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0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken

0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken

Titel: 0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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der hier eintrifft, sind wir alle tot!« schrie Coy.
    Bill Conolly beachtete ihn nicht weiter. Er rief dem Mann, dessen Schritte sie vernommen hatten, zu, er solle schleunigst den Kanalstollen verlassen und Oberinspektor John Sinclair von Scotland Yard informieren. »Kehren Sie um!« schrie Bill abschließend. »Setzen Sie Ihr Leben nicht aufs Spiel! Sie sind unsere einzige Hoffnung! Wenn der Krake Sie erwischt, sind wir verloren!«
    ***
    Milford Raffin schlich durch den Stollen. Zwei Gabelungen hatte er bereits hinter sich, und er hoffte, sich für die richtige Richtung entschieden zu haben. Er verließ sich dabei ganz auf sein Gefühl.
    Er blieb kurz stehen, um sich zu orientieren. Er blickte nach oben und versuchte sich vorzustellen, wie viele Straßen weit er schon gekommen war. Ein leises Geräusch ließ ihn zusammenzucken.
    Was war das gewesen?
    Er richtete den Lichtkegel seiner Stablampe nach vorn. Nichts, was ihn hätte beunruhigen müssen, war zu sehen. Er ging weiter. Hart klopften seine Schuhabsätze auf den Betonboden. Jeder Schritt war von einem Hallen begleitet, das sich nach beiden Richtungen entfernte und in den Stollen versickerte.
    Der Kanal krümmte sich.
    Wiederum musste sich Raffin zwischen zwei Stollen entscheiden. Er wählte den rechten. Kaum hatte er ihn betreten, da gellten Schreie auf.
    »Hilfe!« schrie jemand. Mindestens zwei mussten das sein. »Hiiilfeee!«
    Das war ein Ding.
    Opfer des Kraken!
    Milford Raffin war begeistert. Wenn er seine Story bloß aufgebauscht hätte, wäre ihm eine so tolle Handlungswendung nicht eingefallen.
    Die Realität war noch besser im Erfinden von Sensationen als er.
    Da war plötzlich noch eine andere Stimme, die die beiden Hilferufer überschrie. Dieser Mann riet ihm, zu fliehen, der Krake befände sich auf dem Weg zu ihm.
    Der Mann verlangte von ihm, er solle Oberinspektor John Sinclair von Scotland Yard informieren.
    Fällt mir nicht im Traum ein! dachte Raffin. Wenn er jetzt das Weite suchte, war seine Superstory gestorben. Wenn erst mal Sinclair hier aufkreuzte, würde für ihn, Raffin, kein Platz mehr sein.
    Nein, diesen Fall gab er nicht mehr aus der Hand. Es war ihm gelungen, sich näher als alle anderen an das Ungeheuer heranzutasten. Davon wollte er nun auch profitieren.
    Er glaubte, eine Bewegung wahrzunehmen.
    War es der Krake?
    Er richtete seine Lampe nach vorn. Tatsächlich. Da schob sich etwas durch den Stollen. Ein riesiges, unförmiges Wesen. Der Stollen war groß, aber das Ungeheuer hatte kaum Platz darin.
    Seine Tentakel waren wie nervöse Riesenschlangen ständig in Bewegung. Ab und zu klatschte einer der Arme ins Wasser. Milford Raffin war überwältigt. Er wich keinen Schritt zurück.
    Das war sie, seine Sensation des Lebens. Von so etwas konnte jeder Reporter nur träumen. Selten war es einem gegönnt, so etwas zu erleben und für die Menschheit der ganzen Welt aus nächster Nähe im Bild festzuhalten.
    Das ist die größte Chance deines Lebens! dachte Raffin aufgewühlt.
    Nütze sie!
    Er ließ das Ungeheuer noch näher an sich herankommen.
    Seltsamerweise hatte er keine Angst vor dem Monster. Er dachte keine Sekunde daran, dass sein Leben nur noch an einem seidenen Faden hing.
    Er dachte nur an die Bilder, die um die Welt gehen würden.
    Aufgenommen von Milford Raffin, dem mutigsten Reporter der Gegenwart!
    Das nagelte ihn auf der Stelle fest und ließ ihn die Gefahr ignorieren. Mit schussbereiter Kamera wartete er noch wenige Sekunden. Er beobachtete das Untier durch den Sucher.
    Quallenartig glitt es heran. Sein Körper schleifte an der Rundmauer des Stollens. Zwei Fangarme hoben sich, legten sich an die Stollenwand und krochen daran entlang.
    Raffin sah die riesigen Augen des Ungeheuers. Ihm war bekannt, dass Kraken die höchstentwickelten wirbellosen Tiere damit ein scharfes und farbiges Bild sehen konnten. Sie konnten durch Veränderung des Druckes in den Augen akkomodieren und somit ihre Beute in verschiedenen Entfernungen optisch klar ausmachen. Das optische Reaktionsvermögen von Kraken war fast so schnell wie das von Wirbeltieren.
    Der Reporter war davon überzeugt, dass es sich bei diesem Riesenexemplar genauso verhielt.
    Er drückte auf den Auslöser.
    Das grelle Blitzlicht flammte auf.
    Das Monster zuckte zurück, verharrte einen Augenblick reglos. Wenn sich in Raffin unterschwellig Angst befunden hatte, dann war diese nun wie weggeblasen. Er brauchte dieses Tier nicht zu fürchten. Er hatte eine Waffe gegen das Monster:

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