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017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

Titel: 017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ungewöhnlichen Dingen schon einmal gelesen? In
einer Illustrierten, in irgendeinem Magazin wird schon bei Gelegenheit mal was
über die Eingeborenen von Neuguinea gestanden haben. Über Totenkult und
Kopfjäger. Und niemand hier in unserem aufgeklärten Europa ahnt wirklich,
welche geheimen Kräfte einige Auserwählte besitzen .«
    Die Stimme verlor sich, ein
Rauschen erfüllte die Ohren des Franzosen. War es der strömende Regen, der auf
ihn herunter klatschte? Nein, es war sein eigenes, unruhiges Blut, das in
seinen Adern floss.
    Und er erinnerte sich an einen
Bericht, den er tatsächlich einmal gelesen hatte. Vor gar nicht allzu langer
Zeit. In einem Wochenblatt, es stimmte. Ein ungenannter Forscher hatte über
kultische Vorgänge der Gegenwart berichtet. Die Dinge, die er aufzeigte, waren
so phantastisch und ungeheuerlich, dass man einfach nicht daran glauben konnte.
Die Tatsache, dass eine Wochenzeitung dennoch so etwas veröffentlichte, schien
lediglich dem Sensationsbedürfnis einer großen Leserschicht zu entsprechen.
    Es ging in dem Bericht um einen
Eingeborenen, der vor einem Glas saß - in dem sich ein quicklebendiger
Laubfrosch befand. Minuten später war dieser Frosch tot. Totgesprochen, wie der
Eingeborene erklärte. Es waren keine äußeren Verletzungen festgestellt worden,
kein Gift. Das Herz des Frosches hatte einfach aufgehört zu schlagen.
    Es flimmerte vor den Augen des Mannes.
Dann Schwärze. Kein Gefühl mehr. Aus! Der Franzose kippte in das Grab, das er
sich selbst geschaufelt hatte. Schwer schlug sein Körper auf den Sargdeckel.
    Gleich darauf nahm der Hagere die
im Boden steckende Schaufel und warf damit die schwere, nasse Erde in die
Grube. Zwei Tote befanden sich in einem Grab.
    Ohne die Hilfe von Orungu schaffte
der rätselhafte Neuguinea-Heimkehrer sein Pensum. Er richtete das Grab wieder
so her, wie sie es vorgefunden hatten. Sogar die Kränze und Blumen warf er
wieder auf den frischen Hügel, und den Spaten brachte er wieder in den
Geräteschuppen zurück.
    Der Hagere blieb einmal auf dem
schmalen Friedhofsweg stehen und warf einen Blick über die winkligen Kreuze,
die einsamen, verlassenen und zum Teil verwahrlosten Gräber.
    »Orungu könnte manchen von euch
zurückrufen«, murmelte er wie in Trance. »Aber das wäre furchtbar .«
    Die Eingeborene tauchte lautlos an
seiner Seite auf. Sie sprach ein fest akzentfreies Französisch, als sie jetzt
sagte: »Ich werde es sogar tun müssen. Die Dämonen zürnen .«
    Der Hagere erwiderte den Blick der
dunklen, wissenden Augen. Ein kaltes Lächeln verzerrte sein Gesicht.
    Orungu sagte nichts weiter. Das
war auch völlig unnötig, denn der Rückkehrer hatte ihre Andeutungen auf kommende,
noch viel furchtbarere Ereignisse bereits zustimmend zur Kenntnis genommen.
     
    ●
     
    Das seltsame Paar verschwand im Wald,
nachdem der Hagere den Klein- Lastwagen zu der abschüssigen Straße
zurückgefahren und dort sich selbst überlassen hatte. Den Jutesack mit dem
Goldschmuck hatte er zuvor noch an sich genommen. Nach einer Fahrt von gut
einhundert Metern war der Lastwagen ins Schleudern gekommen und gegen einen
Baum geprallt. Der Wagen fing sofort Feuer - und Orungu und ihr Begleiter sahen
diesen Feuerschein noch lange, als sie den Wald durchstreiften. Der Hagere
hielt sich streng nach Nordwesten, in Richtung auf St. Remy.
    Nach einer Dreiviertelstunde
anstrengenden Fußmarsches sah man am Rande eines Feldes das abseits stehende,
dunkle Gehöft.
    »Hier wurde ich geboren«, wisperte
der Heimkehrer, »und hierher wollte ich zurückkommen. Mein Bruder Emile wird
mich wohl kaum mehr erkennen .«
     
    ●
     
    Cechoir erreichte knapp eine
Stunde nach diesen Ereignissen den abgelegenen Friedhof. Da die Straße unten in
Richtung St. Remy einen Knick machte, konnte er in der Dunkelheit und in dem
noch immer anhaltenden Regen den ausgebrannten Lastwagen nicht sehen. Zum Glück
hatte sich das Feuer nicht weiter ausgebreitet. Der permanente Regenguss hatte
dies verhindert.
    Verwundert war der Totengräber,
als er erkennen musste, dass das Friedhofstor nur angelehnt war. Das Schloss
hatte jemand aufgebrochen.
    Sekundenlang kämpfte Cechoir mit
sich selbst. Sollte er es dennoch wagen, seinen Auftrag auszuführen? War ihm
jemand zuvorgekommen? Hatten die Männer, denen er die frischen Leichen
besorgte, einen weiteren Mitarbeiter in dieser Gegend gefunden? Zuviel Fragen
auf einmal stürmten auf ihn ein. Und nicht eine einzige konnte er sich beantworten.
    Der

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