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0171 - Die Hexe vom Hyde Park

0171 - Die Hexe vom Hyde Park

Titel: 0171 - Die Hexe vom Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fesselte sie und warf sie anschließend ins Wasser.
    So sah es das Ritual der Hexenprobe vor.
    Glenda hatte einiges darüber gelesen, sie wusste, wie grausam diese Probe war, und noch nie hatte jemand sie lebendig überstanden. Blieb sie an der Oberfläche, dann hieß es, sie wäre mit dem Teufel im Bunde.
    Ging sie unter, dann war sie eine gute Frau. Und doch musste sie sterben, denn allein konnte sich niemand von dem Brett befreien.
    Manche waren sogar damals mit Nägeln bestückt worden, um die Qualen der Opfer zu erhöhen.
    Damals.
    Glenda zuckte zusammen, als sie über dieses Wort näher nachdachte. War dieses damals nicht das heute? Hoben sich die beiden Begriffe eigentlich jetzt auf? War sie wirklich in die Vergangenheit gereist, oder befand sie sich woanders.
    »Worüber denkst du nach?« erkundigte sich Larissa.
    »Ich möchte wissen, wo ich bin.« Die Hexe lachte. »Bei mir.«
    »In der Vergangenheit?«
    »Vielleicht.«
    »Das geht doch nicht. Wenn ihr mich jetzt tötet, habe ich ja nie gelebt.« Larissa beugte sich vor. »Gut, kleine Glenda. Gut erfaßt. Aber so dumm bin ich nicht. Ich habe dich nicht in die Vergangenheit geführt, sondern in eine Parallelwelt, wo ich die lange Zeit verbracht habe und wo alles so ist wie es auch damals war. Verstehst du? Du, Glenda Perkins, befindest dich in einer dämonischen Welt, die sich parallel zur Gegenwart verhält. Ich kann dich töten!«
    Da brachen Glendas Hoffnungen zusammen. Sie merkte, wie es ihr heiß in der Kehle hochstieg, und reden konnte sie nicht mehr.
    Der Henker kam zurück. Er trug das Brett unter dem Arm und schleuderte es neben Glenda zu Boden.
    Sie drehte den Kopf.
    Das Brett war so breit, dass auch sie darauf paßte. Stricke hatte er ebenfalls mitgebracht, es würde alles vorschriftsmäßig laufen. Diese Hexe war eine wahre Teufelin.
    »Stehst du mit Asmodina im Bunde?« fragte Glenda.
    »Nein, die interessiert mich nicht. Ich habe hier meine eigene Rache zu erfüllen.«
    »Und warum willst du mich umbringen?« Wieder stellte Glenda die Frage.
    Da lachte Larissa laut auf. »Das möchtest du gern wissen, wie?« Sie wartete eine Antwort nicht ab, sondern drehte sich tänzelnd im Kreis.
    »Ja, warum sollst du sterben, kleine Glenda? Ich will dir einen Hinweis geben. Bisher hast du nur meinen Vornamen erfahren. Weißt du, wie ich damals richtig hieß?«
    »Nein.«
    »Perkinson. Ich hieß oder heiße Larissa Perkinson. Und jetzt brauchst du nur zu denken.«
    »Ich heiße Perkins«, murmelte Glenda. »Meine Güte, da muß es doch eine Verbindung geben.«
    »Und wie. Du bist nämlich die Nachfahrin meiner verdammten Schwester Elizabeth…«
    ***
    Das war wirklich ein Schlag.
    Plötzlich wirbelte alles in Glendas Kopf herum. Sie konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen.
    Hier Perkins da Perkinson!
    Glenda begriff. Und sie dachte an die Worte ihres verstorbenen Vaters. Er hatte Ahnenforschung betrieben, war in der Zeit ziemlich weit zurückgegangen und stieß dabei auch auf den Namen Perkinson. Im Laufe der Zeit war dieser lange Name dann zu Perkins abgekürzt worden.
    Jetzt hatte Glenda den Beweis bekommen. Elizabeth Perkinson hatte ihre Urahnin geheißen. Und sie war eine Schwester dieser Larissa gewesen. Ein nahezu unglaubliches Geschehen, mit dem Glenda hier konfrontiert wurde.
    »Begreifst du jetzt?« fragte die Hexe.
    »Ich«, flüsterte Glenda, »ich verstehe. Wir sind also verwandt, und du bist tot und lebst trotzdem. Ich stehe hier also der Vergangenheit meiner Familie gegenüber. Das ist unwahrscheinlich und kaum zu fassen. Aber warum willst du mich dann töten? Was habe ich dir getan?«
    »Du nichts, kleine Glenda. Aber meine Schwester, deine Ahnherrin. Als dieser verfluchte Bingham kam und meine Eltern tötete, da hat sich meine Schwester feige aus dem Staub gemacht und ist zu ihrem Mann geritten. Mich hat sie allein zurückgelassen.« Sie deutete auf die beiden Henker. »Die beiden haben mich geschändet, und danach beschäftigte sich Bingham mit mir. Er hat die Hexenprobe bei mir vorgenommen, mich auf das Brett gebunden, und ich kam um. Aber ich starb nicht. Was die anderen nur vermutet hatten, war Wirklichkeit. Ich habe mit dem Teufel gebuhlt, ich war eine Hexe und eine Dienerin des Satans, der er die Kraft gegeben hat, weiterzuleben. Ich ging nicht ein in das absolute Reich des Todes, sondern gelangte in die Dimensionen des Grauens und des Schreckens. Dort lauerte ich auf meine Chance. Ich befand mich in einer Warteposition. Und nun

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