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0170 - Die Ratte von Harlem

0170 - Die Ratte von Harlem

Titel: 0170 - Die Ratte von Harlem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Ratte von Harlem
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sein?« fragte er gallig.
    »Dann wäre es ein schlechter«, entgegnete ich.
    Inmitten eines neuen Menschenauflaufs kniete Lincoln neben der Frau. Im Licht der Ecklaterne sah ich, wie er mit geschickten Händen um das linke Knie der Frau einen Verband legte.
    Die Cops nahmen die Frau gleich mit ins Krankenhaus.
    Ich stand wieder neben Lincoln. »Na, war’s schlimm?«
    »Nichts Besonderes. Sie hat nur eine Schramme abgekriegt, aber langsam bekomme ich das Gefühl, daß hier über dem Ort eine verdammt ungünstige Konstellation stehen muß.«
    Ich reichte ihm die Hand. »Wenn ich mal einen guten Doktor brauche…«
    Er grinste mich an. »Dann müßten Sie erst ein Pferd oder eine Kuh sein, vielleicht auch ein Hund…«
    Ich muß ihn ziemlich blöde angesehen haben, denn er lachte lauthals los.
    »Sie sind Tierarzt?«
    »Yeah. Hoffentlich überstehen Sie es.«
    »Daher brennt das Zeug auf meinem Kopf wie Gift. Es wird eine Mischung für einen Gaul oder einen Ochsen gewesen sein.«
    »Also, das mit dem Ochsen könnte hinkommen«, meinte er grinsend, während er mir leutselig auf die Schulter schlug.
    »Kann ich -Sie ein Stück mitnehmen?« fragte ich.
    »Das können Sie.«
    Wir gingen zu meinem Wagen, Als wir endlich vor ihm standen, meinte Howard: »Wenn ich ein Taxi genommen hätte, war’ ich jetzt fast daheim. Das nennt der Mann ›mitnehmen‹. Ich werde in Zukunft Einladungen von FBI.-Leuten mit Vorsicht genießen. Wundert mich, daß der Wagen nicht südlich vom Central-Park stand.«
    »Haben Sie es so eilig?«
    Er grinste wieder. »Keine Spur«, Wir fuhren zusammen zum District-Gebäude.
    Phil kam mit zwei Kollegen gerade aus dem Eingang. Er trat auf uns zu.
    »Bist du zu Fuß gekommen?« fragte er. »Das dauerte ja ewig«
    »Ich habe eine Pferdekur gemacht«, versetzte ich. Dann erzählte ich ihm alles.
    Phil sah den Doktor an. »Er kann gleich mitkommen. Einer meiner Tropicals hockt seit gestern müde in einer Ecke.«
    »Was will er?« fragte Lincoln mich.
    »Er meint, einer seiner Goldfische.«
    Howard gab mir noch einmal die Hand. »Ich esse bei Roddinger, gleich hier in der Houston Street. Und wenn Sie mal einen kranken Hund haben, ich wohne in der Tremont Avenue 444.«
    »Vielleicht habe ich mal ’nen Kater, der kuriert werden muß«, rief ich ihm nach.
    Mr. High war noch in seinem Büro. Er sah mich nachdenklich an und meinte: »Eine gute Idee, sich den Urlaub zu vertreiben, Jerry.«
    »Hab’ ich auch schon gesagt«, brummte Phil.
    Der Chef erteilte sofort alle nötigen Anweisungen wegen der Untersuchung der Mansarde und wegen Morrisson.
    »Zwei Leute bewachen den Hof von Robinson, und zwei halten die Tankstelle im Auge. Bei Mareweather sitzt Wilkens. Zwei weitere Männer werden den Bau oben am St. Nicholas Park bewachen.«
    Ich saß in einem Sessel und blickte vor mich hin. Der Ventilator an der Decke surrte leise und warf einen fächelnden Luftzug auf mein Gesicht.
    »Marva, was ist mit ihr?« fragte 'ich plötzlich.
    »Sie schweigt wie das Grab«, sagte Phil.
    Mr. High drückte auf einen Knopf und ordnete an, die Frau kommen zu lassen.
    Mit übergeschlagenen Beinen saß sie vor uns. Phil und ich standen hinter dem Chef.
    »Es ist schade, daß Sie nicht wissen, ob Ihr Freund Morrisson etwas mit der Sache Mareweather zu tun hat«, sagte Mr. High ruhig. »So werden wir wohl nie jemals etwas Genaues darüber erfahren.«
    Sie zog die linke Braue hoch und musterte den Chef fragend.
    Der hielt sie scharf im Auge. »Morrisson ist nämlich tot.«
    Sie schwieg weiterhin, nur der linke Mundwinkel zuckte nervös.
    Mr. High sagte gedehnt: »Er ist erwürgt worden, wie Mareweather.«
    Ein tiefer Atemzug hob ihre Brust. Es schien mir, als sei sie plötzlich erleichtert.
    Ich beugte mich schnell vor und sagte: »Er hat aber noch einiges mit seinem Mörder gesprochen; ich habe es gehört. Wort für Wort. Interessiert es Sie vielleicht?«
    »Ich verstehe Sie nicht«, sagte sie mit eisiger Kälte. »Morrisson war mir so lieb wie Mareweather.«
    »Das heißt: der eine war Ihnen so lästig wie der andere.«
    Ein zynisches Lächeln flog über ihr glattes Gesicht. »Wenn Sie es so ausdrücken wollen.«
    »Ja, so will ich es ausdrücken. Und ich muß Ihnen sagen, daß es kein günstiges Licht auf Sie wirft, Miß Gladstone.«
    »Was soll das heißen?« fragte sie scharf.
    »Sie waren mit zwei Leuten befreundet, die beide erwürgt worden sind.«
    »Habe ich sie vielleicht getötet?« zischte sie.
    »Wieweit Sie mitschuldig am

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