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0171 - Die Hexe vom Hyde Park

0171 - Die Hexe vom Hyde Park

Titel: 0171 - Die Hexe vom Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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offen und schaute dabei die Hexe an.
    Larissa wich dem Blick nicht aus. Gelassen hielt sie ihm stand und lächelte sogar spöttisch und mit herabgezogenen Mundwinkeln. Für sie war Glenda schon so gut wie tot. Diese Frau hatte kein Mitleid, sie wollte nur ihre Rache.
    Am Anfang hatte Glenda noch gezweifelt, nun war sie aber sicher, eine Hexe vor sich zu haben.
    Die Henker hatten die Stricke besorgt. Jeder von ihnen trug ein Seil in der Hand. Neben Glenda blieben die beiden Gestalten stehen, drehten die Stricke auseinander, ließen sie fallen und führten sie unter das Brett hindurch.
    Dann wurde Glenda gefesselt.
    Man verschnürte sie regelrecht. Am Hals fing das an, ging weiter über den Oberkörper, die Schenkel, die Beine, die Waden und hörte an den Füßen auf.
    Zum Schluß knoteten sie die Stricke zusammen, dass sie wirklich so fest saßen wie Metallbänder.
    Glenda konnte sich nicht rühren. »Fertig?« fragte die Hexe.
    Die Henker nickten.
    Sie lachte. »Dann packt das Brett und werft es in den Weiher. Warrash wird sich freuen.«
    Als Glenda das hörte, stieg die Angst in ihr hoch. Sie wollte etwas sagen und spürte den Druck des Seils auf ihrem Hals. Die raue Faser scheuerte über das Fleisch.
    Dann jedoch geschah etwas, womit wohl keiner gerechnet hatte.
    Nicht Larissa, nicht die Henker und am allerwenigsten Glenda Perkins.
    Die Bestien wurden plötzlich unruhig. Sie tappten zur Seite, rissen ihre Mäuler noch weiter auf und knurrten drohend.
    Irritiert schaute Larissa.
    Irgend etwas war geschehen. Befehl zu. Die Glatzköpfigen nahmen sofort eine sprungbereite und lauernde Haltung an.
    Im nächsten Moment bekam jeder den Grund für die Unruhe der Bestien zu sehen.
    Die Luft zwischen den beiden Hunden begann zu flimmern. Sie glänzte irgendwie silbrig, ein regelrechter Trichter entstand, ein Sog, und in diesem Sog waren die Umrisse einer Gestalt zu erkennen.
    Einer Frauengestalt.
    Lady Sarah Goldwyn materialisierte!
    ***
    Ich musste wirklich dumm aus der Wäsche geschaut haben. Leider hatte ich keinen Spiegel bei mir, so konnte ich mein Gesicht nicht sehen, aber die Stelle, wo Lady Sarah gestanden hatte, war leer.
    Da gab es nichts mehr.
    Ich wollte es nicht, aber ich stöhnte auf, fühlte nach meinem Kreuz und bemerkte die Wärme.
    Die fremde Magie war noch vorhanden, wenigstens Reste von ihr, nur packte sie mich nicht.
    Sarah Goldwyn war verschwunden, davon biß keine Maus den Faden ab. Ich wusste auch nicht, wo ich suchen sollte, schritt aber um den Ort herum, wo sich dieses geheimnisvolle Geschehen abgespielt hatte. Ich kreiste ihn ein, wobei ich mein geweihtes Kreuz in der rechten Hand hielt.
    Mein Bemühen war erfolglos.
    Dann hörte ich ein leises Lachen und drehte mich um. Zwei junge Männer standen auf dem Weg und machten sich lustig über mich. Auf ihren nackten Oberkörpern trugen sie Lederjacken; an den Gürteln glänzten die schweren Fahrradketten.
    Das waren solche Hyde Park-Mugger, Banditen der Nacht, die harmlose Passanten ausnahmen.
    »Hast du Geld verloren?« wurde ich angesprochen.
    »Verschwindet«, erwiderte ich, und zeigte gleichzeitig meinen Ausweis, den ich sogar noch anleuchtete.
    »Ein Bulle«, sagte einer der beiden fast andächtig.
    »Wie schön«, meinte der andere.
    Die beiden machten keine Anstalten zu verschwinden. Sie waren auf Streit aus.
    »Es wundert mich, dass sich ein Bulle allein hier herumtreibt«, sagte der links von mir stehende Rocker. »Der will sicherlich was erleben. Ob wir ihm dabei helfen?«
    »Klar.«
    Das »Helfen« war mir schon ein Begriff. Sie würden ihre Waffen nehmen und auf mich eindreschen.
    Schon zogen sie ihre Ketten.
    Ich war wirklich nicht in der Stimmung, mich mit diesen Typen lange herumzuschlagen, deshalb machte ich es kurz und zog meine Beretta.
    »Das ist die letzte Warnung«, sagte ich scharf. »Seht zu, dass ihr wegkommt. Hier gibt es für euch nichts zu holen!«
    Sie blieben stehen und wurden tatsächlich still. Gebannt schauten sie in die Mündung.
    »Typisch Bulle«, sagte der eine. »Kann sich nur mit einer Kanone verteidigen.«
    »Weg mit euch.«
    Einer hob den Arm und drohte mir. »Irgendwann sehen wir uns wieder, Bulle. Und dann schlagen wir dir die Zähne einzeln aus.«
    Die beiden hätte ich am liebsten hinter Gitter gesteckt. Mir blieb die Zeit nicht, ich hatte hier andere Aufgaben zu erledigen und konnte mich um so ein Pack nicht kümmern.
    Sie nickten mir noch einmal böse zu, machten kehrt und verschwanden. Dabei gingen sie

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