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0171 - Die Hexe vom Hyde Park

0171 - Die Hexe vom Hyde Park

Titel: 0171 - Die Hexe vom Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schwieg. »Hayden Bingham?« wiederholte er nach einer Weile. »Den Namen kenne ich nicht.«
    »Ihn solltest du aber kennen.«
    »Ich habe keinen Bruder und auch keinen Vetter, der Hayden heißt. Ich bin der einzige meiner Familie, und ich lebe als Junggeselle.«
    »Das weiß ich. Deshalb wirst du ja sterben. Die Binghams sollen nicht mehr weiter bestehen.«
    Trevor schluckte hart. Sein Adamsapfel hüpfte auf und nieder.
    »Warum soll die Familie denn ausgelöscht werden?«
    »Weil ich es so will.«
    »Nur so?«
    »Nein, es gibt einen Grund.«
    »Dann sag ihn, verdammt!« schrie Trevor.
    »Es gab vor fast 300 Jahren einen Mann. Er hieß ebenfalls Bingham. Und er, übte einen Beruf aus, der damals sehr gefürchtet war. Hexenjäger. Dieser Mann mit dem Namen Bingham ist in den Hyde Park gekommen, um mich zu jagen. Er hat nicht nur mich bekommen, sondern auch meine Eltern. Sie tötete er zuerst, dann war ich an der Reihe. Sie nahmen mich fest, schändeten mich und banden mich danach auf ein Brett, um mit mir die Hexenprobe zu machen. Diese teuflische Methode, die das Opfer auf jeden Fall getötet hätte, brachte auch mich um. Ich starb durch seine und durch die Hände der Henker, die aber auch ihr Leben verloren und ebenfalls eingingen in ein Zwischenreich, wo die Seelen der Dämonen hausen und auf ihre Zeit warten. Meine Zeit ist nun gekommen. Ich werde mich fürchterlich rächen, und mit dir mache ich den Anfang. Die Henker, die dir damals gehorcht haben, sollen nun ihrem Herrn den Tod bringen. So habe ich es beschlossen, so werde ich es auch durchführen, und nichts kann mich von meiner Rache abhalten. Der letzte Bingham muß ausgelöscht werden!«
    Es waren harte Worte. Jedes einzelne traf den unter Schock stehenden Mann.
    Aus ungläubigen Augen schaute er der Frau ins Gesicht und schüttelte immer wieder den Kopf.
    Er konnte es nicht fassen.
    »Das, das ist doch nicht wahr, oder?« fragte er.
    »Es ist wahr.«
    »Und ich soll sterben?«
    »Ja.«
    Bingham schaute auf Glenda. »Was ist mit ihr? Warum willst du sie töten, sie ist keine Bingham?«
    »Nein, aber das hat dich nicht zu interessieren. Mit ihr werde ich nach deinem Tod abrechnen.«
    »Sagen Sie mir den Grund!« forderte Glenda die Frau auf. »Los, reden Sie schon.«
    »Nein!«
    Es war eine Antwort, die irgendwie endgültig klang, das merkte Glenda genau, und deshalb stellte sie vorerst keine Fragen mehr.
    Der Mann hockte neben ihr auf dem Boden, schüttelte den Kopf und hob die Schultern. »Ich kann es einfach nicht begreifen!« flüsterte er.
    »Das ist nicht möglich. So etwas träumt man nur…« Er hob den Kopf und blickte Glenda mitleidig an. »Oder was meinen Sie?«
    Glenda sah nicht ein, warum sie lügen sollte. »Es ist kein Traum, Mr. Bingham. Leider«, fügte sie noch hinzu.
    »Aber ich will nicht sterben!« schrie er plötzlich, nachdem er noch mehr zusammengesunken war. »Ich will es nicht!« Er sprang auf, dachte nicht mehr an die niedrige Decke und stieß sich hart den Kopf. Sein Schreien wurde zu einem Wehlaut, und er brach zusammen.
    Die Hexe lachte. »Packt ihn!« befahl sie dann.
    Die beiden Henker wollten es besonders geschickt und auch gemein machen.
    Sie warfen die Schlingen. Und sie hätten es sogar geschafft und getroffen, doch Glenda Perkins griff blitzschnell zu und schleuderte die erste Schlinge zur Seite.
    »Hier wird niemand gehenkt!« brüllte sie und wunderte sich, woher sie den Mut nahm.
    Der zweite Henker sprang. Glenda hatte Angst, dass er auf sie springen würde, doch er landete dicht neben ihrem Körper.
    Dann schlug er zu.
    Einmal, zweimal.
    Hart wurde Glenda getroffen und fiel zurück. Tränen schossen in ihre Augen, sie blieb auf dem Rücken liegen und sah durch einen Schleier wie der Henker seinen Arm zum drittenmal hob.
    Da griff die Hexe ein. »Nein!« befahl sie. »Laß sie in Ruhe. Sie soll noch leiden.«
    Der Arm sank nach unten.
    Glenda Perkins bekam eine Galgenfrist. Schonfrist, die sehr schnell ablaufen würde.
    Die Henker ließen sich jetzt nicht mehr aufhalten. Der eine, der nach unten gesprungen war, kroch auf Händen und Füßen zu Bingham hin, der sich in eine Ecke verzogen hatte und den Rücken gegen die Wand preßte.
    Der Mann bebte vor Angst. Er hatte den Mund aufgerissen, unartikulierte Laute drangen daraus hervor, und seine beiden Arme waren weit ausgestreckt, als ob er somit den Henker aufhalten könnte.
    Der kam näher. Unbewegt das Gesicht, die rote Narbe auf dem Schädel schien zu glühen,

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