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0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken

0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken

Titel: 0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Silbergeschossen punkten zu können.
    Sobald wir den Kanalstollen betraten, öffnete ich mein Hemd und legte mein Kruzifix frei. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
    Es stank nach fauligen Abfällen und all den Abwässern, die eine Großstadt verlassen. »Dass es Menschen gibt, die sich hier unten freiwillig aufhalten, ist mir unverständlich«, sagte Suko.
    »Mir auch«, gab ich zurück.
    Wir gingen hintereinander. Suko war dicht hinter mir. Er schaute nicht nur nach vorn, sondern warf in regelmäßigen Zeitabständen auch einen Blick über die Schulter zurück. Er war das »Auge« in meinem Hinterkopf.
    Wenn uns von hinten Gefahr gedroht hätte, hätte der Chinese das rechtzeitig mitbekommen.
    Obwohl es sehr anstrengend ist, ständig auf der Hut zu sein, leisteten wir es uns nicht, auch nur eine einzige Sekunde lang unachtsam zu sein, denn wir hatten es mit einem heimtückischen, äußerst gefährlichen Gegner zu tun.
    Irgendwo in der Düsternis der Stollen lauerte das Unheil.
    Ein Krake, geschaffen von der Hölle, um in London Angst und Schrecken zu verbreiten, um Menschen zu töten und deren Angehörige in die Verzweiflung zu treiben.
    Das waren die grausamen Spielregeln des Bösen, die uns immer wieder diktiert wurden, denen wir uns jedoch nicht zu beugen beabsichtigten.
    Wir waren entschlossen, dagegen anzukämpfen. Immer und überall.
    Denn man muss der Hölle Paroli bieten, sonst überflutet sie eines Tages die Welt.
    Vor der ersten Stollengabelung blieb ich stehen. »Welche Richtung?« fragte ich. Es war eine rhetorische Frage, auf die ich eigentlich keine Antwort haben wollte.
    Wie hätte Suko wissen sollen, welchen Stollen wir wählen sollten?
    »Vielleicht sollten wir uns trennen«, meinte der Chinese.
    »Und was machst du bei der nächsten Gabelung?«
    »Das wird sich herausstellen.«
    »Na schön. Welchen Stollen nimmst du?«
    »Den, in dem sich der Krake versteckt hält«, erwiderte Suko.
    »Darm nehme ich den anderen.«
    »Es wird dir nichts anderes übrigbleiben.«
    »Pass auf dich auf!« riet ich meinem Freund. »Einen Typ wie dich findet man nicht alle Tage. Du würdest mir fehlen.«
    »Du mir auch.«
    »Ich bin ja nicht in Gefahr, wenn sich der Krake in deinem Stollen verkrochen hat«, sagte ich und marschierte weiter, hoffend, dass sich das Untier in meinem Stollen befand.
    Es war ein mieses Gefühl, allein zu sein. Suko erging es bestimmt genauso. Aber diese Vorgangsweise hatte sich in der Vergangenheit oft bewährt. Wenn jeder für sich allein suchte, kamen wir rascher ans Ziel.
    Ich tastete mich etwa fünfzig Yards vorwärts. Innerlich war ich total auf Abwehr eingestellt. Meine Nerven waren so straff wie Klaviersaiten gespannt. Man hätte eine Melodie darauf zupfen können.
    Schweißperlen traten mir auf die Stirn, obwohl es kühl war, aber ich hatte fortwährend das Bild vor Augen, wie Bill Conolly von dem Kraken aus unserem Boot gerissen worden war.
    Wenn Bill wirklich noch lebte, grenzte das an ein Wunder. Ich sah ihn vor meinem geistigen Auge in der Themse versinken, und mir schnürte es die Kehle zu. Sollte Bill mehr Glück gehabt haben als Oliver Owen?
    Warum?
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte auf diese Weise meine furchtbaren Gedanken, die mich quälten, loszuwerden. Aber sie blieben.
    Das Licht meiner Lampe glitt über die nassen Wände des Stollens.
    Es gab darin ab und zu Nischen und Ausnehmungen sowie Querverbindungen zu anderen Gängen. Vielleicht bildete ich es mir nur ein, aber ich hatte das Gefühl, belauert zu werden.
    War das Ungeheuer in meiner Nähe? Hatte es sich auf den Angriff bereits vorbereitet? Ich presste die Lippen fest aufeinander und schritt den Stollen weiter entschlossen entlang.
    Plötzlich ein Schrei, der mir durch Mark und Bein ging. Grauenvoll. Er schien von überallher auf mich einzustürzen. Ich war starr vor Entsetzen.
    »Suko!« schrie ich in größter Sorge, und dann hetzte ich den Stollen zurück.
    ***
    Der Chinese ließ sich Zeit. Er wollte in keine Falle des Kraken tappen.
    Lieber kam er nicht so schnell, dafür aber sicher vorwärts. Seine Finger umschlossen den röhrenförmigen Griff der Dämonenpeitsche. In ihm befanden sich die drei Riemen, die hervorschnellten, sobald Suko den Griff nach unten hielt und damit einen Kreis beschrieb.
    Diese starke magische Waffe hatte einst Myxin, dem Magier, gehört.
    Damals hatte der kleine Dämon mit der grün schillernden Haut noch auf der Seite des Bösen gestanden.
    Heute war das anders. Heute

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