0169 - Museum der Monster
informieren, und so etwas ist legitim.«
»Selbstverständlich, Sir.«
»Es besteht also keine Möglichkeit, ihr kleines Museum zu besichtigen?«
»Morgen früh, Sir.«
»Ich habe ja mehr an jetzt gedacht.«
»Tut mir leid, Sir, aber ich habe alles verschlossen und möchte meine Ruhe haben, denn der hinter mir liegende Tag ist anstrengend genug gewesen.«
»Das verstehe ich.«
»Gute Nacht, Sir!« sagte er, trat zur Seite, streckte den Arm aus und deutete auf die Tür.
Das war deutlich genug. Ich atmete tief aus. Obwohl effektiv kaum etwas herausgekommen war, hatte sich der Besuch bei Halifax für mich doch gelohnt. Der Mann hatte zwar nicht viel gesagt, aber er erwähnte doch die Dämonen und Götter, die von den Indianern angebetet und beschworen wurden. Der Name Mugur war gefallen. Ich hatte ihn noch nie gehört, aber er schien mir eine Schlüsselfigur in diesem undurchsichtigen Spiel zu sein.
Ich beschloß, auf der Hut zu sein.
Peter Halifax hielt mir die Tür auf. Im Wagen selbst war es warm gewesen. Die etwas kühlere Luft, die durch die Öffnung fuhr, tat mir gut.
»Wir sehen uns dann morgen, Sir«, sagte er zum Abschied und lächelte verbindlich.
»Natürlich«, erwiderte ich nickend.
»Und eine Gute Nacht wünsche ich Ihnen noch.«
»Das gleiche für Sie, Sir.«
Als ich meinen rechten Fuß auf die oberste Sprosse setzte, passierte es.
Plötzlich hörte ich den Schrei, der kurz nur aufklang und dann erstickt wurde.
Trotz der Kürze hatte ich ihn identifiziert. Es war ein Frauenschrei gewesen.
Sofort dachte ich an Jane Collins!
***
Der Schmerz zwang die Detektivin in die Knie. Tränen schössen in ihre Augen, verschleierten den Blick, und Jane sah ihren Widersacher nur als gewaltigen Schatten, der über sie fiel und sie zu Boden drückte.
Ihr Gesicht wurde gegen die Erde gepreßt. Jane spürte den Dreck auf den Lippen, und zwischen ihren Zähnen hakten sich kleine Grashalme fest.
Gleichzeitig nahm sie einen Geruch wahr, den sie noch nie zuvor in ihrem Leben gerochen hatte. Es stank nach einer ranzigen Mischung aus altem Fett, scharfen Essenzen und Blut.
Verzweifelt stemmte sich die Detektivin gegen den harten Griff, wollte hoch, doch der andere war stärker. Jane mußte unten bleiben.
Schweres Atmen drang an ihre Ohren. Dazwischen vernahm sie unartikulierte Laute, rauhe Töne, vermischt mit Gurgeln, Keuchen und einem schnellen Hecheln.
Die Luft wurde ihr knapp. Sie schaffte es nicht mehr zu atmen, weil ihr Mund voll gegen den Boden gedrückt wurde.
Dann aber riß der andere sie herum. Jane hatte damit nicht gerechnet.
Sie vergaß sogar, Luft zu holen und sich zu bewegen. Als sie es dann versuchte, war es zu spät.
Nun hockte der andere auf ihr.
Und er war schwer. Ein gewaltiger Koloß, vor dem Jane Collins eine wahnsinnige Angst hatte. Zum erstenmal sah sie ihn aus der Nähe, und sie erschrak.
Vor ihr saß zwar ein Mensch, aber der war ihr ungemein fremd. Sein Oberkörper war bis auf eine Weste nackt. Er verströmte auch den Geruch, der Jane den Magen umdrehte. Das Gesicht war breitflächig.
Die Nase wirkte wie plattgeschlagen. Ein Band schmückte die Stirn des Mannes. Es zeigte seltsame Zeichen, die Jane entfernt an germanische Runen erinnerten. Der Mann hatte eine unwahrscheinliche Kraft. Mit einer Hand nur hielt er sie fest. Jane kam sein Arm vor wie der Stamm eines Baumes. Dicke Muskelstränge versuchten die Haut zu sprengen, so deutlich traten sie hervor.
Mit der Linken wurde Jane zu Boden gedrückt, mit der Rechten holte der Mann seine Waffe hervor.
Die Axt besaß eine schmale Klinge, und wo der Stiel in das Metall überging, flatterte ein grünes Band.
Das war keine Axt im eigentlichen Sinne, sondern eine Waffe, wie sie Indianer benutzen.
Ein Tomahawk!
Jane kannte dieses gefährliche Instrument nur aus Büchern und Filmen, sie wußte aber, daß man damit einen Menschen sehr leicht töten konnte, vor allen Dingen, wenn sich die Waffe in der Hand eines Könners befand, und das schien bei ihrem Gegner der Fall zu sein.
Jane bekam Angst.
Sie sah, wie der Kerl vor ihr den Arm hob, riß den Mund auf und wollte schreien.
Nur ein kurzer Laut drang aus ihrer Kehle, dann verstummte er, weil eine harte, schwielige Pranke sich auf ihren Mund legte und ihn verschloß.
Jane spürte den Druck und die Kraft, die dieser unheimliche Mensch besaß. Sie sah das breitflächige Gesicht dicht vor dem ihren, und das gefährliche Glitzern in den Augen. Mit Schrecken wurde ihr klar, daß
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