Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0170 - Die Ratte von Harlem

0170 - Die Ratte von Harlem

Titel: 0170 - Die Ratte von Harlem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Ratte von Harlem
Vom Netzwerk:
Co.« Also war er einmal Möbelträger gewesen. Sofort kombinierte ich mir den Rest zusammen. Und ich traf genau ins Schwarze.
    Marva erbleichte.
    »Sie waren mit White befreundet. Sie haben ihm sein Geld abgeluchst. Und’ als er tot war, kam Jonny und holte die Möbel ab. Das heißt, er war nicht selbst dabei, aber er organisierte es.«
    Marva schwieg.
    Ich fuhr fort: »Sie waren zu gleicher Zeit auch noch mit Mareweather befreundet. Auch er hatte Geld gespart. Sie verstanden es, auch ihn darum zu erleichtern. Dann nahm er bei Baker und Co. einen Kredit auf. Der wurde ihm gestohlen. Kurz darauf wurde der Mann umgebracht. Ted Morrisson arbeitete in der Bank von Baker und Co. Mareweather hatte einen Freund, der wohnte am Ende der 133. Straße. Er heißt Tom Robinson und hat fünf Kinder. Auch er bekam einen Kredit von der Bank für sein Geschäft. Dreihundert Dollar. Sie wurden ihm gestohlen.«
    »Was habe ich damit zu tun?« fragte sie mich wieder schlangenkalt.
    »Mareweather, Morrison und White waren mit Ihnen befreundet.«
    »Phah!« sagte sie ungerührt. »Sie liefen mir nach. Ich habe alle drei verachtet.«
    »Kann sein«, meinte Phil gelassen, »aber nicht ihr Geld.«
    »Ich habe das Geld nicht.«
    »Natürlich nicht«, antwortete ich. »Sie haben es ja Jonny gegeben. Was ich wissen möchte, Miß Gladstone, ist nur noch eines: Wußten Sie, daß Jonny noch eine andere hat? Eine Weiße. Nicht eine wie Sie, die krampfhaft weiß sein will…«
    Sie sprang auf. Die Augen schienen ihr aus den Höhlen zu quellen. Sie schluckte verzweifelt, dann stammelte sie bebend: »Das ist nicht wahr!«
    Ich blieb ruhig sitzen. »Doch, Miß Gladstone. Es ist wahr. Er ist seit fast zwei Jahren mit der blonden Mary Toppers eng befreundet. Sie hält ihn für einen Generalvertreter, der bombige Geschäfte macht. Und das Geschäft sind Sie, Marva.«
    Sie stierte mich aus flackernden Augen an. »Das ist nicht wahr!« preßte sie duch ihre Zehne.
    Wir hielten die Frau fest im Auge. Jetzt kam’s darauf an. Mit zitternden Knien stand sie vor meinem Tisch, die Hände ineinander verkrampft, nach Atem ringend.
    In diesem Augenblick platzte Jim Gennan herein, ein junger Bote vom Erkennungsdienst. Er warf mir einen Aktendeckel auf den Tisch. »Von Mr. Brown.«
    Ich biß mir vor Ärger auf die Lippen.
    Als die Tür hinter dem Boy wieder zugefallen war, blickte ich in Marvas Gesicht. Es war plötzlich völlig verändert. Wieder glatt und beherrscht.
    Ich drückte auf den Knopf. Dem eintretenden Beamten sagte ich: »Führen Sie Miß Gladstone ab.«
    Mit einem kalten Blick auf mich verließ sie erhobenen Hauptes den Raum.
    Ich zündete mir eine Zigarette an.
    Phil setzte sich auf die Kante meines Schreibtischs.
    Es war ziemlich still zwischen uns.
    Endlich meinte Phil: »Und ich glaube nicht, daß Sie was mit dem Mord zu tun hat. Ich glaube nicht mal, daß sie den Mörder kennt.«
    Ich zauberte ein paar Rauchringe vor meine Nase und schwieg.
    Phil langte nach dem Bericht über Jonny Douglas. Er grinste, als er die Stelle fand, wo Jonnys Zeit bei Jeff ries erwähnt war. »Gut geschaltet«, sagte er nur.
    »Sie hat damit zu tun«, brummte ich. »Irgendwie. Ich bin nicht sicher, ob sie den Mörder kennt, aber sie hängt irgendwie damit zusammen. Und das mit Mary Toppers stimmt übrigens auch.«
    »Klar, Marva kannte Mareweather, und Mareweather ist tot. Sie kannte Morrisson, und Morrisson wurde höchstwahrscheinlich von demselben Mann erwürgt wie Mareweather. Das ist aber auch alles.«
    »Schon eine ganze Menge.«
    »Die Gladstone hat sich an Leute gehalten, die zwar nicht steinreich waren, aber leichtgläubig, und die eine feste, kleine Summe besaßen. Ihr Jonny hat sich von ihr aushalten lassen. Ein dreckiger Bursche, der genau wie die Gladstone hinter Gitter gehört. Wo aber ist der Mörder? Der Mann, der durch Türspalten und Fenstergitter schlüpft, der die Menschen wie eine Ratte anspringt und ihnen das Zungenbein zerbricht?«
    »Und wie hat er die Gelegenheiten ausbaldowert, wo er überhaupt Geld finden kann?«
    »Das ist vielleicht nicht allzu schwer«, meinte Phil. »Die Tankstelle und die beiden Werkstätten liegen zu ebener Erde. Er kann beobachtet haben, wie die Leute das Geld nachzählten.«
    »Nein, Morrisson hat ihm die Tips gegeben. Es muß also ein Mann sein, der zum Kreis von Morrisson gehörte oder doch irgendwie damit in Berührung kam.«
    Wir suchten fast eine Woche mit Bienenfleiß jedes Lokal ab, das Ted Morrisson besuchte,

Weitere Kostenlose Bücher