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017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

Titel: 017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Franzose drückte den nassen
Hut tiefer in die Stirn.
    Mit gemischten Gefühlen machte er
sich auf den Weg. Der Totengräber musste mehrmals kräftig niesen. Ihn
fröstelte. Eine Erkältung kündete sich an. Das Geräusch des Niesens hallte
lautstark über den ruhigen Friedhof.
    Die Schritte des Mannes klatschten
über den matschigen Boden. Cechoir näherte sich von der Seite her der flachen Mauer,
hinter der WC und Geräteschuppen standen. In der Dunkelheit entging ihm, dass
eine Latte herausgerissen war. Er trug für den Schuppen einen Zweitschlüssel
bei sich und holte sich eine Schaufel heraus.
    Wenige Minuten später schon stand er vor dem angegebenen Grab, in dem die junge Frau
vor kurzem beigesetzt worden war. Kränze und Blumen lagen noch darauf. Die
Grabstätte lag da, als wäre sie erst vor wenigen Stunden frisch zugeworfen
worden.
    Doch Cechoir war nicht der Mann,
der sich über ungewöhnliche Dinge lange Gedanken machte. Er war ein Arbeitspferd, mit einer fest umrissenen Aufgabe
vertraut, und diese Aufgabe erforderte kein Nachdenken.
    In der Dunkelheit legte Cechoir
das Grab frei. Er arbeitete wie besessen und war froh, als der strömende Regen
endlich aufhörte. Noch vereinzelt ein paar Tropfen - dann endlich war es
vorbei. Der kühle Wind blähte sein Hemd, und er spürte, wie seine Haut sich
zusammenzog.
    Die Erde war völlig durchnässt.
Der Regen war tief in den Boden eingedrungen.
    Und dann erlebte Cechoir, den so
leicht nichts umwerfen konnte, die größte Überraschung seines Lebens.
    Sein Spaten stieß gegen etwas
Weiches, etwas, das nicht nachgab.
    Überrascht blickte er nach unten.
Er kniff die Augen zusammen, konnte aber in der herrschenden Dunkelheit nichts
Genaues erkennen. Er griff nach der Streichholzschachtel in seiner Hosentasche
und riss ein Hölzchen an. Mit der Hand schützte er das sich entwickelnde
Flämmchen und sah im schwachen Schein die Umrisse des Toten, der außerhalb des
Sarges lag! Dann blies der Wind das Streichholz aus.
    Cechoir merkte, dass seine Kehle
plötzlich trocken wurde.
    Er selbst hatte dieses Grab vor
zwei Tagen zugeworfen! Und hier war ein Mensch auf normale und christliche
Weise beerdigt worden!
    Und nun lag in diesem Grab - eine
zweite Leiche! Jegliche Erklärung fehlte.
    Cechoir bückte sich. Er berührte
den Körper. Der Mann war noch warm. Der Tod musste erst vor ganz kurzer Zeit
eingetreten sein.
    Cechoir, im Umgang mit Toten
vertraut, machte sich die Mühe, den schweren Leichnam aus dem Grab zu zerren.
Vorsichtig ging er dann daran, den Sargdeckel zu öffnen. Sein Herz klopfte, als
das Brett auf die Seite rutschte. Die Tote lag darin. Unverändert.
    Cechoir verstand die Welt nicht
mehr. Das ging nicht mit rechten Dingen zu. Während der vergangenen
achtundvierzig Stunden musste irgendetwas Einschneidendes Geschehen sein.
    Der Totengräber handelte rein instinktiv,
wie in den Wochen und Monaten zuvor. Bereits dreimal war er zum Grabräuber
geworden, und dies auf drei verschiedenen Kirchhöfen. Er war ein Einzelgänger,
arbeitete mit niemand zusammen. Um so geringer war sein Risiko. Er hatte einen
Auftrag, und den erfüllte er zunächst. Der anderen Sache jedoch galt es auf den
Grund zu gehen.
    Er zwang sich zur Ruhe, hielt
einmal inne und lauschte in die dunkle Nacht. Da war nichts. Absolute Stille,
die nicht einmal von einem vorbeifahrenden Auto auf der Straße unterbrochen
wurde.
    Cechoir war gerade dabei, die Tote
aus dem Sarg zu ziehen und wollte dafür den unbekannten Leichnam des Bärtigen hineinlegen,
als sich eine Hand auf seine Schulter legte und ihn wortlos herumzog.
     
    ●
     
    Cechoirs Herzschlag setzte aus. Er
warf rückartig den Kopf herum und starrte den Fremden an.
    »Ich glaube, es wäre gut, wenn wir
uns mal einige Minuten lang unterhalten könnten«, sagte Larry Brent leise. Sein
Gesicht war ernst.
    Der Franzose war unfähig, sich zu
wehren oder einen Fluchtversuch zu unternehmen.
    Der Schreck saß ihm in allen
Gliedern.
    »Wer sind Sie? Was - wollen Sie
von - mir ?« brachte er stockend über seine zitternden
Lippen.
    Aus, grellte es dabei durch sein
Gehirn. Jetzt haben sie dich erwischt. Alles zu Ende.
    Bevor Larry etwas sagen konnte,
gab Cechoir sich einen Ruck und fuhr fort: »Damit«, und mit diesen Worten wies
er auf den mit nasser Erde verdreckten männlichen Leichnam, »habe ich nichts zu
tun. Ich habe ihn hier gefunden - hier in diesem Grab. Zwei Menschen lagen
darin, und.., .« Er sprach nicht weiter, als der
Amerikaner ruhig

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