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0173 - Zombie-Fieber

0173 - Zombie-Fieber

Titel: 0173 - Zombie-Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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wurde größtenteils von Junggesellen bewohnt, die tagsüber zur Arbeit waren, und es konnte gut sein, daß er jetzt der einzige Mensch im Haus war.
    »Komm«. Er schlürfte mit raschen Bewegungen aus der Tür und hastete zum Fahrstuhl. Der Zombie folgte ihm.
    Sie fuhren in den Keller.
    Norton stand im Aufzug dicht neben dem Wesen, in das sich Jim verwandelt hatte. Er nahm erst jetzt den süßlichen Gestank wahr, der von der Gestalt ausging.
    Leichengestank, dachte er angewidert. Der Körper mußte während der Nacht bereits in Verwesung übergegangen sein, obwohl dies in so kurzer Zeit eigentlich nicht möglich war.
    Der Aufzug hielt im Keller an, und sie verließen die Kabine. Norton ging mit zielsicheren Schritten durch den trüb beleuchteten Korridor. Altuun schien genau zu wissen, wohin er wollte. Wahrscheinlich hatte er Nortons gesamtes Wissen übernommen, und so war es kein Wunder, daß er sich hier im Hause bestens auskannte.
    Sie erreichten die Waschküche, einen großen, kahlen Raum, der außer einer billigen Waschmaschine und ein paar achtlos gespannten Leinen nichts enthielt und so gut wie nie benutzt wurde.
    Im Augenblick allerdings hatte er Bewohner.
    Norton erkannte im unsicheren Widerschein der Gangbeleuchtung sieben oder acht kleine, schlanke Gestalten, die regungslos an den Wänden lehnten. Bei seinem Eintreten schienen sie plötzlich zum Leben zu erwachen.
    Er wußte, was er vor sich hatte, noch bevor sie nahe genug heran waren, um sie deutlich zu sehen.
    Die flinken, hektischen Bewegungen hatte er schon an Jim beobachtet, und der Leichengestank war geradezu unerträglich.
    »Du hast uns gerufen, Meister«, sagten die Gestalten im Chor. »Und wir sind gekommen.«
    ***
    »Vielleicht mißt du dem einfach zu viel Bedeutung bei«, sagte Nicole Duval. Aber der Klang ihrer Stimme verriet deutlich, daß Sie selbst nicht so recht von dem überzeugt war, was sie sagte.
    Zamorra schnaufte. »Ich habe das Gefühl, daß ich der Sache eher zu wenig Bedeutung zumesse«, murmelte er undeutlich. Er stand auf und begann unruhig im Zimmer auf und ab zu gehen. Das Gefühl der Bedrohung, der Gefahr, das ihn im ersten Moment, als er von der Sache erfuhr, überfallen hatte, war noch stärker geworden. Und gleichzeitig fühlte er sich hilflos. Er spürte das Böse, wußte, daß es ganz in seiner Nähe lauerte, aber er hatte absolut keinen Anhaltspunkt. Er kam sich vor wie ein Mann, der ein Brecheisen in der Hand hält und die dazu passende Tür nicht finden konnte. Und er wußte, daß das Böse in jeder Sekunde, die er untätig hier in seinem Hotelzimmer saß, erneut zuschlagen konnte.
    Zum hundertsten Mal an diesem Tag schielte er zum Telefon und spielte mit dem Gedanken, beim Yard anzurufen. Aber das wäre sinnlos. Perkins würde sofort über Funk verständigt werden, wenn sich auch nur die kleinste Spur ergab.
    »Vielleicht gibt es für alles ja doch noch eine natürliche Erklärung«, sagte Bill.
    Zamorra sah ihn an. »Du hast Smallbreads Worte gehört - oder?«
    Bill zuckte mit den Schultern.
    »Sicher. Aber der Alte hat selbst gesagt, daß er nicht viel erkennen konnte. Du bist selbst ein ziemlich guter Karate-Mann. Du weißt, was ein wirklicher Könner mit acht Figuren wie diesen Crazy Monicides machen kann…«
    »Ja«, nickte Zamorra mit säuerlichem Gesicht. »Besonders, wenn sie vorher fünf Minuten lang auf ihn eingeschlagen haben. Nein!« Er schüttelte den Kopf und griff nachdenklich nach dem Amulett unter seinem Hemd. »Das war kein Mensch. Kein normaler Mensch. Wir müssen irgend etwas unternehmen.«
    »Und was?« fragte Perkins.
    »Ja - was…« Zamorra zuckte mit den Schultern. »Vielleicht kommen wir weiter, wenn wir den Namen des Mannes herausgefunden haben.«
    »Wir finden ihn«, sagte Perkins. Er griff nach seinem Feuerzeug und zündete sich die fünfzigste Zigarette an diesem Tag an. Er wirkte blaß und nervös. Die Ereignisse der letzten beiden Tage hatten sein Weltbild gründlich durcheinandergebracht. Er sah sich plötzlich mit Dingen konfrontiert, die vollkommen von dem abwichen, was er bis jetzt geglaubt hatte.
    »Ich kann es immer noch nicht glauben«, murmelte er.
    Zamorra lächelte.
    »Sie werden es müssen, Perkins.«
    Perkins nickte.
    »Benders Tod geht mir nahe«, sagte er leise.
    »Sie trifft keine Schuld.«
    »Wirklich nicht?« Er lächelte unglücklich. »Wenn ich Ihnen geglaubt hätte…«
    »Wäre Benders jetzt genauso tot«, fiel ihm Bill ins Wort.
    »Das stimmt«, sagte Zamorra.

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