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0171 - Der Herr des roten Mohns

0171 - Der Herr des roten Mohns

Titel: 0171 - Der Herr des roten Mohns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr des roten Mohns
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Zehntausend-Tonnen-Dampfer lag, waren es keine hundert Meter. Vom Schiff herüber quietschten die Kräne. Zwei Ladebäume waren ausgeschwungen, und Kiste nach Kiste wurde an Bord gehievt.
    Sommerset, dem wir den Vortritt gelassen hatten, riss die Tür zum Office des Schuppens auf. Einen Augenblick lang stand er überrascht. Uns erging es auch so. Wir sahen keine Spur von Ling. Hinter dem Schreibtisch seine kleine, junge Frau. Sie trug nur eine Perlenkette um den Hals und einen Ring an der linken Hand.
    Als sie uns erkannte, lächelte sie, und ihr Bleistift, der eine Reihe von Zahlen entlanggeglitten war, hielt inne.
    »Guten Morgen, meine Herren. Sie suchen sicherlich Mr. Ling. Sie haben sich doch entschlossen, nicht wahr?«
    Sommerset war perplex. Er hatte keine Ahnung, wovon die Rede war.
    Wir schoben ihn vorwärts und machten die Tür hinter uns zu.
    »Wir suchen tatsächlich Mr. Ling. Ist er hier?«
    »Nein. Er ist gerade drüben beim Schiff, aber er wird sofort kommen.«
    Ich sah zum Fenster hinaus, und da erblickte ich den »Herrn des roten Mohns«. Er kam mit schnellen Schritten herüber. Auf einen Wink von mir traten die beiden anderen zur Seite.
    Die kleine Frau hatte immer noch nichts gemerkt. Schritte ertönten, die Tür ging auf, und Ling kam herein. Er sagte ein paar schnelle Worte auf Chinesisch, und dann erblickte er uns.
    »Guten Morgen«, sagte er etwas irritiert. »Sie haben sich leider einen ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht. Ich bin im Augenblick sehr beschäftigt.«
    »Es tut mir Leid, aber darauf können wir keine Rücksicht nehmen«, schaltete sich Sommerset ein. »Ich bin Inspektor Sommerset von der Polizei. Ich muss Sie bitten, die Verladung sofort zu stoppen.«
    »Ich bedauere außerordentlich, Inspektor, aber da müssen Sie mir schon einen Grund angeben«, antwortete der Chinese mit steinernem Gesicht.
    Er trat hinter den Schreibtisch und stützte sich darauf.
    »Das werde ich zur rechten Zeit. Sie kennen doch diese beiden Herren und wissen, dass es amerikanische FBI-Beamte sind.«
    »Tatsächlich?« fragte Ling lächelnd und zog eine Schublade auf.
    »Lassen Sie das«, fuhr Sommerset auf und griff nach seiner Waffe, aber er ließ sie stecken.
    Ling hatte eine große, kostbare Zigarettendose herausgenommen und meinte:
    »Sie haben doch wohl nichts dagegen, wenn ich mir in meinem eigenen Office eine anstecke. Darf ich Ihnen ebenfalls etwas anbieten?«
    Unbefangen und liebenswürdig ging er auf Sommerset zu, die Dose in der linken Hand. Er öffnete den Deckel und nahm eine Zigarette heraus. Doch dann, als ob er sich eines besseren besinne, legte er sie zurück, um dem Inspektor den Vorrang zu lassen. Es sah wenigstens so aus, aber plötzlich hielt er eine kleine Pistole in der Hand, die er Sommerset gegen den Magen drückte.
    »Wenn jemand von Ihnen es wagt, nach der Waffe zu greifen, drücke ich durch«, drohte er.
    Die kleine Frau war mit einem Schreckensschrei aufgesprungen. Sie war dem Weinen nahe.
    »Gehen Sie von der Tür weg, Cotton«, befahl Ling unmissverständlich, und ich wusste, dass er zu jeder Verzweiflungstat fähig war.
    Ich ging zur Seite.
    »Noch weiter, und Sie auch, Phil. Wenn sich einer rührt, durchlöchere ich diesen Mann. Sie wissen, ich scherze nicht.«
    Langsam und stetig drückte er Sommerset zurück. Dicht vor der Tür schob er ihn mit der Pistole zur Seite und griff mit der freien Hand hinter sich nach der Klinke. Er öffnete die Tür. Bevor einer von uns ziehen konnte, hatte er dem Inspektor die Pistole ins Gesicht geschlagen und die Tür zugehauen.
    Ich schoss durch das Fenster, aber ich traf nicht. Er duckte sich hinter einer Kiste und feuerte zurück. Wir konnten es nicht wagen, ihm weitere Kugeln nachzuschicken, denn der Kai wimmelte von Arbeitern. Ling rannte um sein Leben. Er eilte auf das Schiff zu. Es war mir nicht klar, warum er versuchte, den Dampfer zu erreichen. Gewiss, ein Schiff bietet viele Verstecke, aber bei einer gründlichen Durchsuchung musste man ihn doch finden Vielleicht aber rechnete er damit, von dort auf andere Art zu entkommen. Jedenfalls rannte er, und wir hinterher.
    Der Inspektor hatte die Pfeife an die Lippen gesetzt. Sein Alarm gellte über den Platz.
    Immer noch ratterten die Kräne. Zwei Kisten hingen in den Schlingen. Da sah der Steuermann von seinem erhöhten Platz den Aufruhr. Sein Arm fuhr unwillkürlich hoch und stoppte die Maschine.
    Ling warf einen schnellen Blick zurück und feuerte. Ich wich aus, aber ich verfing mich

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