0171 - Kampf der vier Mächte
Stadt verwüsten", sagte er grimmig. „Einer von diesen friedlichen Idioten wird seine gute Erziehung vergessen und die Hand gegen uns erheben - und dann kann uns niemand mehr davon abhalten..."
„Irrtum!" unterbrach ihn Gogol. „Ich habe Ihnen die Genehmigung zur Herausforderung der Pergaler erteilt. Sie haben ein Regierungsgebäude niedergebrannt und eine Menge der Eingeborenen getötet. Nun ist es aber genug! Ich ordne Maßnahme vier an."
„Maßnahme vier?" Der Wissenschaftler verbarg sein Erstaunen nicht. „Sie meinen - wir lassen den Planeten ungeschoren? Für unsere Zwecke ungeeignet?"
„Genau das! Wir fanden drei Welten in diesem System. Das genügt."
„Der Rat der Offiziere wird das bestimmen, Gogol." Er sah sich noch einmal um und bemerkte, wie die beiden Pergaler in ihren Wagen stiegen und davonfuhren. Einer von ihnen drehte sich um und winkte freundlich zurück, als verabschiede er sich von guten Freunden. Die Hand des Wissenschaftlers zuckte zur Waffe, aber dann besann er sich. Ruhig blieb er stehen, bis der Wagen verschwunden war. „Sie haben noch nicht gewonnen, Kommandant. Ich werde dem Rat auf Verth Vausführlich berichten."
„Völlig in Ordnung", erwiderte Gogol beklommenen Herzens. „Vorausgesetzt, daß Sie nichts vergessen."
Er blieb ein Stück zurück, während der Wissenschaftler und die zehn Mann vorausmarschierten. Von den Pergalern nicht beachtet, schritt er an den Läden, Hotels und Wohnhäusern vorbei und wunderte sich, wie es eine solche Zivilisation geben konnte, die keine Gewalt kannte. Es mußte doch auch hier Meinungsverschiedenheiten und damit Streitgründe geben. Nicht alles ließ sich friedlich regeln. Was taten sie, wenn die Meinungen hart aufeinanderprallten und keine Einigung erzielt werden konnte?
Was würden sie tun, wenn man ihnen mitteilte, daß ihre Welt zur Fortpflanzung eines Monsters benötigt wurde? Wenn man ihnen sagte, daß sie ausgerottet werden sollten?
Gogol hielt einen Pergaler an. Der kleine Translator war an seinem Gürtel befestigt. Er schaltete ihn ein. „Verzeiht, daß ich Euch anspreche", sagte Gogol höflich. Der Pergaler schaute ihn ruhig an. „Wir kommen von einer anderen Welt... darf ich etwas fragen?"
„Fragt." Es klang ruhig und ganz unpersönlich, so als habe man auf dem Hauptplatz von Gatas einen Fremden angesprochen und ihn gebeten, auf die Uhr zu sehen. „Wir haben Angehörige eurer Rasse provoziert und sogar getötet. Wir haben ein Haus vernichtet. Wir haben euch beleidigt. Wir haben alles getan, um euch" herauszufordern. Warum reagiert ihr nicht?
Warum laßt ihr euch alles gefallen? Liebt ihr den Frieden so sehr, daß ihr lieber sterbt, als ihn jemals zu verletzen?"
„Wegen einer Beleidigung wird niemand den Frieden stören", antwortete der Pergaler. „Und der Tod...? Es ist sinnlos, sich gegen den Tod zu wehren. Warum auch? Ist nicht das, was „nach dem Tod kommt, viel schöner als das Leben? Jeder sehnt sich nach dem Tod. Jene, die ihr getötet habt, werden beneidet werden.
Von uns allen."
„Der Tod ist für euch erstrebenswert?" Gogol glaubte dem Translator nicht mehr, erst recht nicht seinen eigenen Ohren. „Wenn ihr den Tod so liebt, warum lebt ihr dann?"
Der Pergaler lächelte wissend. „Wie könnte man den Tod erfahren, wenn man vorher nicht gelebt hätte?"
„Und Kriege?
Waffen? Kennt ihr, das nicht? Wenn ihr den Tod so liebt, warum kämpft ihr dann nicht?"
„Alles ist Schicksal und vorherbestimmt, Fremder. Es ist sinnlos, sich dagegen aufzulehnen. Wenn ich von euch getötet werden soll, so kann ich nichts dagegen tun - abgesehen davon, daß es für mich' die Erfüllung meines Lebens wäre, schon jetzt zu sterben."
„Wenn der Tod so schön ist, warum bringt ihr euch nicht selbst um?" Der Pergaler machte eine abwehrende Bewegung. „Selbst umbringen? Um mich um die Früchte meines eigenen Todes zu bringen? Wißt ihr denn nicht, daß nur der Selbstmörder wirklich stirbt?" Eine Art der Religion, dachte Gogol enttäuscht. Ihre merkwürdige Lebensauffassung - oder Todesauffassung - entspringt religiösen Motiven! Also doch!
Sie hatte wirklich nichts mit der sozialen Struktur dieser Zivilisation zu tun. „Wir wußten, daß ihr eines Tages kommen würdet - aber es erschreckt uns nicht. Ihr werdet auch wieder gehen, denn hier findet ihr nichts, was für euch wertvoll wäre. Vielleicht werdet ihr noch einige von uns töten, aber auch das wird euch langweilig werden." Das also ist es, dachte Gogol. Sie
Weitere Kostenlose Bücher
Inherit the Dead Online Lesen
von
Jonathan Santlofer
,
Stephen L. Carter
,
Marcia Clark
,
Heather Graham
,
Charlaine Harris
,
Sarah Weinman
,
Alafair Burke
,
John Connolly
,
James Grady
,
Bryan Gruley
,
Val McDermid
,
S. J. Rozan
,
Dana Stabenow
,
Lisa Unger
,
Lee Child
,
Ken Bruen
,
C. J. Box
,
Max Allan Collins
,
Mark Billingham
,
Lawrence Block