0173 - Unternehmen Nautilus
sie zu verringern.
Nun sah die Sache plötzlich ganz anders aus. Ich glaubte - wiederum instinktmäßig! - an die Rechenergebnisse des Bordgehirns. Euras war eine hochwertige Maschine mit einer biopositronischen Logikschaltung.
Warum nahmen die Blues solche Schwierigkeiten auf sich?
Wenn man das Problem aufgliederte und alle bekanntgewordenen Daten über die Tellerköpfe dabei berücksichtigte, war die Euras- Lösung durchaus nicht so unwahrscheinlich, wie sie Professor Ohntorf gern gesehen hätte.
„Wir starten bei Sonnenaufgang", rief mir Lemy ins Ohr. Da bemerkte ich erst, daß er auf meine Schultern geklettert war.
Ich neigte den Kopf zur Seite und sah ihn an. Wir hatten uns verstanden! Wenn die Babys der Blues als Erzeuger eines Stabilisators mißbraucht wurden, dann würden wir es herausfinden. Meine Kabine war plötzlich leer. Draußen sprachen die Männer aufeinander ein. Shinat wurde von Arando und Jery Redgers unterstützt. Ohntorf und der Biomediziner Kole Atrav bestritten die Lösung. An uns dachte niemand mehr. Eigentlich wäre es sehr einfach gewesen, das Streitgespräch um einige Stunden aufzuschieben. Wir konnten ja einmal in einer Kinderklinik nachsehen, was dort eigentlich geschah. Lemy kannte sich in dieser Hinsicht besonders gut aus. Er erinnerte sich noch lebhaft an das Nährstoffbad, in das ihn ein medizinischer Robot hineingesteckt hatte. Diese Maschine war der Meinung gewesen, Lemy wäre ein Bluesbaby. Die Maske war hervorragend gewesen.
Zwei Uhr früh. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Ich nahm den Kurzen in die Hand und setzte ihn auf dem Boden ab. Koko war auch da, nur hatte er bisher geschwiegen.
„Nehmt ihr mich mit?" erkundigte er sich. „Ich will mich auch bemühen, Sir, keinen Quatsch zu reden."
„Den hast du schon geredet", erboste sich der Kurze.
Anschließend drohte er dem Birnenkopf erneut mit der Verschrottung. Es wurde schon langsam langweilig. Ich hörte nicht mehr hin, sondern kleidete mich an.
Meine nächste Tätigkeit bestand darin, Dr. Kole Atrav zu suchen.
Ich fand ihn im chemischen Labor. Ohne ein Wort zu verlieren, faßte ich ihn mit zwei Fingern am Kragen, bat höflich um Entschuldigung und trug ihn zur Bordküche hinüber.
„Der Spezialist Melbar Kasom hat Hunger, lieber Freund", flüsterte ich ihm zu. „Wie wäre es mit einem Dutzend Terra- Hähnchen? Sie haben doch welche?"
„Nur ein Dutzend? Seit wann leiden Sie an Minderwertigkeitskomplexen?"
„Dann grillen Sie runde fünfzehn Stück. Ich möchte Sie nicht kränken. Sie sind ein vorzüglicher Koch. Sie können kurz vor Tagesanbruch servieren."
„Den Teufel werde ich tun!" schimpfte der dicke Mann. „Wie kommen Sie eigentlich dazu, mich...!" Ich legte behutsam den Finger auf seine Lippen, und da schwieg er. „Denken Sie an Ihre Feinde, vor denen ich Sie beschützen werde", mahnte ich. „Seien Sie nett, Doktor.
Wer weiß, wann ich wieder etwas zu ,essen bekomme."
5.
Bericht Lemy Danger
Ich hatte dem Ertruser nicht glauben wollen, aber nun sah ich mit eigenen Augen, daß sein sechster Sinn für Gefahr ihn nicht getrogen hatte. Der „Block der fünften Wachsamkeit" glich einer belagerten Festung. Tausende von molkexgepanzerten Geheimdienstsoldaten waren während der Nacht aufmarschiert.
Die Oberflächenstadt und der naheliegende Raumhafen waren von der Außenwelt abgeriegelt worden. Wie es unter dem Boden zuging, konnte ich mir vorstellen.
„Das ist nur eine Folgeerscheinung der Explosion, Kleiner!"
behauptete Kasom. „Wenn mich nicht alles täuscht, wird man die Bruchstücke Teilchen für Teilchen untersuchen; so, wie wir es mit den Trümmern einer abgestürzten Flugmaschine machen, wenn wir die Ursachen des Unfalls nicht kennen. Wie lange, schätzt du, wird es dauern, bis man die Säurespuren an den Zahnradüberresten richtig deuten kann? Das zersetzte Schmiermittel, das überall an den Wänden kleben dürfte, darfst du auch nicht vergessen. Kleiner - das soll kein Vorwurf sein, hörst du! Ich will jetzt deine ehrliche Meinung hören. Wie lange haben wir noch Zeit?"
Ich schmiegte mich dichter an das Halsstück von Kasoms Kampfanzug. Koko saß wieder auf der anderen Schulter. Der Ertruser stand bis zum Hals im Wasser und spähte über eine flache Mole hinweg. Mein Spezial-boot lag sicher verankert auf dem Grund des Meeres. Ich hatte Kasom diesmal bis zum westlichen Ende der Stadt geschleppt. Dann waren wir gemeinsam aufgetaucht.
„Es tut mir leid, Großer", gestand
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