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0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken

0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken

Titel: 0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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uns konnte er so nicht umspringen. Wir richteten unsere Lampen dorthin, wo wir ihn vermuteten, doch das Licht stieß in einen leeren Stollen. Der Krake hatte sich in einen Quergang zurückgezogen. Sein langer Fangarm bog nach drei Yards um die Ecke.
    Suko beschrieb mit der Dämonenpeitsche einen Kreis. Die drei Riemen schnellten heraus. »Was nun?« fragte er.
    »Abwarten…« flüsterte ich.
    »Warten ist etwas, das ich nur sehr schlecht beherrsche.«
    »Ich auch, aber das Biest hat acht Arme, nicht bloß einen. Wenn wir uns auf diesen einen Tentakel stürzen, fällt er mit den anderen sieben über uns her. Wir werden zurückweichen. Dann muss er aus seinem Versteck kommen. Und sobald wir ihn in seiner gesamten Scheußlichkeit vor uns haben, greifen wir ihn an.«
    Suko bleckte die Zähne. »Wollen hoffen, dass er das nicht überlebt.«
    Wir wichen zurück. Der Fangarm folgte uns. Es schien, als führte er ein Eigenleben. Nur er schien es auf uns abgesehen zu haben. Nicht der ganze Krake. Aber das Biest konnte uns nicht täuschen.
    Wir wussten, welche Gefahr sich vor uns im Querstollen verbarg.
    Langsam schob sich der Fangarm über den nassen Stollenboden. Er lief vorne spitz zu. Die gezähnten Saugnäpfe waren nicht zu sehen, aber wir hörten hin und wieder, wie die scharfen Zähne über den Beton ratschten.
    »Wie lang kann dieser Arm denn noch werden?« stöhnte Suko.
    Im selben Augenblick lag der Tentakel still. Wir waren nur zwei Yards von ihm entfernt. Er konnte sich uns nicht mehr weiter entgegenstrecken.
    Jetzt war der Moment gekommen, wo der Krake sein Versteck verlassen musste, wenn er uns kriegen wollte, und das wollte er mit Sicherheit.
    Wir richteten unsere Lampen in die Tiefe des Stollens. Die Spannung wuchs. Die Sekunden vertickten unendlich langsam.
    Aber dann schnell, denn auf einmal war die Krake da!
    ***
    Inspektor Hodges trommelte, gleich nachdem er John Sinclair informiert hatte, seine Männer zusammen. Maxie Fisher befand sich immer noch im Großraumbüro. Er war den Beamten überall im Weg.
    Hodges ließ an seine Leute Gewehre ausgeben. »Schneller!« rief er aufgeregt.
    »Das muss schneller gehen!«
    Die Polizisten setzten Stahlhelme auf und schlüpften in kugelsichere Westen, als stünde ihnen eine Auseinandersetzung mit rabiaten Demonstranten bevor.
    »Inspektor«, sagte Maxie Fisher. »Inspektor!« Er schwänzelte hinter Hodges her.
    Der Inspektor drehte sich ärgerlich. »Mein Gott, Maxie, kannst du mich jetzt nicht in Ruhe lassen? Du siehst doch, wie's hier zugeht.«
    Der Penner senkte verlegen den Blick. »Verzeihung, ich dachte… Ich wollte nur… Sagen Sie, gibt es keine Belohnung für den Tipp, den ich Ihnen gegeben habe?«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Ich dachte nur. Wenn ihr Bullen einen Verbrecher sucht, der gefährlich ist, lasst ihr schon mal eine kleine Belohnung für einen wertvollen Tipp aus. Nun, das Ungeheuer ist mit Sicherheit wesentlich gefährlicher und dafür gibt's nichts? Ist das nicht widersinnig.«
    »Okay, wir reden später über eine Belohnung.«
    »Sie meinen, ich soll noch mal vorbeikommen?«
    »Ja.«
    »Ungern. Höchst ungern.«
    »Du kannst es ja auch bleiben lassen.«
    »Wann würde es Ihnen passen?« fragte Maxie Fisher.
    »Morgen.«
    »Ich kriege dann eine Belohnung?«
    »Ja, und wenn ich sie aus meiner eigenen Tasche bezahlen muss. Aber jetzt lass mich in Ruhe«, sagte der Inspektor und befahl seinen Leuten abzurücken.
    ***
    Er sah scheußlich aus. Ein riesengroßes Ding mit acht Füßen, die aus seinem schleimig glänzenden Kopf wuchsen. Eine Bestie, deren Gefährlichkeit wir bereits kannten.
    »Versuche ja keine Heldentaten zu setzen!« raunte ich Suko zu. »Sonst endest du so wie Oliver Owen und Milford Raffin!«
    »Aber wir müssen das Scheusal doch angreifen«, gab der Chinese leise zurück.
    »Las mir den Vortritt.«
    »Und warum dir?«
    »Weil ich im Besitz des Kreuzes bin«, sagte ich und machte einen Schritt nach vorn, auf den Kraken zu.
    Mordlüstern starrten mich die riesigen Augen des Ungeheuers an. Sie waren wie bei Wirbeltieren mit Iris blende, Pupille, Cornea und Ciliarkörper ausgestattet. Angeblich besitzen Kraken die höchstentwickelten Augen des Tierreiches.
    Auge in Auge standen wir einander gegenüber.
    Der Mensch und das Ungeheuer. Ich kam mir klein und verletzbar gegen dieses Riesentier vor. Aber ich war entschlossen, diesen ungleichen Kampf aufzunehmen.
    Der Krake glitt heran.
    Sofort begann sich mein Kruzifix zu erwärmen.

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