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0174 - Der Teufelsdiener

0174 - Der Teufelsdiener

Titel: 0174 - Der Teufelsdiener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Chance bot, sich unter der Barriere hindurch einen Weg ins Freie zu graben…
    Nicole kniete nieder, achtete nicht darauf, daß ihre langen, bemalten Fingernägel Gefahr liefen abzubrechen und begann, im Erdreich zu wühlen.
    Sie kam zwanzig Zentimeter tief und stieß dann auf eine andere Schicht, die keine Erde mehr war, sondern eine stahlharte Masse, die ihren Versuchen, sich in die Tiefe zu arbeiten, erfolgreichen Widerstand entgegensetzte.
    Vielleicht hätte sie mit einem Messer diese Schicht angreifen und lockern können. Doch woher sollte sie ein Messer bekommen? Ihre Handtasche war in Johannes' Wagen zurückgeblieben, und selbst darin hatte sich lediglich eine Nagelfeile befunden. Und ihr Folklore-Kleid trug sie so, wie sie es in der Boutique gekauft hatte - selbst wenn es Taschen gegeben hätte, hätte sich nichts darin befunden.
    Kein Messer, kein Feuerzeug…
    Nichts.
    Sie war und blieb gefangen, und zwanzig Zentimeter Tiefe reichten nicht aus, sich unter der Barriere hindurchzuschieben. Sie begriff, daß sie verloren war, wenn sie nicht Hilfe von außen erhielt. Da aber der Verwachsene kaum Interesse zeigen würde, ihr zu helfen, blieb nur eine Möglichkeit.
    Zamorra.
    Aber woher sollte er wissen, wo sie sich befand…?
    ***
    Daran, daß Nicole tatsächlich für ihn unerreichbar geworden war, wollte Zamorra nicht glauben, der nicht daran dachte, die aufgestellte magische Falle wieder zu entschärfen. Wenn der Unheimliche, von dem er noch immer nicht den Namen kannte, kam, um hier anzugreifen, würde die Falle zuschlagen, und danach konnte man weitersehen.
    Dennoch blieb es ein dringendes und drängendes Problem, etwas für Nicoles Befreiung zu tun. An einen Bluff glaubte Zamorra nicht, zumal er in Erik und Johannes den Beweis vor sich stehen hatte, daß der Verwachsene Nicole entführt hatte.
    »Aber wohin?«
    Als die anderen ihn erstaunt ansahen, bemerkte er erst, diese Frage laut gestellt zu haben, und fügte jetzt seine Erklärung hinzu. »Ich habe mich gefragt, wohin der Verwachsene Nicole gebracht hat und ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt, sie zurückzuholen…«
    Erik, Johannes und Michael begriffen die Ruhe nicht, mit der er diese Frage hervorbrachte. Erik hielt es ihm vor.
    »Erik, es ist nicht das erste Mal, daß Kreaturen vom Typ dieses Entführers mich über Nicole unter Druck zu setzen versuchen. Bisher hat es immer einen Ausweg gegeben, und abgesehen davon, daß Nicole auch mal ein paar Stunden allein auf sich aufpassen kann - hat der Bursche angedroht, ihr etwas anzutun oder nicht? Er hat nicht, sondern nur angekündigt, daß sie verdursten und verhungern wird, wenn er sie nicht aus ihrem Gefängnis befreit… Also ist sie noch nicht in unmittelbarer Gefahr. Die kommt erst nach ein paar ungemütlichen Tagen…«
    Erik schüttelte den Kopf. »Zamorra, mit deiner Ruhe wirst du mir trotzdem unheimlich…«
    Ich mir selbst auch! hätte Zamorra fast gesagt, der sich selbst nicht mehr verstand, aber dann hörte er sich sagen: »Würde es dir eher gefallen, wenn ich als liebeskranker Tolpatsch jetzt mit der Stirn gegen irgendeinen Baum hämmern würde wie ein besoffener Specht?«
    Er sah Johannes an. »Wir fahren zu der Stelle, an der Nicole aus eurem Wagen verschwunden ist. Vielleicht gelingt es mir, eine Spur zu entdecken, die auf ihr Ziel hindeutet. Mir stehen andere Mittel zur Verfügung als nur die Augen…«
    Johannes nickte, winkte Erik, wieder bei ihm einzusteigen, und Michael und Zamorra verschwanden im Lautsprecherwagen. Die Fahrzeuge wendeten, so gut es auf der schmalen Straße möglich war, und fuhren die Strecke zurück. Die magische Falle blieb zurück, unsichtbar für Menschen und dämonische Wesen, aber dennoch vorhanden und wirkungsvoll. Menschen konnten sie ungehindert passieren, nicht aber die Kreaturen der Finsternis, die von ihr sogar angezogen wurden wie von einem Magneten, wenn sie sich der Falle bis auf eine gewisse Distanz genähert hatten.
    Nach ein paar Minuten hatten die beiden Fahrzeuge, bunte Farbflecke in der langsam einsetzenden Dämmerung, die Stelle erreicht, an der Nicole verschwunden war.
    Der Meister des Übersinnlichen setzte erneut sein Amulett ein. Johannes hatte seinen Wagen in die gleiche Position zu bringen wie zuvor und auf den Meter genau dort abzustoppen, wo die Entführung geschehen war. »Hier also ist der unsichtbare Verwachsene mit Nicole verschwunden?« vergewisserte sich Zamorra, der die silbern schimmernde Scheibe in der Hand hielt.
    Michael

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