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0171 - Der Herr des roten Mohns

0171 - Der Herr des roten Mohns

Titel: 0171 - Der Herr des roten Mohns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr des roten Mohns
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Phil flitzte noch einmal nach oben, um das Buch mit dem Code zu holen. Das Telegramm enthielt die sehnlichst erwartete Liste der zwischen dem 10. und 17. in New York angekommenen Frachter aus Hongkong. Es waren im ganzen siebenundvierzig Posten. Alle in Betracht kommenden Firmen, die wir nur zum geringsten Teil dem Namen nach kannten, waren vertreten.
    »Sie da! Es sind auch fünfundzwanzig Kisten mit defekten Lampen von Ling dabei«, sagte mein Freund.
    Ich zuckte die Achseln. Es war mir peinlich, an den Burschen zu denken, der uns dieses Ansinnen gestellt hatte.
    »Ich fürchte, wir sind genauso klug wie vorher«, sagte ich. »Wir können ja nicht alle siebenundvierzig Firmen aufs Korn nehmen. Dazu brauchten wir einen größeren und besseren Apparat als die Hongkongpolizei.«
    Das war alles eine Enttäuschung. Ich öffnete den Brief, der, wie ich mir gedacht hatte, von Inspektor Sommerset stammte.
    Anbei das Versprochene, - hatte er auf einen Zettel gekritzelt. Es waren zwei Fotos. Das erste zeigte den merkwürdigen Klumpen Opium und das zweite ein paar Fingerabdrücke, die man auf dem Drohbrief des »Herrn des roten Mohns« gefunden hatte.
    Auf der Rückseite hatte der Beamte des Erkennungsdienstes eine Notiz gemacht.
    Die Abdrücke sind so klein, dass sie nur von einem zehn- bis vierzehnjährigen Kind stammen können, vielleicht auch von einem jungen Chinesenmädchen.
    Wir blickten uns an. Derartige Briefe werden nicht von Kindern geschrieben, und auch ein sehr junges Chinesenmädchen kam kaum in Frage. Wer sollte das gewesen sein?
    Ich sah Phil an und las in seinen Augen Unglauben und namenlose Überraschung, aber ich konnte mir nicht erklären, was das bedeutete. Plötzlich zog er das Foto des Opiumklumpens heran, betrachtete dieses mit zusammengezogenen Brauen, griff sich an die Stirn, stützte die Ellbogen auf den Tisch und vergrub den Kopf in die Hände. Es war eine Stellung die der sonst so wohlerzogene Phil Decker nur dann einnahm, wenn ihm ein ganz ungeheuerlicher Gedanke aufgestiegen war, den er nachprüfen wollte.
    Ein Boy kam herangeflitzt.
    »Mr. Cotton ans Telefon.«
    Ich ließ Phil sitzen und rannte hinaus.
    »Hallo, Cotton. Hier ist Sommerset. Die Sache, die Sie mir zur Untersuchung brachten, enthält genug Blausäure, um eine ganze Kompanie zu vergiften. Ihr Verdacht hat sich also bewahrheitet. Nun aber noch etwas. Ich habe soeben den Kuli, der angeblich das Opium gefunden hat, nochmals vorgehabt. Er bleibt bei seiner Behauptung, aber es hat sich herausgestellt, dass er bei der Firma Ling Fo Pu arbeitet. Ich dachte, dass würde Sie interessieren, weil dieser Ling Ihr besonderer Freund ist. Wie war es denn gestern Abend auf der Party?«
    »Fragen Sie mich nicht. Es war ein allgemeines Besäufnis«, lachte ich.
    »Kann ich mir denken. Haben Sie Kopfschmerzen?«
    »Es geht so, Inspektor. Ich bin gerade beim Kaffeetrinken.«
    »Dann will ich Sie nicht weiter stören. Bis später also.«
    Als ich in den Frühstückssaal zurückkam, fragte Phil hastig.
    »Wer war das?«
    »Sommerset. Er sagte, dass der Kuli, der das Opium geklaut oder gefunden hat, bei unserem Freund Ling beschäftigt ist.«
    »Bei wem?«
    Phil war wie von der Tarantel gestochen, aufgefahren.
    »Bei Ling. Warum regst du dich darüber auf?«
    »Mein Gott, Jerry! Merkst du denn immer noch nichts?«
    »Was soll ich denn merken?« fragte ich. Sicherlich hatte ich ein grässlich dummes Gesicht gemacht.
    »Hör auf. Auf der Liste der in der kritischen Zeit angekommenen Frachter stehen fünfundzwanzig Kisten mit defekten Lampen von Ling. Hast du schon einmal eine Minax-Lampe gesehen?«
    »Gewiss, aber ich habe sie nicht genau betrachtet.«
    »Das habe ich aber, und nun ist mir auch klar, warum mir die Form dieses Opiumklumpens so bekannt vorkam. Dieses Opium steckte in keiner Büchse, sondern im Petroleumbehälter einer Minax-Lampe. Denk an das, was Hazel uns sagte. Die Kerle, die sie in Kawloon gefangen hielten, sprachen von Behältern, die noch hereinkommen und gesäubert werden müssten. Weißt du es immer noch nicht? Diese Behälter sind die Petroleumbehälter der defekten Lampen, die natürlich gründlich gereinigt werden müssen, bevor man sie mit Opium füllt.«
    Es fiel mir plötzlich wie Schuppen von den Augen, aber noch war ich skeptisch. Ohne zu antworten lief ich hinaus und fragte den Portier.
    »Gibt es hier im Haus eine Petroleumlampe Marke Minax?«
    »Gewiss, Mr. Cotton. Wir haben ungefähr ein Dutzend hier. Sie dienen als

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