0169 - Museum der Monster
der Monster, wie?« spottete Basil Brigg.
»Ja, der steht vor Ihnen.«
»Kommen Sie sich nicht selbst lächerlich vor? Wir hatten einen Unfall, befinden uns hier mutterseelenallein auf einem Feld, sind froh, daß wir aus dem Wagen klettern konnten, und dann kommen Sie an und erzählen uns was von steinernen Monstern. Soll man da lachen oder weinen? Wahrscheinlich sind Sie aus einer Irrenanstalt ausgebrochen. Hauen Sie ab, Mann. Bisher war es Spaß, aber denken Sie nur nicht, daß wir die Nerven hätten, uns mit Ihnen hier die ganze Nacht zu unterhalten, Mr. Halifax Verschwinden Sie endlich.«
»Sie reden dumm, Mister«, erwiderte Peter Halifax gelassen. »Sogar sehr dumm. Überlegen Sie doch mal. Weshalb hatten Sie eigentlich dieses Unglück oder diesen Unfall?« Nach dieser Frage stützte der Mann beide Hände auf den Knauf seines Schirms und legte den Kopf schief, wobei er die beiden Männer anlächelte.
»Da war ein Hindernis auf der Straße«, erwiderte Quentin.
»Sehr richtig. Und was kann dieses Hindernis wohl gewesen sein?«
»Keine Ahnung.«
»Dann will ich es Ihnen sagen.« Der Mann nahm wieder eine andere Haltung ein. Er hielt den Schirm jetzt mit einer Hand. »Sie sind verunglückt, weil ein Monster ihnen den Weg versperrte, das ist das ganze Problem«
Basil Brigg, der tatsächlich hatte gehen wollen, blieb weiterhin sitzen.
»Moment mal«, sagte er, »Wie war das? Ein steinernes Monster soll uns den Weg versperrt haben?«
»Ja, das sagte ich.«
»Und das stimmt?«
»Natürlich.«
Brigg und Quentin schauten sieh an. Phil hob die Schultern, doch Basil merkte, wie langsam aber sicher die Wut in ihm hochstieg. Er schluckte hart, bevor er den nächsten Satz formulierte. »Dann haben wir Ihnen also unser Unglück zu verdanken.«
»Wie recht Sie haben.«
»Mann, was erlauben Sie sich. Wissen Sie eigentlich, was wir mit Ihnen anstellen werden?«
»Nein. Wahrscheinlich gar nichts. Sie werden nicht dazu kommen. Ich kann Ihre Erregung natürlich verstehen, doch ich sah keinen anderen Weg, um für meine Lieblinge das zu besorgen, was sie brauchen. Sie habe ich ausersehen, Ihr Pech.«
Selbst Brigg wurde dieser Mann unheimlich. Das war kein Spinner, der wußte genau, was er wollte. Ein Schauer kroch über Briggs Rücken.
»Was wollen Sie genau von uns?«
Peter Halifax gab die Antwort. Und seine Stimme klang dabei wenig verbindlich. »Ich will Sie töten…«
***
Erst wollten die beiden Diebe lächeln. Sie hatten auch schon angesetzt, doch dann zerbrach der heitere Gesichtsausdruck wie eine gläserne Kette und machte einem ungläubigen Staunen Platz.
»Was wollen Sie?« fragte Brigg.
»Sie töten.«
»Haben Sie sich da nicht etwas viel vorgenommen?«
»Nein, gar nicht.«
Quentin reagierte anders. Er wollte aufstehen und dem anderen an die Kehle, doch ein scharfer Zuruf stoppte ihn. »Bleiben Sie sitzen, Mister!«
Phil Quentin gehorchte verdattert.
Aber Brigg überschwemmte die Wut. »Okay, Mister, bis jetzt habe ich das Spiel mitgemacht, doch nun bin ich es endgültig leid.« Er stützte sich auf seinen gesunden Arm und wollte aufstehen. Der Kerl konnte ihm das nicht verbieten. Und wenn er einmal stand, dann würde dieser Halifax sein blaues Wunder erleben, auch wenn Brigg nur einen Arm gebrauchen konnte.
Soweit kam es nicht.
Bevor Brigg sich noch in die Höhe gewuchtet hatte, reagierte Halifax. Er bewegte nur seinen rechten Arm. Dadurch wurde auch der Regenschirm nach vorn gedrückt und gleichzeitig vom Boden hoch. Bevor sich Brigg noch versah, drückte Peter Halifax auf einen verborgenen Knopf, und aus der Spitze schoß die schmale Klinge eines Messers, deren Ende dicht vor der Kehle des Diebs zitterte. Brigg erstarrte.
Halifax stieß blitzschnell zu und zog die Klinge von rechts nach links.
Brigg wollte etwas erwidern, doch seine Stimme erstickte im Blut. Der angebliche Irre hatte ihm die Kehle durchgeschnitten.
Und Phil Quentin war Zeuge gewesen.
Ein Zeuge, der das gar nicht glauben konnte. Er sah, wie sein Kumpan nach vorn sackte und sich auf einmal nicht mehr rührte. Dann kippte er langsam nach links.
Basil ist tot! schrie es in Quentins Gehirn. Und du bist mit dem Killer allein!
Der höfliche Mörder wandte sich an Phil Quentin. »Nun, mein Freund«, sagte er mit leiser Stimme und schwenkte seinen gefährlichen Regenschirm herum.
»Nein… nein!« Quentin bibberte vor Angst. »Bitte, ich…«
Halifax kannte keine Gnade. Das Letzte, was Phil Quentin in seinem Leben sah, war
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