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0174 - Der Teufelsdiener

0174 - Der Teufelsdiener

Titel: 0174 - Der Teufelsdiener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geholfen, das für ihn bisher Unmögliche möglich zu machen. Jetzt aber konnte er seinen Bereich wieder nicht mehr verlassen und hatte deshalb Zamorra gegenüber auch keine konkrete Zusage gemacht, Nicole wieder freizulassen, wenn der Parapsychologe auf seine Forderung einging.
    Ein Mensch jedenfalls, auch wenn er über die Kraft der Magie gebot, war ebenfalls nicht in der Lage, dorthin vorzustoßen.
    Thomasius konnte sich also um eine andere Sache kümmern - um die Falle, die Zamorra ihm gestellt hatte.
    Der Ort war geschickt gewählt. Thomasius hatte tatsächlich beabsichtigt, an genau dieser Stelle zuzuschlagen. Vorsichtig näherte sich das Geistwesen der Falle.
    Ihre Anziehungskraft war jedoch nur schwach. Zamorra hatte nicht in Betracht gezogen, daß Thomasius kein Dämon und kein lebender Hexer war, sondern ein Körperloser, dessen Leib vor Jahrhunderten schon verfallen war, dessen Geist aber nicht sterben konnte, nicht in der Lage war, diese Welt zu verlassen.
    So spürte Thomasius zwar die Anwesenheit der Falle und den Sog, aber er wußte, daß sie ihm nicht würde schaden und ihn nicht würde halten können. Mit einigem Kraftaufwand würde er sich daraus befreien können.
    Nur kurz überlegte der Teufelsdiener, dann beschloß er, sich in die Falle hineinzubegeben. Zamorra würde sich siegessicher fühlen, aber dann doch nicht mehr verhindern können, daß Thomasius im entscheidenden Moment zuschlug und die Sänfte und alles, was dazugehörte, vernichtete. Im Gegenteil. Auch Zamorra selbst würde der Vernichtung anheimfallen. Thomasius stellte sich bereits jetzt das maßlose Entsetzen des Professors vor, wenn er feststellen mußte, versagt zu haben.
    Der Teufelsdiener glitt in den Bannkreis der magischen Falle und fühlte, wie sie sich um ihn schloß. Probeweise setzte er seine Kräfte ein, um sich wieder daraus zu befreien und schwebte Augenblicke später frei neben ihr. Da wußte er, daß sein Plan gelingen würde.
    Er kehrte in die Falle zurück. Jetzt brauchte er nur noch auf den Parapsychologen zu warten - und auf die Sänfte!
    Daß Zamorra in eine andere Dimension übergewechselt war, hatte er dabei noch nicht einmal bemerkt.
    ***
    Es war so einfach gewesen - und doch hätte ein anderer als Zamorra es nicht fertiggebracht. Die Hauptarbeit hatte das Amulett übernommen und sich dabei nach Zamorras steuernden Befehlsimpulsen gerichtet. Zamorra hatte sich einer der Fähigkeiten bedient, über die das Amulett verfügte - die Reise in die Vergangenheit!
    Schon mehrfach war er in der Zeit zurückgegangen, teilweise freiwillig, teilweise auch unfreiwillig. Sein Wissen um die Entstehungsgeschichte des Amuletts - Merlins Stern - entsprang ebenfalls einem Aufenthalt in der Vergangenheit zur Zeit des ersten Kreuzzugs. [2] Ganz so weit brauchte er diesmal nicht zurückzugehen, sondern nur einen kurzen Zeitraum.
    Zudem war es nur ein scheinbarer Zeitsprung, hauptsächlich nur deshalb durchgeführt, um sich gewissermaßen an die Teleportation des Verwachsenen anhängen zu können. Und Zamorra schaffte es, unbemerkt von seinem Gegner, ihm und Nicole zu folgen.
    Es ging blitzschnell.
    Von einem Moment zum anderen verschwanden sie aus der diesseitigen Welt und erreichten eine andere Existenzebene, eine fremde Dimension. Sie hatten sich keinen Zentimeter weit entfernt und doch trennten sie ganze Welten von der Erde.
    Im Moment der Ankunft wurde Zamorra wieder in der Zeit nach »vorn« katapultiert. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, um nicht von dem Verwachsenen erkannt zu werden. Erstens brauchte dieser nicht unbedingt zu erfahren, wie nahe Zamorra ihm bereits auf der Spur war, und außerdem galt es, ein Zeitparadoxon zu vermeiden.
    Zamorra wurde demzufolge zu einem Zeitpunkt in der fremden Dimension wieder existent, an welchem der Verwachsene sie längst wieder verlassen hatte.
    Das Amulett silbern leuchtend noch immer in den Händen, sah Zamorra sich um. Eine kahle Ebene, soweit das Auge reichte! Keine hügelartige Erhebung, nicht einmal Bodenwellen! Kein Gras, kein Baum, kein Strauch. Diese Dimension schien vollkommen steril zu sein. Auch kein Tier zeigte sich, kein Vogel zog am Himmel seine Kreise. Bodenfeuchtigkeit und damit der Hinweis darauf, daß es Wasser in dieser Existenzebene gab, war ebenfalls nicht vorhanden. Staubförmig der weiche, pulverige Boden unter Zamorras Füßen, dabei von graubrauner Färbung, als sei das Erdreich erst vor kurzem aufgetragen worden.
    Aber wie glatt war es!
    Keine Spuren waren zu

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