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0175 - Der unheimliche Totengräber

0175 - Der unheimliche Totengräber

Titel: 0175 - Der unheimliche Totengräber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Allerdings kümmert sich keiner mehr um ihn. Er ist ziemlich verfallen, die Gräber sind im Laufe der Zeit eingeebnet worden.«
    »Gab es den Vampir denn?«
    »Mr. Sinclair, jetzt werden Sie mir richtig sympathisch. Natürlich gab es ihn. Einer der Ahnherren, ein Viscount William Quinnthorpe hat ihn sogar gesehen. Und er schlief danach nie mehr ein, ohne vor sein Fenster Knoblauch gehängt zu haben. Manchmal hing dort auch ein Kreuz.«
    »Den Vampir hat man nicht gestellt?«
    »Nein, und man hat auch von dem Totengräber keine Spur gefunden. Er war ebenso verschwunden wie seine Schaufel. Ist doch seltsam, nicht wahr?«
    »Das ist es in der Tat.«
    »Und was sagen Sie dazu?«
    Ich hob die Schultern. »Liebe Lady Anne. Meiner Ansicht nach hat jede Familie mit Tradition ihre kleine Spukgeschichte aufzuweisen. So ist das nun einmal.«
    »Ja, das kann schon sein.« Sie lächelte und hob die Augenbrauen hoch.
    »Nur gibt es da einen kleinen Unterschied zwischen den Geschichten.«
    »Und welchen?«
    »Die meine ist echt.«
    »Ich habe nicht behauptet, daß Sie lügen, Lady Anne.«
    »Nein, aber Sie glauben mir nicht.« Sie hob die Schultern. »Auch egal, nur wenn der Vampir noch einmal auftaucht, darf ich Ihnen dann Bescheid geben?«
    »Gern.«
    Lady Anne stand auf. Ich schaute ihr nach, wie sie zum Koch ging und mit ihm sprach.
    »Die Geschichte kenne ich auch«, sagte Bill.
    »Was hältst du davon?«
    »Ebensoviel wie du.«
    »Danke, daß hätte mir auch einer mit langen Ohren sagen können«, erwiderte ich grinsend.
    Noch lachten wir. Doch das sollte uns sehr bald vergehen…
    ***
    Der Mann, der den Keiler erlegt hatte und Morton hieß, lachte fett und irgendwie widerlich. Er schob seinen Hut in den Nacken, weil er auf dem Kopf schwitzte. Gerade er hatte dieses Biest erwischt, und er wollte es den anderen zeigen und die Arbeit keinen Treibern überlassen, sondern einen Teil der Beute selbst zum Lagerplatz schaffen.
    Morton brach durch das Unterholz. Er trampelte alles nieder und stieß seinen Fuß dabei an einem aus dem Boden ragenden hohen Stein.
    »Shit!« fluchte er, wobei er nach unten schaute. »Ein Grabstein, auch das noch.« Er schüttelte den Kopf. »Wo gibt es denn so etwas.« Morton konnte nicht ahnen, daß er auf dem alten Friedhof gelandet war, der ebenfalls noch zum Jagdgelände zählte.
    Der Keiler lag ein paar Schritte weiter. Die Schrotladung hatte ihn fast zerfetzt. Das graue Fell war rot von Blut. Einiges war auch in die Erde eingesickert, wo es das hier wachsende Gras gefärbt hatte.
    Als Morton neben dem Keiler stand und auf das tote Tier herabsah, schüttelte er den Kopf. Nein, da hatte er sich doch wohl ein wenig zuviel vorgenommen. Den schaffte er nicht zu tragen. Allein auf keinen Fall.
    Ohne Trophäe wollte er auch nicht an den Grillplatz kommen und entschloß sich, die beiden langen Hauer des Tieres aus dem Gaumen zu schneiden.
    Ein Messer trug er immer bei sich. Hirschfänger, sagte man auch dazu, eine scharfe Klinge, die so ziemlich alles zerschnitt. Der Griff bestand aus einem Stück Geweih, das einmal einem kapitalen Zwölfender gehört hatte.
    Morton zog die Klinge hervor. Er schlich noch einmal um den Keiler herum. Dabei wollte er sich davon überzeugen, daß er auch wirklich nicht mehr lebte.
    Die Schrotladung hatte ihn getötet. Morton, an sich ein Feigling, war zufrieden.
    Er ließ sich auf die Knie nieder und wog die Waffe in der rechten Hand.
    Dieser Hirschfänger war schon gut. Dann begann er damit, die Zähne aus dem unteren Kiefer des Keilers herauszutrennen. Er hatte das Messer kaum angesetzt, als er gestört wurde. Zuerst durch den kühlen Windzug, der über den alten Friedhof strich, und dann glaubte er, der Boden neben ihm würde sich bewegen.
    Er schaute genauer nach und wäre fast dabei von der Hocke auf den Rücken gefallen.
    Da war nichts, das Ganze mußte eine reine Einbildung gewesen sein. Er machte sich wieder an die Arbeit, schielte jedoch zur Seite.
    Wieder bewegte sich der Boden.
    Morton wurde blaß. Das sah direkt schaurig aus, wie die Erde sich aufwellte, als würde jemand von unten dagegen drücken.
    Sie brach auf.
    Morton rechnete damit, daß ein Maulwurf hervorkommen würde, doch er täuschte sich.
    Finger erschienen!
    Dicke, mit Erdkrumen behaftete Finger, zur Klaue gekrümmt und mit kurzen, wie abgefressen wirkenden Nägeln.
    Morton stöhnte. Trotz seiner Leibesfülle sprang er blitzschnell auf, blieb gebückt stehen und schaute auf die Hand, die sich immer

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