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0170 - Entführt in die Schattenwelt

0170 - Entführt in die Schattenwelt

Titel: 0170 - Entführt in die Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Und irgend jemand mußte schließlich dem Werwolf das Messer in die Brust gebohrt haben!
    Im übrigen war McCrofty kein sympathischer Mensch. Jeder seiner Bewegungen haftete etwas Lauerndes, Berechnendes an, und sicherlich verriet er ihnen nicht alles, was er wußte.
    Larringer nickte. Er würde gut daran tun, den Dicken im Auge zu behalten!
    McCrofty wandte sich plötzlich um, und Larringer wäre fast gegen ihn gestolpert. Zornig funkelte er den Dicken an.
    »Es dauert nicht mehr lange«, sagte McCrofty schleppend, »dann haben wir das Hotel erreicht! Sie sehen nicht sehr erfreut aus, Mister Larringer…«
    Der Angesprochene schnitt eine Grimasse. »Das ist der Regen«, verriet er knurrend. »Er wäscht alle Gefühle aus meinem Gesicht!«
    McCrofty lachte schallend und setzte seinen Weg fort. »Schön, daß Sie Ihren Humor noch nicht verloren haben. Ich schätze fröhliche Menschen!«
    Larringer schwieg und betrachtete Higgins. Der ehemalige Butler schritt steif und würdevoll durch den prasselnden Regen.
    »Haben Sie geschäftlich in dieser Gegend zu tun?« fragte McCrofty scheinbar gleichgültig.
    »Ich bin Vertreter!« erwiderte der Kleinwüchsige wortkarg.
    »Interessant! Was vertreten Sie denn so?«
    »Derzeit meine Beine!«
    McCrofty lachte wieder. »Und sonst?«
    »Sport- und Jagdartikel«, schnaufte Larringer.
    »Sehr interessant!«
    Larringer rümpfte die Nase. »Finden Sie?«
    »Aber ja!« Der Dicke gestikulierte begeistert. »Ich bin ein fanatischer Jäger! Man sieht es mir vermutlich nicht an, aber ich gehe leidenschaftlich gern auf die Fuchsjagd. Eine alte Familientradition, wissen Sie!«
    Higgins räusperte sich. »Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf…«
    »Immerzu!« nickte Larringer gutmütig.
    »Als ich noch auf Eldridge Castle diente, hatte ich das Vergnügen, bei den Vorbereitungen zur Fuchsjagd tätig sein zu dürfen. Es war immer eine sehr turbulente Zeit! Sehr viele Gäste, und alle aus äußerst vornehmen Familien mit ausgesprochen kultivierten Manieren! Und erst das große Bankett, das ich nach der Jagd herzurichten pflegte…«
    McCrofty wölbte sie Augenbrauen. »Sie dienten auf Eldridge Castle, Mister Higgins?« fragte er scharf.
    Higgins nickte eifrig. »Zwar ist es bereits über zehn Jahre her, aber es ist für mich immer noch eine besondere Freude, mich daran zurückzuerinnern.«
    Larringer seufzte und zog den Kopf ein, als ihn ein besonders heftiger Regenguß überschüttete.
    »Wissen Sie, was mit der Familie nach Ihrem Ausscheiden geschehen ist?« Der Dicke lächelte gezwungen. »Eine äußerst traurige Geschichte…«
    »Nun, ich hörte, daß Lord und Lady Eldridge Grund und Gut verkauft haben sollen und nach Australien ausgewandert sind«, erwiderte Higgins langsam. »Aber warum erscheint Ihnen das als ein Grund zur Trauer?«
    McCrofty räusperte sich. »Leider muß ich Ihnen sagen, mein lieber Mister Higgins«, murmelte er mit gedämpfter Stimme, »daß diese Version nicht zutrifft und nur von den überlebenden Familienmitgliedern ausgestreut wurde, um peinliches Aufsehen zu vermeiden!«
    Der Butler zuckte zusammen. »Von den überlebenden…«
    »Ganz recht«, nickte der Dicke. »Als Lord Eldridge erfuhr, daß sein gesamtes Vermögen durch ein unglückseliges Glücksspiel verloren und er darüberhinaus mit vielen Millionen Pfund verschuldet war, da brachte er in einem Anfall von Raserei seine Frau, seine beiden Kinder und die auf Eldridge anwesenden Verwandten in einer Nacht um! Kein Mitglied des engeren Familienkreises überlebte das Drama. Nur einige entferntere Verwandte, die sich glücklicherweise an diesem verhängnisvollen Abend nicht auf dem Anwesen befanden, kamen mit dem Leben davon.«
    »Welch eine Tragödie!« seufzte Higgins kopfschüttelnd. »Es ist eine Schande, was aus dem englischen Adel geworden ist! Tatsächlich - eine Schande!«
    »Das blaue Blut verklebt die Gehirnzellen!« knurrte Larringer aggressiv. »Da braucht man sich ja über gar nichts zu wundem! Irgendwann mußte es ja so weit kommen!«
    Der Butler maß ihn mit einem eisigen Blick. »Ich bin schockiert, Mr. Larringer!« tadelte er steif. »Was sagen Sie dazu, Mr. McCrofty?«
    Der Dicke lächelte schief. »Warum sind Sie so angriffslustig?« erkundigte er sich. »Haben Sie etwa auch blaues Blut in den Adern?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Na also. Aber bevor Sie weiterstreiten…« Er deutete mit der Hand durch die Dunkelheit. Regentropfen schlugen laut klatschend auf seiner Haut auf. »Sehen

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