0174a - Am Broadway ist der Teufel los
des Sergeanten abschrieb. Sie stimmte im wesentlichen mit dem überein, was Baldoni von dem Mann mit dem Bärtchen erzählt hatte. Nach der Beschreibung kam das Vorstrafenregister: »Wurde mit 22 Jahren zum ersten Male straffällig, indem er die Unterschrift seines Chefs auf vier gestohlenen Scheckformularen fälschte. Er wurde zu zwei Jahren verurteilt und auf dem Gnadenwege nach vierzehn Monaten entlassen. Im Alter von 25 Jahren verurteilte ihn das Bezirksgericht von New Jersey zu drei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus wegen Hochstapelei und mehrfachen Betruges…«
»Augenblick«, unterbrach Phil. »Nicht so schnell!«
»Augenblick!« sagte Neville in den Hörer. »Wir kommen bei dem Tempo nicht mit.«
»…und mehrfachen Betruges«, murmelte Phil, als er bei dieser Stelle angekommen war.
Neville erbat die Fortsetzung der Durchsage. Er wiederholte langsam für Phil:
»Arden erschien 1958 zum letztenmal vor Gericht, wo er wegen falscher Zeugenaussage in Tateinheit mit schwerem Meineid zu drei Jahren verurteilt wurde. Nach Verbüßung von zwei Dritteln der Strafe wurde er begnadigt. Arden lebt seither in Chicago, angeblich als Versicherungsagent, es besteht jedoch der Verdacht, daß er als Hehler auftritt. FBI-Hauptquartier Washington erbittet Nachricht, falls Arden wieder straffällig wird.«
Phil klappte sein Notizbuch zu und schaltete die Taschenlampe aus, während Neville die Durchsage bestätigte.
»Sieh mal an«, murmelte Phil. »Er saß bereits wegen Meineides. Damit ist er als Zeuge gegen Jerry disqualifiziert. Es wird nicht schwer sein, seine Glaubwürdigkeit vor den Geschworenen in Stücke zu reißen. Aber für uns ist er jetzt interessant geworden. Wir werden ihn aufsuchen, Neville.«
»Und wir werden ihn fragen, wer ihm wieviel geboten hat, damit er gegen Jerry falsch aussagt!« knurrte Neville. »Und wenn er nicht reden will, werde ich ihm den FBI-Stern unter die Nase halten, denn vor dem FBI haben die Brüder doch meistens Respekt und —«
»Nichts da!« meine Phil kopfschüttelnd. »Wir sind heute nacht keine G-men mehr.«
»Was denn sonst?« fragte Neville verblüfft.
»Freunde von Brian Hillery«, sagte Phil gedehnt. »Mitglieder des Rauschgiftringes, zu dem Hillery höchstwahrscheinlich gehörte. Und wir haben ein begreifliches Interesse daran, zu erfahren, wer unseren Freund Hillery nun wirklich umgebracht hat!«
Neville stieß einen knappen Pfiff aus
»Donnerwetter«, brummte er anerkennend, »das ist eine Idee! Der alte Neville als Rauschgiftgangster! Mal war Neues.«
Phil zog sein Notizbuch erneut hervor. Er gähnte, schüttelte den Kopf und fragte:
»Wie spät ist es eigentlich schon?«
»Gleich halb eins.«
»Wenn dieser Arden schon im Bett liegt, gehen wir auch schlafen«, sagte Phil. »Aber es könnte sein, daß wir von ihm neue Namen erfahren. Es wäre nützlich, wenn wir die noch heute nacht an die Zentrale in 'Washington durchgeben können.«
»Klar«, brummte Neville. »Dann haben wir morgen früh bei Dienstantritt womöglich schon die Antworten hier. Wo wohnt denn dieser Randy?«
»Das ist auch so eine mysteriöse Sache«, meinte Phil und knipste seine Taschenlampe erneut an. »Eben hieß es doch, Arden lebe in Chicago. Aber plötzlich ist er in New York, gerade zum rechten Zeitpunkt, um als Zeuge gegen Jerry in Erscheinung treten zu können. Dabei hat der Kerl schon einmal eine falsche Zeugenaussage abgegeben. Das sieht nach einem bezahlten Meineid aus.«
Phil blätterte in seinem Notizbuch. »Blackston-Hotel«, sagte er. »Zusammen mit allen anderen, die gegen Jerry ausgesagt haben.«
»Jetzt fehlte nur noch, daß die anderen auch aus Chicago stammen!«
»Du bringst mich auf einen Gedanken, Neville«, murmelte Phil. »Los, ruf unsere Leitstelle an! Sie sollen die sechs Namen an unsere Kollegen in Chicago durchgeben.«
Neville nickte. Während Phil schon den Wagen in die nördliche Richtung steuerte, erledigte Neville den Anruf. Als er den Hörer zurücklegte, sagte er: »Das geht in Ordnung. Die sechs Namen werden sofort per Fernschreiber und Zusatz ›Dringend‹ an den FBI-Distrikt in Chicago durchgegeben.«
Das Blackston-Hotel lag am südlichen Rand von Harlem. Es besaß einen eigenen Parkplatz, wo Phil den Dienstwagen abstellte. Sorgfältig schloß er die Türen ab. Nicht nur wegen der vielen Autodiebe — es war auch nicht nötig, daß jemand Gelegenheit hatte, das Sprechfunkgerät im Handschuhfach zu entdecken.
In der Halle des Hotels war noch
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