0173 - Zombie-Fieber
Ereignisse.
Die Männer setzten sich wie auf ein unsichtbares Zeichen hin in Bewegung. Pendergast schrie auf und taumelte gegen die Hauswand, als ihn ein blitzschnell geführter Schlag am Kopf traf. Er versuchte, dem nächsten Angriff auszuweichen, aber der Mann in dem schwarzen Lederanzug bewegte sich unglaublich schnell. Er packte Pendergast mit der Linken am Hals und riß ihn herum. Zwei, drei Schläge trafen den jungen Polizeibeamten am Kopf und am Hals.
Calhoun verschwendete keine Sekunde mehr damit, dem ungleichen Kampf zuzusehen. Er wußte, daß er Pendergast nicht helfen konnte. Er war nicht bewaffnet, und selbst wenn er es gewesen wäre, hätte ihm eine Pistole gegen die heranstürmende Meute nicht sehr viel geholfen. Mit einer blitzschnellen Bewegung schwang er sich hinter das Steuer des Wagens und startete den Motor.
Eine schwarzgekleidete Gestalt tauchte neben dem Wagen auf, zerschmetterte die Seitenscheibe und griff nach ihm.
Calhoun warf den ersten Gang hinein und raste los. Für Sekundenbruchteile tauchte eine dunkle Gestalt vor dem Kühler des Wagens auf. Calhoun versuchte noch, das Steuer herumzureißen, aber es war zu spät. Der Wagen erwischte den Mann an der Hüfte, schleuderte ihn meterweit durch die Luft und ließ ihn mit einem ekelhaften Geräusch, das Calhoun selbst über das Kreischen des Motors noch hören konnte, auf das Straßenpflaster krachen.
Calhoun trat automatisch auf die Bremse und brachte den Wagen zum Stehen. Einen Moment lang starrte er wie betäubt auf die reglose Gestalt. Das hatte er nicht gewollt! Er hatte niemanden töten wollen, er hatte nur fort gewollt, weg von hier, um Hilfe für Pendergast zu holen.
Undeutlich registrierte er, wie sich jemand an der Wagentür zu schaffen machte. Kräftige Hände griffen nach ihm, rissen ihn aus dem Wagen und stießen ihn vorwärts, auf die liegende Gestalt zu.
Irgendwo weit entfernt, über dem undeutlichen Verkehrslärm noch kaum auszumachen, erklang das Wimmern einer Polizeisirene.
Aber Calhoun hörte das Geräusch nicht.
Er starrte mit ungläubig aufgerissenen Augen auf die Gestalt des Mannes, den er gerade angefahren hatte.
Er bewegte sich!
Langsam, mit mühevollen, trägen Bewegungen, richtete er sich vom Boden auf und kam auf Calhoun zu.
Calhoun schrie entsetzt auf, als er das Gesicht des Mannes sah. Es war kein Gesicht, sondern eine Teufelsfratze.
Calhoun wollte zurückweichen, aber die anderen hinderten ihn daran. Er schlug wild um sich. Seine Hände trafen auf etwas Weiches, Nachgiebiges, aber die Männer schienen die Schläge gar nicht zu spüren. Calhoun nahm plötzlich den widerwärtigen Verwesungsgestank wahr, der von den Gestalten ausging. Voller Entsetzen erkannte er, daß die übrigen Männer genaue Ebenbilder der Alptraumgestalt zu sein schienen.
Klauen legten sich um seine Arme. Eine Hand preßte sich auf seinen Mund und erstickte seinen Schrei.
***
»Es hat keinen Sinn«, sagte Chiefinspektor Perkins. Sein Schreibtisch schien unter der Last der darauf aufgehäuften Mappen und Schriftstücke fast zusammenzubrechen. Der überquellende Aschenbecher und eine ganze Batterie geleerte Mineralwasserflaschen machten deutlich, wo er die vergangene Nacht verbracht hatte.
»Es ist einfach zuviel«, sägte er leise. Er sah blaß und übernächtigt aus. Sein Gesicht war eingefallen, und unter den Augen waren tiefe, dunkle Ringe.
»Wir haben versucht, den Mann ausfindig zu machen, von dem Smallbread berichtet hat«, erklärte er. »Aber ich glaube kaum, daß wir auf diese Weise weiterkommen.« Er griff nach seinem Zigarettenpäckchen, stellte fest, daß es leer war und warf es mit einem unterdrückten Fluch in den Papierkorb.
»Eigentlich hätte ich gedacht, daß es keine große Schwierigkeit darstellt, einen einzelnen Mann ausfindig zu machen, der sich an einem so unpassenden Ort so auffällig verhält«, sagte Bill Fleming.
Perkins lächelte sarkastisch. »Etwas umständlich ausgedrückt, aber… ja, ich dachte im ersten Moment das gleiche. Haben Sie eine Zigarette für mich?«
Bill nickte und warf ihm seine Packung auf den Tisch. »Bedienen Sie sich.«
»Danke.« Perkins nahm einen tiefen Zug und lehnte sich zurück. »Wir sind davon ausgegangen, daß niemand länger als eine halbe Stunde zu Fuß gehen würde, bei dem Wetter, das an dem betreffenden Abend geherrscht hat«, erklärte er. »Aber Sie haben ja keine Ahnung, wie viele Restaurants, Clubs und Pubs es dort unten gibt. Außerdem liegt der Yachthafen
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