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0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken

0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken

Titel: 0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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du laut sagen«, brummte Suko. »Das Biest ist uns entwischt. Wer weiß, wann wir es wieder aufstöbern können. Inzwischen kann es anderswo schreckliche Dinge tun.«
    Ich hob die Hand. Suko verstummte sofort. Wir hörten Stimmen. Sie drangen dünn durch den Schuttberg, und mir war, als gehörte eine dieser rufenden Stimmen unserem Freund Bill Conolly!
    ***
    Die Einsatzfahrzeuge erreichten das Themseufer Zwei Wagen standen da. Der von Milford Raffin und John Sinclairs Bentley. Inspektor Hodges kannte beide Fahrzeuge. Dass John Sinclair bereits da war, begrüßte er.
    Dass sich aber auch Raffin hier herumtrieb, gefiel ihm nicht. Womöglich begab sich der Reporter in große Gefahr, und anderen kam dann die, undankbare Aufgabe zu, ihn retten zu müssen.
    Hodges beorderte seine Männer zu sich. Er teilte ihnen mit, was er von ihnen erwartete. »Haben Sie alles verstanden?« fragte er abschließend.
    Die Männer nickten.
    »Noch irgendwelche Fragen?« Kopfschütteln.
    »Gut, dann wollen wir es diesem verdammten Ungeheuer endlich besorgen. Aber schießt erst, wenn ihr das Ziel genau ausgemacht habt, denn es befinden sich mindestens zwei Männer im Kanal: Oberinspektor John Sinclair von Scotland Yard und Milford Raffin, der Reporter.«
    Die Polizisten eilten die Böschung hinunter. Bevor sie den Kanal betraten, entsicherten sie ihre Gewehre. Dann marschierten sie los.
    Inspektor Hodges ging mit ihnen. Er gehörte nicht zu jenen Vorgesetzten, die die Einsätze von ihrem Schreibtisch aus leiten. In gefährlichen Situationen war er stets bei seinen Leuten, und zwar in vorderster Front.
    Auch er trug einen Stahlhelm. Auch ihn schützte eine kugelsichere Weste. Auch in seinen Händen befand sich ein entsichertes Gewehr.
    Seine Miene drückte Entschlossenheit aus.
    Er hoffte, dass es ihm und seinen Männern gelingen würde, mit dem Monster fertig zuwerden. In Grund und Boden schießen wollten sie das Scheusal. Sie mussten das schaffen, sonst stand es schlecht um London.
    Plötzlich ein Krachen und Bersten.
    Inspektor Hodges blieb kurz stehen. »Der Stollen stürzt ein!« sagte jemand hinter ihm. Ein dumpfes Grollen rollte durch den Kanal.
    »Vorwärts!« kommandierte Hodges.
    »Schneller!«
    Im Laufschritt stürmten die Polizisten durch den Kanal. Kurze Zeit später erfassten die Lichter ihrer Lampen zwei Männer, die vor einem riesigen Schuttberg standen: John Sinclair und Suko.
    ***
    Als Milford Raffins Todesschrei durch das Kanalsystem gellte, bekam Bill Conolly die Gänsehaut. Der Mann, der zu ihrer Rettung hätte beitragen können, hatte den Tod gefunden. Er war nicht geflohen, wie ihm Bill geraten hatte. Er hatte anscheinend auf eigene Faust eine Rettungsaktion starten wollen, und war gescheitert.
    Edgar Coys Gesicht verzog sich und nahm einen weinerlichen Ausdruck an. »Wir sind verloren. Niemand kann uns mehr retten.«
    »Habe ich doch schon die ganze Zeit gesagt«, bemerkte Joel Wallace.
    »Der Krake lässt keinen zu uns. Dachten Sie im Ernst, er würde sich seine Beute wieder abnehmen lassen?«
    Joel Wallace starrte auf die graue Brühe, die ihn wie die anderen umhüllte. Nur sein Kopf ragte aus dem Schlamm. Er unternahm keinen Befreiungsversuch, weil er wusste, dass er damit nur seine Kraft vergeudet hätte. Es gab kein Entrinnen aus diesem magisch angereicherten Morast.
    Loyd Miles hielt es plötzlich nicht mehr länger aus, stillzustehen und auf das Ende zu warten. Er begann, gegen den Schlamm anzukämpfen.
    »Ich will raus!« keuchte er. »Verdammt noch mal, ich will hier raus!«
    »Das wollen wir alle, aber es geht nicht«, stellte Wallace sachlich fest.
    Miles hörte nicht auf ihn. Er kämpfte atemlos weiter. Knallrot wurde sein Gesicht von der Anstrengung. Er versuchte die Arme aus dem Sumpf zu ziehen. Unmöglich. Er wollte die Beine bewegen. Auch das klappte nicht.
    Erschöpft gab er auf. Seine Augen schwammen in Tränen. »Ich bin verheiratet«, sagte er leise. »Meine Frau erwartet ein Baby. Sie würde mich jetzt brauchen.«
    »Denken Sie nicht, dass wir alle gebraucht werden?« sagte Joel Wallace. »Ich bin zwar nicht verheiratet, aber auch mich braucht jemand: meine alte Mutter. Sie ist krank und gebrechlich. Ich sorge für sie. Ohne mich ist sie hilflos.«
    Bill Conolly dachte an seine Frau Sheila und an seinen kleinen Sohn Johnny. Würde er sie wirklich nie mehr wiedersehen? Würde sich sein Schicksal hier unten erfüllen, in diesem düsteren, stinkenden alten Kanal?
    Schritte.
    Coy riss die Augen auf.

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