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0170 - Die Ratte von Harlem

0170 - Die Ratte von Harlem

Titel: 0170 - Die Ratte von Harlem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Ratte von Harlem
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Möbeltransporteure erklärten mir alles genau.«
    Natürlich gab es in ganz New York weder einen Mr. noch eine Mrs. Ebstone Dafür hatte sich die Frau des Hausmeisters aber zufällig die Aufschrift des Möbelwagens gemerkt. Jeffries und Co., Madidon Avenue. Die Nummer wußte sie nicht mehr.
    Wir fanden Jeffries und Co. nach einer Stunde.
    »Nein«, versicherte mir der Manager der Firma, »wir haben nie Möbel von dort für eine Familie Ebstone gefahren. Das müßte ja in meinen Büchern stehen.«
    Die Sache wurde immer mysteriöser.
    Ich setzte mich in meinen Jaguar und lud das Ehepaar Miller ein. Sie mußten sich sämtliche Angestellten von Jaffries und Co. betrachten. Die Leute, die die Möbel abgeholt hatten, waren nach einstimmigem Urteil des Ehepaars nicht darunter.
    Als wir die beiden nach Hause gebracht hatten und die Amsterdam Avenue hinunterrollten, meinte Phil: »Alter Trick. Die Burschen haben einfach den Namen einer echten Transportfirma auf einen Lastwagen gemalt.«
    »Welche Burschen?«
    »Unsere Schokoladenprinzessin wird es wissen.«
    Aber die schöne Marva schwieg beharrlich. Zwar war sie nach Ablauf der gesetzlich befristeten Haftzeit von 24 Stunden mit einem Haftbefehl bedacht worden und hockte noch immer in unserem Zellentrakt, aber es kümmerte sie anscheinend wenig.
    Ich ließ sie wieder vorführen.
    »Miß Gladstone«, sagte ich, während ich ein spöttisches Lächeln auf ihrem Gesicht gewahrte, »Sie haben absolut keinen Grund, so lustig zu sein. Das Sie sich noch hier bei uns aufhalten müssen, verdanken Sie der Tatsache, daß Sie wegen dringenden Verdachte der Mitwisserschaft an wenigstens einem Mord und an mehreren schweren Diebstählen verhaftet worden sind. Vielleicht ist Ihnen das noch nicht ganz zum Bewußtsein gekommen.«
    »Sie können mich gar nicht länger festhalten«, versetzte sie frech.
    »Was ich kann, weiß ich selber am besten.«
    Ich beschloß, die einzige schwache; Stelle, die ich bisher bei ihr bemerkt hatte, anzugreifeh. Und zwar mit einem nicht ganz astreinen Bluff. Ich zündete mir eine Zigarette an und sagte wie nebenbei: »Jonny Douglas ist bedeutend redseliger als Sie. Aber wir werden dem armen Jungen noch ordentlich zusetzen müssen.«
    Sie sprang auf und trat an meinen Tisch, krallte ihre überlangen, lackierten Nägel in das Holz und fauchte mich an: »Was habt ihr mit Jonny gemacht, ihr verdammten Hunde?«
    »Hallo! Was ist denn das für ein Ton?« sagte ich gedehnt, ohne das Gesicht zu verziehen.
    Phil schob ihr den Stuhl nach. »Setzen Sie sich, Miß Gladstone«, sagte er ruhig.
    »Sie haben die Wahl«, erklärte ich. »Entweder sagen Sie uns, wer der Mörder Mareweathers ist, oder wir müssen Jonny ausquetschen. Und ich bin sicher, der Junge packt noch mehr aus. Er verträgt nicht viel.«
    »Sie gemeiner Kerl!« brüllte sie.
    »Psst«, sagte Phil. »Hier wird nicht geschrien. Sonst werden die Kollegen wach, die könnten das recht übelnehmen.«
    Die Frau kramte nervös in ihrer Handtasche herum, nahm ein Taschentuch heraus und wischte sich über die Stirn. »Lassen Sie Jonny in Ruhe!«
    »Das kommt ganz auf Sie an.«
    »Ich kann Ihnen nichts sagen.«
    Ich beugte mich vor. »Vielleicht hätte Mr. White uns einiges sagen können.«
    Sie riß die Augen auf und blitzte uns an. »White…?«
    »Ja. Mr. White.«
    »Aber… aber der ist doch längst tot.«
    »Eben. Finden Sie es nicht sonderbar, daß Sie eine ganze Menge Leute kennen, die kurz hintereinander gestorben sind?«
    »Aber…«
    »White .hatte nicht viel Geld, aber sein Freund Randy Looner aus dem Tabakladen an der Amsterdam Avenue weiß, daß White ein paar tausend Dollar aui der hohen Kante hatte. Leider konnten wir die hohe Kante nirgends finden, Miß Gladstone. Er ist arm gestorben und hat nichts hinterlassen. Außer der Wohnungseinrichtung, die sich das Ehepaar Ebstone abholen ließ.«
    Marva starrte mich fassungslos an.
    »Hübscher Name, Ebstone — oder nicht? Gladstone, Ebstone, ziemlich verwandt. Übrigens die einzige Verwandtschaft, die es dabei gibt…«
    »Was wollen Sie?« fragte sie wieder mit ihrer kalten, beherrschten Stimme.
    »Ihr geliebter Jonny hat die Möbel verkauft!«
    Woher ich das wußte, sagte ich ihr nicht. Auch Phil blickte mich verblüfft an. Ich hatte kurz vorher einen Blick auf den Bericht über Jonny Douglas geworfen, den man mir während unserer Abwesenheit auf den Schreibtisch gelegt hatte. Da stand unter anderem: »Drei Monate als Transportgehilfe bei Jeffries und

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