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017 - Der Engel des Schreckens

017 - Der Engel des Schreckens

Titel: 017 - Der Engel des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Inspektor nahm ihm den Brief aus der Hand.
    »Das ist möglich. Die Handschrift ist ruhig und gleichmäßig zeigt nicht die geringste Aufregung oder Unsicherheit. Und die Initialen der Heldin der Erzählung können sehr gut ›L. M.‹ gewesen sein. Eine sehr geistreiche Hypothese und nicht ganz unwahrscheinlich. Wenn das Blatt hier aber der Teil eines Manuskriptes sein soll, müssen doch auch andere Bogen vorhanden sein. Soll ich das Haus durchsuchen?«
    Jack schüttelte den Kopf.
    »Sie ist viel zu gerissen, um so etwas im Hause zu behalten. Sehr wahrscheinlich hat sie alles andere verbrannt.«
    »Wo denn?« fragte der Detektiv trocken. »In diesen Häusern gibt es keine Kamine - überall ist Zentralheizung - sie hätte höchstens in die Küche gehen können.«
    »Das würde sie niemals tun«, sagte der junge Anwalt nachdenklich. »Nein, sie hat die Papiere im Garten verbrannt.«
    Der Inspektor pflichtete ihm bei, und die beiden gingen in den Garten zurück.
    Jean war in eifriger Unterhaltung mit ihrem Vater, als sie die beiden Männer zurückkommen sah und beobachtete, wie sie langsam über den Rasen dem Gehölz zuschritten. Sie schienen etwas auf dem Boden zu suchen.
    »Jetzt möchte ich wissen, was die vorhaben«, fragte sie stirnrunzelnd.
    »Ich werde mal hinausgehen und nachsehen.« Mr. Briggerland stand auf, aber sie hielt ihn fest.
    »Glaubst du denn, sie werden es dir erzählen?« fragte sie sarkastisch.
    Sie lief auf ihr Zimmer und beobachtete die beiden hinter der Gardine. Jetzt verschwanden sie aus ihrem Gesichtskreis. Jean ging eilig in Lydias Zimmer, von dessen Fenster aus sie ihnen nachblicken konnte. Sie sah, wie sich der Detektiv bückte und etwas vom Boden aufnahm. Jean biß die Zähne zusammen.
    Man hatte nur ein Stückchen Papier gefunden, aber es war mit Lydias Handschrift bedeckt, und auch auf den verkohlten Stücken waren die Bleistiftzeichen noch deutlich zu sehen.
    »›Laura Martine‹«, entzifferte der Inspektor, »und dann noch ›L. M.‹ - hier sind die Worte ›tragisch‹ und ›Gewissensbisse‹ -«
    Die weitere Untersuchung der Asche förderte nichts Wichtiges zutage. Jean sah noch, wie sie die Auffahrt hinuntergingen, und suchte dann ihren Vater wieder auf.
    »Ich war furchtbar erschrocken«, sagte sie.
    »So siehst du aus!« Mr. Briggerland sah sie scharf an.
    »Vater, du mußt dich darauf gefaßt machen, daß die Angelegenheit vielleicht sehr ungünstig für uns endet. Neunundneunzig Chancen, daß man nicht hinter die Wahrheit kommt - aber die hundertste macht mir Sorgen. Wir hätten Lydia ruhiger, in nicht so auffallender Weise, erledigen sollen. Hier war viel zuviel Melodrama und Schießerei, aber ich weiß wirklich nicht, wie wir es sonst hätten machen sollen - Mordon wurde zu gefährlich.«
    »Wo ist denn Glover so schnell hergekommen?« fragte ihr Vater.
    »Er war ja die ganze Zeit über hier.« »Was sagst du da?«
    Sie nickte.
    »Er war der alte Jaggs. Daß ich nicht früher darauf gekommen bin!«
    Er setzte die Teetasse nieder und fuhr sich mit seinem seidenen Taschentuch über die Lippen.
    »Ich wünschte, die Sache wäre schon erledigt«, sagte er ängstlich. »Es sieht sehr schwarz für uns aus; wir werden noch viele Unannehmlichkeiten haben.«
    »Zweifellos«, versetzte sie kühl. »Du kannst doch nicht erwarten, ein Vermögen von über Sechshunderttausend Pfund ohne irgendwelche Unbequemlichkeiten in die Hände zu bekommen? Selbstverständlich wird man Verdacht auf uns haben. Aber der Verdacht muß schon sehr begründet sein, um mir Sorgen zu machen. Es wird nicht mehr lange dauern, dann sind wir in ruhigem Fahrwasser - für den ganzen Rest unseres Lebens.«
    »Ich will es hoffen«, sagte er, aber ohne große Überzeugung.
    Mrs. Cole-Mortimer war durch die ganzen Vorfälle so mitgenommen, daß sie das Bett aufsuchen mußte, aber Jean hatte keine Geduld, sich um sie zu kümmern.
    Jean saß mit ihrem Vater bei Tisch, als ein Besucher erschien. Mr. Marcus Stepney.
    Es fiel Jean auf, daß Marcus, sonst so korrekt, nicht im Abendanzug war.
    »Kann ich Sie einige Augenblicke sprechen, Jean?«
    »Was ist denn los? Um was handelt es sich denn?« rief Mr. Briggerland gereizt. »Haben wir denn noch nicht genug Geheimnisse?«
    Marcus blickte ihn finster an.
    »Darüber können wir später sprechen, wenn es Ihnen recht ist«, sagte er kurz, und Jean, die ihn gespannt beobachtet hatte, stand ohne ein weiteres Wort auf, warf sich ein Tuch über die Schultern und folgte Marcus in

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