ereignet. Und damals, vor Äonen, ist die Dämonen-Brüt nicht getötet, sondern nur verletzt worden. Dennoch haben sich alle Fraktionen -auch die untereinander verfeindeten -der Dämonenwelt zusammengeschlossen, um furchtbare Rache zu üben, um nur das einzige Ziel zu verfolgen, den zu vernichten, der das Sakrileg beging.«
    Sein Blick flackerte. Seine Züge zeigten nacktes Entsetzen.
    »Verstehst du nun, warum ich sagte, daß wir keine Chance mehr haben? Es ist so, wie ich schon befürchtet habe. Wir stehen allein gegen sämtliche Geschöpfe des Jenseits. Und die Dämonen werden sich erst dann wieder zurückziehen, wenn sie ihre Rache vollzogen haben. Sie werden nicht eher ruhen, als bis sie dieses Ziel erreicht haben. Und wir können ihnen nicht mehr lange widerstehen…«
    »Aber…«
    »Da ist noch etwas«, brachte der Meister des Übersinnlichen hervor und fröstelte, als ein neuer entsetzlicher Schrei erklang und dann wieder verwehte. Sie kamen immer näher. Wieviel Zeit blieb ihnen noch? Ein Tag? Oder gar nur wenige Stunden, bis die weißmagischen Barrieren nicht mehr existierten?
    »Ja?«
    »Die Dämonen weit hat Rache geschworen, Vernichtung für den, der die Dämonen-Brut zerstörte und damit das Jahrtausendereignis entweihte. Aber ihre Rache bezieht all die mit ein, die den Frevler unterstützen.«
    Jean Somac klappte die Kinnlade herunter, als er begriff, was das bedeutete.
    »Aber… ich…«
    »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll«, murmelte Zamorra, »Sie haben mit allem ja nicht das geringste zu tun.«
    »Es muß eine Möglichkeit geben, mit der die Gefahr abgewendet werden kann.«
    »Welche?« lautete Zamorras zynische Gegenfrage. »Wir können unmöglich gegen die ganze Dämonenwelt antreten. Irgendwann müssen wir unterliegen, da ist kein Zweifel möglich.«
    »Das Amulett…«
    Zamorra lachte humorlos. »Nici, glaubst du wirklich, daß mich Merlins Stern in die Lage versetzt, gegen den Ansturm aller Geschöpfe des Jenseits zu bestehen? Es ist völlig ausgeschlossen. Soweit reicht auch die Macht des Amuletts nicht.«
    Plötzlich kniff der Meister des Übersinnlichen die Augen zusammen.
    »Aber vielleicht…«
    »Ja?«
    Er sah auf. »Es gibt eine letzte Möglichkeit, aber sie ist fast aussichtslos. Ich müßte verhindern, daß die Dämonen-Brut Xahat von mir getötet wird…«
    ***
    »Haltet ein!« rief die befehlende Stimme des Dämonenfürsten, und die Geschöpfe der Finsternis verharrten, wie es ihnen ihr Herrscher gebot. Sie kauerten sich inmitten des formlosen Grau nieder, hieben mit

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