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0171 - Die Hexe vom Hyde Park

0171 - Die Hexe vom Hyde Park

Titel: 0171 - Die Hexe vom Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht über den Weg, sondern schlugen sich in die Büsche. Es wäre ja auch zuviel verlangt gewesen, wenn sie sich an die Regeln gehalten hätten.
    Die Zweige schlugen hinter ihnen zusammen. So ganz traute ich dem Braten nicht, deshalb blieb ich stehen und steckte auch meine Beretta nicht weg.
    Dann hörte ich den Schrei.
    Einer der Mugger musste ihn ausgestoßen haben, denn er drang aus dem Gebüsch, in dem die beiden Schläger verschwunden waren. Zuerst dachte ich an eine Falle, doch der Schrei hatte mir verdammt echt geklungen.
    Da war was passiert.
    Sekunden später schleuderte ich die Zweige zur Seite und drang in die Büsche.
    Ich brauchte nicht weit zu gehen. Hinter dem Buschwerk begann ein kleiner Platz, auf dem mehrere Bäume wuchsen. Sie standen dicht beieinander. Allerdings nicht so dicht, dass nicht der Platz gewesen wäre, um jemanden aufzuhängen…
    ***
    Die Leiche schaukelte leicht hin und her. Sie war männlich. Ich schaute genau hin, obwohl mich der Anblick abstieß, aber ich musste sie näher untersuchen.
    Zuerst fiel mir die Halbglatze auf. Und sofort dachte ich an die Beschreibung, die mir Sarah Goldwyn von dem verschwundenen Mann gegeben hatte.
    Das musste der Redner sein!
    Nur wie kam er hierher?
    Ich drehte mich um.
    Die Mugger waren doch nicht so abgebrüht. Sie standen auf dem Fleck, beide ziemlich käsig im Gesicht und starrten den Gehenkten an.
    Als sie meinen Blick sahen, schüttelten sie wie auf Kommando den Kopf.
    »Wir waren es nicht.«
    »Das habe ich auch nicht gesagt.«
    Der größere der beiden deutete auf den Toten. »Wir… ich bin gegen ihn gelaufen. Er hing schon da, als wir durch das Gebüsch brachen. Wirklich, Mister.«
    »Schon gut. Kennen Sie den Mann?«
    Ein zögerndes Nicken von beiden.
    »Und? Wie heißt er?«
    »Das wissen wir nicht, aber wir haben ihn heute gesehen. Und zwar hier im Park.«
    »Wo?«
    »Speakers Corner. Da hat er dummen Zeugs geredet.«
    Jetzt war ich mir sicher, den so plötzlich Verschwundenen vor mir zu sehen.
    »Es ist gut«, sagte ich. »Ihr könnt wieder verschwinden.«
    Ungläubig schauten sie mich an. »Ja, haut ab.«
    Ein drittes Mal brauchte ich meine Aufforderung nicht zu wiederholen.
    Sie machten kehrt wie zwei Soldaten und verschwanden tatsächlich. Ich hörte noch das Brechen der Äste und Zweige, dann nichts mehr.
    Ich atmete tief durch. Abermals hatte ich es mit einem nicht erklärbaren Phänomen zu tun. Dieser Tote musste aus einer anderen Dimension gekommen sein, er war quasi durch ein Zeitloch gerutscht.
    Vielleicht durch das gleiche, durch das er auch weggeschafft worden war. Dabei dachte ich automatisch an Glenda Perkins und Sarah Goldwyn. Auch sie waren verschwunden.
    Würden sie auf die gleiche Art und Weise erscheinen wie dieser unbekannte Mann?
    Wenn ich daran dachte, bildete sich ein Klumpen in meinem Magen.
    Ich kam mir so ungemein hilflos vor. Als einziger war ich noch übrig geblieben und stand hier herum. Unternehmen konnte ich nichts. Ich wusste nicht Bescheid.
    Befand sich vielleicht um ihn herum noch ein magisches Kraftfeld, das ich aktivieren konnte?
    Ich umkreiste den Baum. Das Kreuz hielt ich in der rechten Hand, wobei ich darauf achtete, ob es sich stärker erwärmte: Nichts…
    Mutlos blieb ich wieder an meinem alten Platz vor dem Baum stehen.
    Ein frischer Wind fuhr durch die Büsche und bewegte die Blätter, so dass sie raschelnd aneinanderrieben.
    Warum hatte sich die Hexe die anderen geholt und nicht mich? Das musste doch einen Grund haben, zum Teufel. Hatte die Hexe Angst vor mir? Wusste sie von meiner Aufgabe? Bestimmt, denn dass ich ein Feind der Dämonen war, hatte sich bei den Kreaturen der Nacht inzwischen herumgesprochen.
    Ziemlich niedergeschlagen verließ ich den Ort des Schreckens und begab mich wieder zurück auf den Weg. Ich wollte meine Kollegen später anrufen. Vielleicht fand ich doch noch eine Möglichkeit irgendwie einzugreifen.
    Automatisch führte mich mein Weg in Richtung Wasser. Es war inzwischen Nacht geworden: Nur wenige Lichter schimmerten im Park.
    Zahlreiche Lokale hatten ihre Pforten jetzt geschlossen. Wer sich noch vergnügen wollte, ging woanders hin.
    Eine dunkle Fläche war das Wasser. Ab und zu strich der Widerschein eines Scheinwerfers darüber, wenn in der Nähe ein Wagen vorbeifuhr.
    Ansonsten war es still.
    Einsam stand ich am Ufer und starrte auf das Wasser. Hier irgendwo musste sich die Lösung des Rätsels finden lassen.
    Und da war auch was.
    Auf einmal spürte ich

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