0172 - Das Geheimnis der heiligen Inseln
„Steigen Sie aus und verhalten Sie sich ruhig!"
Ein Scharnier quietschte in der Finsternis. Im nächsten Augenblick flammte helles Licht auf. Griffin sah verwundert in einen nicht allzu großen Raum, dessen Wände aus kahlem Fels bestanden und der nichts destoweniger ausgiebiges Mobiliar enthielt. Es gab einen langen, breiten Tisch mit sechs Stühlen darum herum, vier sofaähnliche Liegen an den Wänden entlang und eine Menge niedriger Schränke. Zwischen zwei Schränken führte eine grob behauene hölzerne Tür offenbar in einen anderen Raum. Die Tür war geschlossen. Griffin - konnte nicht erkennen, was dahinterlag.
Die Türen des Fahrzeuges standen offen. Griffin stieg aus.
Frankie und Ter folgten ihm zögernd. Griffin sah sich um und stellte fest, daß es außer der hölzernen Tür nirgends eine Öffnung zu geben schien. Der vierrädrige Wagen nahm eine ganze Wand des Felsengelasses für sich in AnSpruch. Von der Einfahrt, durch die das Fahrzeug hereingekommen war, gab es keine Spur mehr zu sehen.
„Sie werden hier mit allem versorgt werden, was Sie brauchen", erklang Kims Stimme ein zweites Mal. „Ihre Gefangenschaft wird nicht lange dauern. Entweder entscheidet der Rat darauf, Sie als Spione erschießen zu lassen, oder man gelangt zu der Ansicht, daß Sie wertvoll sind. Dann wird man Sie freisetzen und mit allen vorgeschriebenen Ehren behandeln. Sie werden jetzt eine Zeitlang nichts mehr von mir hören. Es lebe Pelkam, der Unvergleichliche!"
Es knackte, dann herrschte Stille. Kim hatte abgeschaltet.
Griffin stand vor dem Tisch. Er hatte sich umgedreht, stützte die Hände hinter sich auf die Tischplatte und sah Ter und Frankie an.
Als Ter etwas sagen wollte, unterbrach er ihn mit einer raschen Handbewegung, bevor Ter noch das erste Wort hervorbrachte.
„Setzt euch hin", befahl er. „Frankie ... dort,Ter ... hier!" .Sie gehorchten, verwundert, aber widerspruchslos. Gespannt sahen sie ihn an.
„Aus diesem Loch hier zu fliehen", begann Griffin, „hilft uns nichts. Im günstigsten Fall landen wir in einer völlig fremden, feindlichen Umwelt, deren Bewohner uns über kurz oder lang wieder einfangen werden. Wir haben keine Möglichkeit, Trap zu verlassen. Die EX-dreihundertacht-zehn ist ein Trümmerhaufen.
Der Hypersender funktioniert nicht mehr. Wir können nicht einmal die Flotte um Hilfe bitten." Er machte eine Pause. Ter zog die Augenbrauen in die Höhe. „Worauf willst du hinaus, Großer?" fragte er mißtrauisch. „Wofür haltet ihr diese Leute hier?" fragte Griffin zurück, ohne die Frage zu beantworten. „Akonen", antwortete Frankie eifrig. „Der Sprache nach und nach ihrem Körperbau." Griffin nickte ihr zu. „Du bist Spezialist, Frankie. Wie verläßlich ist deine Diagnose Frankies große Augen sahen ihn unverwandt an. „Hundert Prozent." Griffin wandte sich an Ter.
„Sie müssen Kolonisten sein, die durch irgendeinen Zwischenfall den Kontakt zur Heimatwelt verloren haben. Sie sanken auf eine der irdischen Vorzeit vergleichbare Entwicklungsstufe zurück und haben sich im Laufe der Jahrtausende aus eigener Kraft wieder hochgearbeitet." Er wischte mit der rechten Hand durch die Luft. „Das alles ist unerheblich", fuhr er betont fort. „Wichtig ist, daß die Akonen sich zur Ausbreitung ihrer Rasse niemals der Raumfahrt in unserem Sinne bedienten. Sie kannten andere Transportmöglichkeiten."
„Die Transmitter!" rief Frankie erregt. Griffin ging nicht darauf ein. „Die Akonen beförderten ihre Kolonisten ungefähr so, wie ein Mann in einem terranischen Büro ein Stück Papier zum nächsten Büro befördert - mit einer Art Teleduplikator. Es mag sein, daß diese Art des Transports hier auf Trap längst in Vergessenheit geraten ist. Man erinnert sich nicht mehr daran. Das ändert aber nichts an der Tatsache ..." Ter sprang auf. „Halt! Ich weiß, worauf du hinauswillst", rief er. „Worauf?"
„Es muß auf Trap eine Transmitterstation geben. Wir brauchen kein Raumschiff, um uns in Sicherheit zu bringen. Wir brauchen nur den Transmitter zu finden!" Er sah Griffin triumphierend an. Griffin nickte gemächlich.
„Ja, so ungefähr. Alles, was ich damit sagen wollte, war eigentlich, daß es sich trotz allem lohnt, einen Ausbruch zu versuchen."
*
Hinter der hölzernen Tür verbargen sich ein Waschraum und die sanitären Anlagen, die der Mensch zu einem auch nur halbwegs stilgerechten Dasein braucht. Im Waschraum gab es auch eine Klappe, die sich zwei Stunden nach der Ankunft
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