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0175 - Der unheimliche Totengräber

0175 - Der unheimliche Totengräber

Titel: 0175 - Der unheimliche Totengräber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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heulend vom Ort des Grauens…
    ***
    Die Leute schienen gerochen zu haben, daß es bald Essen gab. Aus sämtlichen vier Himmelsrichtungen strömten die Mitglieder der Jagdgesellschaft zum Grillplatz.
    Einige hielten ihre Trophäen in den Händen, andere Tiere wurden von den Treibern gebracht und in Reih und Glied zu Boden gelegt. Irgendwo ertönten die Jagdhörner, die auch noch die Nachzügler zusammenbliesen.
    Auch Sir Sheldon Quinnthrope traf ein. Er saß hoch zu Roß, stieg ab und warf die Zügel einem Helfer zu, der das Tier wegführte. Quinntorphe sah so aus, wie man sich einen englischen Adeligen vorstellt. Grauhaarig, schlank, hochgewachsen, ein längliches Gesicht, leicht gebogene Nase und ein Oberlippenbart. Sein Haar war graublond und immer sorgfältig gescheitelt.
    Ich hatte mit ihm erst ein paar Worte gewechselt. Auch jetzt hielt ich mich abseits. Irgendwie war ich kein Freund von diesem Trubel. Ich hätte mich lieber in einen Pub gesetzt und so drei bis acht Bierchen zur Brust genommen, um danach selig dem Montag entgegenzuschlummern.
    Man sprach über die Jagd. Auch die Conollys beteiligten sich an der Unterhaltung, während Lady Anne die Zubereitung des Essens überwachte.
    Der Koch gab dem Wildgulasch noch den letzten Gewürzpfiff. Er schmeckte ein paarmal ab, zischte seinen Helfern Anweisungen zu und war noch nicht ganz zufrieden.
    Inzwischen wurden Getränke gereicht. Man konnte Bier trinken und auch Rotwein.
    Ich entschied mich für Bier. Es war gut gekühlt und löschte den Durst.
    Bill kam zu mir. Auch er hielt einen Bierkrug in der Hand. »Und?« fragte er.
    »Ich habe Hunger.«
    »Das glaube ich.«
    »Also für die Jagd werde ich mich nie begeistern können«, sagte ich ehrlich.
    »Ich gehe auch nur mit, weil wir die gesellschaftlichen Formen wahren müssen. Die Quinnthorpes haben uns schon so oft eingeladen, immer konnte ich mich drücken, und dann konnte ich dich überreden, mitzugehen. Das gab den Ausschlag.«
    Man blies zum großen Halali. Eine heilige Handlung der Jäger. An mir ging sie vorbei, ohne daß ich Tränen der Rührung in die Augen bekam.
    Sitzplätze waren genug vorhanden. Man nahm auf den Baumstämmen Platz, und der Koch schlug gegen ein Eisendreieck, das eine Triangel ersetzte.
    Trotzdem schallte der Ton über die Lichtung, und ein Raunen ging durch die tapferen Jäger.
    Es gab Essen!
    Sie stürzten sich. So war es immer. Da machten arm und reich keinen Unterschied. Wenn es etwas umsonst gab, kannte man keine Verwandten, da wurde rücksichtslos aufgeräumt. Das hatte ich schon bei einigen Gelegenheiten kennengelernt und hielt mich deshalb zurück. Es war genug da.
    Auch Bill blieb bei mir, während Sheila zusammen mit Lady Anne bei zwei mir unbekannten Frauen standen, die hin und wieder einen schrägen Blick zu uns warfen.
    Bill, der alte Hundesohn, grinste schief. »Wahrscheinlich hat Sheila ihnen soeben erzählt, daß du Junggeselle bist, John. Deshalb schauen die Ladies so interessiert her.«
    »Hör ja auf.«
    »Aber die sind doch nett.«
    »Ja, vielleicht für's Altersheim.«
    »Du kannst doch in deinem Alter keine Ansprüche mehr stellen«, beschwerte sich der Reporter.
    »Und warum nicht?«
    »Na, ich…«
    »Hör mal, Bill. Mit 'ner Sechzigjährigen habe ich ja keine…« Nein, ich sprach nicht mehr weiter, denn ich hörte plötzlich Schreie und sah, daß zwei Männer aufgesprungen waren.
    »Da ist Morton!« gellte eine Stimme.
    »Mein Gott, wie sieht er aus.«
    »Der blutet!« kreischte eine Frau.
    Ich wußte nicht, wer Morton war, aber ich hatte aus den Kommentaren herausgehört, daß dies kein Spaß mehr war, sondern bitterer Ernst. Drei Jäger stieß ich zur Seite, hatte danach freien Blick und sah diesen Morton.
    Er taumelte aus dem Gebüsch, hatte den Weg erreicht und wankte ihn entlang auf die Lichtung zu. Seine Hände hatte er gegen die Brust gepreßt. Zwischen seinen Fingern schimmerte es rot, aber auch an der Seite und sogar am Rücken. Es sah aus, als hätte jemand quer über seinen Körper mit einem Schwert ein Zeichen gezogen.
    Morton schien mehr tot als lebendig zu sein. Es war ein Wunder, daß er überhaupt noch laufen konnte. Wie ein Kleinkind bewegte er sich voran.
    Sein Mund war aufgerissen, die Augen drangen fast aus den Höhlen, und dann stolperte er doch über seine eigenen Beine.
    Er fiel nicht hin. Bill Conolly hatte die Situation erfaßt und war als erster bei ihm. Bevor Morton mit dem Gesicht zu Boden fallen konnte, federte er in Bills

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