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0171 - Die Hexe vom Hyde Park

0171 - Die Hexe vom Hyde Park

Titel: 0171 - Die Hexe vom Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lange Narben zogen, so als wären die Köpfe schon einmal gespalten und dann wieder zusammengenäht worden. Ihre Oberkörper waren nackt. Sie trugen nur Hosen aus derbem Leinen und keine Stiefel oder Schuhe.
    Ihre Gesichter waren breit, flach und ausdruckslos. Das kam sicherlich daher, dass jegliches Leben in den Pupillen erloschen war.
    Sie standen da wie zwei Denkmäler, nur die fertig geknüpften Schlingen schaukelten langsam hin und her. Eine streifte mit ihrer Unterseite Glendas Haar, und das schwarzhaarige Girl zuckte zusammen, als es die Berührung verspürte.
    Glenda bekam Angst. Sie merkte jetzt, dass ihre Forschheit vorhin nur mehr Tünche gewesen war, die langsam aber sicher abblätterte. Nun regierte das andere Gefühl.
    Sie riß sich so weit zusammen, dass kein Laut über ihre Lippen drang. Glenda wollte den beiden Henkern kein Schauspiel bieten.
    Anders Trevor Bingham. Dieser Mann zitterte wie das berühmte Espenlaub. Er hatte die Arme halb erhoben, damit sein Gesicht abgedeckt und rutschte zurück.
    »Nicht töten!« jammerte er. »Ich habe euch doch nichts getan. Bitte, laßt mich.«
    Die Henker sagten kein einziges Wort. Stumm standen sie da, starrten und schienen auf irgend etwas zu warten.
    »Reißen Sie sich zusammen!« fuhr Glenda den Mann an und überwand ihre eigene Angst.
    »Sie haben gut reden.«
    »Denken Sie vielleicht, ich würde ungeschoren davonkommen, Mr. Bingham?«
    Da schwieg der Mann.
    Glenda atmete tief ein. Ihren ersten Schrecken hatte sie inzwischen überwunden, und sie fragte sich, wie es nun weitergehen sollte. Noch rührte sich nichts, standen die beiden Henker unbeweglich, reizten die Nerven der Gefangenen noch mehr, doch es würde die Zeit kommen, wo sie Platz machen mußten.
    Bingham lachte wieder. »Es kann sein, dass sie es sich anders überlegt haben«, flüsterte er. Der Mann suchte nach jeder Hoffnung, nach dem kleinsten Strohhalm.
    Glenda hob die Schultern. Sie konnte nicht so recht an Trevor Binghams Worte glauben.
    Und er hatte Unrecht. Die nächsten Sekunden bewiesen es, denn abermals hörten die beiden Menschen Schritte.
    Diesmal schnellere und auch leichtere.
    Von einer Frau.
    Beide hatten sie den gleichen Gedanken, nur Bingham sprach ihn aus. »Jetzt kommt sie. Bald ist es vorbei, dann werden wir beide sterben. O mein Gott…«
    Glenda gab keine Antwort mehr. Sie konzentrierte sich auf die Schritte, die über ihnen an der linken Seite aufgeklungen waren und sich immer mehr dem Ziel näherten.
    Die beiden Henker bewegten sich. Sie traten jeweils einen Schritt zur Seite, so dass sie genügend Platz schufen, um sie hindurchzulassen.
    Es war Larissa, die sich den beiden Gefangenen zeigte. Dicht vor der Luke blieb sie stehen, wobei sie kein einziges Wort sprach, sondern nur nach unten schaute.
    Glenda wich dem Blick nicht aus, während Bingham auf dem Boden hockte und sich zusammengekauert hatte wie das berühmte Häufchen Elend.
    Die Hexe hatte sich umgezogen. Sie trug nicht mehr die Lumpenkleidung, sondern ein schwarzes langes, wie Leder glänzendes Kleid, das bis zu ihren Füßen reichte. Es war weit ausgeschnitten und wurde an der Schulter von zwei breiten Trägern gehalten. Um die Taille befand sich ein goldener Gürtel mit einem roten flachen Stein.
    Vorn war auf das Kleid die Fratze des Teufels gedruckt worden. Sie schillerte in einem geheimnisvollen Blutrot.
    Glenda sah noch etwas.
    Die Hexe hielt ihren Totenschädel in der Hand, der mit einer so rätselhaften und unbekannten Magie aufgeladen war. Der Schädel hatte überhaupt erst die geheimnisvolle Reise bewirkt, und Glenda wünschte sich, dass sie ihn zerstören konnte.
    Es war wirklich nur ein Wunschtraum, denn ihre Gegner hielten sämtliche Trümpfe in der Hand.
    Nachdem einige Zeit vergangen war, umspielte ein leichtes Lächeln die Lippen der Hexe. Dann öffnete sie den Mund und fragte: »Na, wie fühlst du dich?«
    Damit war Glenda gemeint. Sie schwieg. Dafür reagierte Bingham.
    Hastig hob er den Kopf. Sein Gesicht verzerrte sich, tief holte er Luft und schrie danach mit sich überschlagender Stimme: »Was willst du eigentlich von uns. Laßt uns frei! Was haben wir euch getan?«
    »Genug, um mich zu rächen!«
    »Verdammt, ich kenne Sie doch gar nicht!«
    »Das spielt auch keine Rolle. Du wirst so oder so sterben. Das Versprechen muß eingelöst werden!«
    »Welches Versprechen denn?« Trevor Bingham war außer sich. Er rang die Hände.
    »Das ich einem gewissen Hayden Bingham gegeben habe.«
    Der Mann

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