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0170 - Entführt in die Schattenwelt

0170 - Entführt in die Schattenwelt

Titel: 0170 - Entführt in die Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Industriellen riechen. »Sie halten mich wohl für einen Narren, Doktor, wie?« zischte er heftig. »Ich komme extra aus Bern, verschiebe Dutzende wichtiger Geschäftstermine, lasse einen äußerst wichtigen Vertragsabschluß platzen - und das alles nur, um heute, an diesem Abend, Ihr Versprechen einzulösen! Und dann, Doktor Wellington, dann kommen Sie so einfach daher und sagen zu mir: Es tut mir leid, aber wissen Sie, heute bin ich einfach zu müde! Was denken Sie eigentlich, wen Sie vor sich haben, Doktor?«
    Wellington bewegte sich unbehaglich. »Ich glaube, Sie sehen das falsch«, erwiderte er schwach. »Sie dürfen nicht denken…«
    Karmann schnitt ihm mit einer zornigen Geste das Wort ab. »Ich bin ein vielbeschäftigter Mann, Doktor Wellington!« fauchte er wütend. »Der vielstrapazierte Begriff Zeit ist Geld besitzt für mich volle Gültigkeit! Ich kann es mir nicht leisten, wertvolle Stunden hier mit Ihnen zu vergeuden!«
    Der schmale, fast dürre Gelehrte erhob sich aus dem weichen Ohrensessel und ging zu dem gläsernen Rauchtisch, zündete sich mit nervösen Bewegungen eine Zigarette an und sog tief den aromatischen Rauch in die Lunge. »Das Mädchen ist erschöpft, Mister Karmann!« Er machte eine hilflose Gebärde. »Sie müssen bedenken, daß sich Miß O’Shea bei jeder Seance völlig verausgabt! Es ist ein Risiko, sie so kurz hintereinander zu einer solchen Konzentration zu veranlassen! Ihre Gesundheit…«
    »Doktor!« Karmann schüttelte lächelnd den Kopf. »Das sind doch alles nur Ausflüchte! Ihnen geht es um ganz etwas anderes. Sie sollten mich nicht für dumm halten! Ihnen geht es doch nur darum, daß dieses Mädchen morgen bei dem Kongreß ihre vollen Fähigkeiten entfaltet, um Sie - der Sie ihr Entdecker und Förderer sind - berühmt zu machen und Ihren Ruf als Parapsychologe zu festigen! Die Gesundheit dieser O’Shea ist Ihnen völlig gleichgültig!«
    »Mister Karmann!« Wellingtons Gesicht lief rot an. »Sie gehen zu weit! Ich brauche mir das nicht von Ihnen…«
    Der Industrielle neigte den Kopf. »Verzeihen Sie! Ich wollte Sie nicht beleidigen«, sagte er glatt. Ein verschlagener Ausdruck verhärtete seine Züge. »Trotzdem muß ich Sie wohl oder übel daran erinnern, daß ich es bin, der diesen Kongreß, dieses Hotelzimmer, Ihre Rechnungen und Spesen und was weiß ich sonst noch alles bezahlt! Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, Doktor! Mein Interesse für Ihre Wissenschaft ist mir durchaus ernst, aber ich bin Geschäftsmann! Geschäftsmann, verstehen Sie, was das bedeutet? Ich verschleudere nicht mein Geld. Wenn ich es täte, wäre ich nicht das, was ich jetzt bin - einer der reichsten Männer Europas! Wenn ich etwas finanziere, dann nur, um später Gewinn daraus zu ziehen! Nennen Sie es Borniertheit, nennen Sie es Gier oder Philosophie; es bleibt sich gleich! Und ich habe diesen Kongreß Ihrer Britischen Gesellschaft für Parapsychologie nicht ermöglicht, um mir von einem arroganten Pseudowissenschaftler wie Ihnen Unverschämtheiten anhören zu müssen!«
    Wellingten straffte sich und maß den Industriellen mit einem feindseligen Blick. »In Ordnung!« nickte er. Auf seiner Stirn pulste ein nervöser Muskel. »Was verlangen Sie?«
    Karmann entspannte sich. »Warum nicht gleich so?« fragte er sanft. »Sie sehen, daß diese unerfreulichen Minuten im Grund gar nicht nötig waren. Schließlich sind wir beide ja vernünftige Menschen!«
    »Sagen Sie mir bitte, was Sie für Ihr… Ihr Geld als Gegenleistung verlangen!« flüsterte Wellington. Nur mühsam wahrte er seine Beherrschung. Am liebsten wäre er dem Industriellen an die Kehle gefahren und hätte ihn aus dem Zimmer geworfen!
    »Nicht viel, Doktor Wellington!« lächelte der Industrielle. »Nur einen Beweis!«
    »Einen Beweis?« wiederholte der Gelehrte ratlos. »Aber meine Berichte…«
    »Ihre Berichte interessieren mich nicht!« schnappte Karmann. »Begreifen Sie denn nicht? Ich will mit eigenen Augen sehen, daß ich mein Geld nicht für irgendeinen Schwindel aus dem Fenster werfe! Papier ist geduldig… Aber ich glaube nur, was ich auch sehe! Ich brauche Beweise, Doktor Wellington, Beweise! Führen Sie mich zu Eileen O’Shea! Veranstalten Sie eine Seance -und zeigen Sie mir, daß Ihre Berichte von einem dämonischen Reich mehr sind als fantasievolle Dichtungen!«
    Wellington blieb einen Moment unbeweglich stehen, dann gab er sich einen Ruck und nickte finster. »In Ordnung, Mister Karmann! Sie sollen Ihren Beweis

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