Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0174 - Der Teufelsdiener

0174 - Der Teufelsdiener

Titel: 0174 - Der Teufelsdiener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Müller entsann sich der beiden Reservekanister für den Morris, jeder mit einem Fassungsvermögen von fünf Litern. »Leute, ich fahre mal eben zum Konvoi zurück, sonst müssen sie gleich nicht nur die Sänfte, sondern auch den Würfel tragen…«
    »Einverstanden…«
    Mehr hatte keiner dazu zu sagen. Weit konnte die Sänfte nicht mehr entfernt sein. Der Professor sah auf seine Uhr. Die Träger mußten jetzt wohl Spiekershausen erreicht haben.
    Zamorra ließ sich auf der Rückbank des Fords nieder, das Amulett in beiden Händen. Er setzte seine schwach ausgeprägten Para-Kräfte ein, die vom Amulett verstärkt wurden, und tastete die Umgebung ab. Ihm wollte es nicht in den Kopf, daß der Verwachsene so blitzartig und ohne Nebenerscheinungen aufgetaucht und wieder verschwunden war, um bei seinem Verschwinden auch Nicole mitzunehmen!
    Zamorra vermutete ein Loch im Dimensionsgefüge, eines von vielen Tausenden, die sich über die Erde verteilten und Übergänge in andere Dimensionen ermöglichten. Er nahm an, daß sich der Verwachsene mit Nicole durch ein solches Loch aus unserer Welt hinausgemogelt hatte.
    Diese Annahme erwies sich als Trugschluß. Das Raumzeit-Gefüge war an dieser Stelle so stabil wie überall. Hinweise auf ein Wellentor, und sei es noch so klein, waren nicht vorhanden.
    »Erik, Johannes… Seid ihr hundertprozentig sicher, daß wir an der richtigen Stelle sind?«
    Beide brauchten nur zu nicken.
    Zamorra schürzte die Lippen. Er mußte es anders versuchen. Ein anderer Weg stand ihm noch offen, das Geschehene zu rekonstruieren.
    Er versenkte sich in Halbtrance und gab dem Amulett einen neuen Befehl. Und es begann, sich zu verändern.
    Der Drudenfuß im Zentrum der silbernen Scheibe begann zu verwischen, verschwand einfach und machte einem winzigen, räumlich wirkenden Bild Platz. Zamorra erkannte das Innere des fahrenden Escort. Sein Bewußtsein nahm die Szene in sich auf, prägte sich alles ein. Es war, als schwebe er unsichtbar als blinder Passagier im Fahrzeug.
    Als fünfter Fahrzeuginsasse!
    Auf der Rückbank sah er Nicole sitzen, neben ihr aber jemanden, den er nie zuvor gesehen hatte, dessen Körper aber bucklig war.
    Sein Gegner!
    Für Zamorra blieb er ebensowenig unsichtbar wie für Nicole, aber etwas stimmte trotzdem nicht. Das war doch kein wirklich existierender Körper, sondern allenfalls Plasma, wenn nicht überhaupt nur ein körperloses Bewußtsein…
    Alles spielte sich in gespenstischer Lautlosigkeit ab. Das Amulett übertrug nur das Bild, nicht aber den Ton, und so konnte Zamorra die Diskussion nicht verfolgen, sah aber plötzlich, wie sich der Verwachsene und Nicole gleichzeitig auflösten.
    Schlagartig waren sie fort.
    Teleportation?
    In diesem Augenblick ging Zamorra in seinem parapsychischen Versuch noch einen Schritt weiter.
    Er hängte sich an!
    ***
    Johannes und Erik sahen, wie sich Zamorra auflöste. Spurlos verschwand er aus dem diesmal stehenden Wagen, wie vorher auch Nicole verschwunden war.
    Mit einem Sprung war Erik heran, versuchte, nach Zamorra zu greifen, aber dort, wo er hingriff, befand sich nur noch Luft. Der Meister des Übersinnlichen war fort.
    »Ach du dicker Vater…«, murmelte Johannes. »Was machen wir jetzt?«
    »Zumindest ein dummes Gesicht«, gab Erik gedankenlos zur Antwort. »Es ist zum Mäusemelken…«
    »Schlag mal was vor, was wir tun könnten«, verlangte Johannes. Erik zuckte mit den Schultern. »Hierbleiben und warten, bis zumindest der Sänftenkonvoi eintrifft. Dann werden wir weitersehen. Entweder ist Zamorra bis dahin wieder aufgetaucht, oder wir…«
    Auf das Eintreffen der Sänfte brauchten sie nicht mehr lange zu warten.
    ***
    Thomasius, der Magier, zeigte sich von der Reaktion Zamorras überrascht, in keiner Form auf die Drohung einzugehen. In Zamorras Gedanken konnte Thomasius immer noch nicht lesen, sondern mußte sich auf das verlassen, was dieser ihm direkt zuspielte oder was er in den anderen Menschen erkennen konnte. Nichts deutete in ihnen darauf hin, daß Zamorra sich der Drohung beugen wollte.
    Was aber hatte er vor?
    Wollte er versuchen, Nicoles Spur zu finden?
    Der körperlose Teufelsdiener, seit Jahrhunderten auf der Erde seine ganz private Hölle durchlebend und jetzt wieder vom Teufel besessen, machte sich darum keine Sorgen. Zamorra wurde es nicht gelingen, in jene Dimension vorzustoßen, in die er Nicole gebracht hatte und die er von sich aus auch nicht hätte erreichen können, aber Satans Kräfte hatten ihm dabei

Weitere Kostenlose Bücher