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0175 - Der unheimliche Totengräber

0175 - Der unheimliche Totengräber

Titel: 0175 - Der unheimliche Totengräber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drehte seine Runden und durchsuchte das in der Nähe wachsende Unterholz.
    Plötzlich stieß er einen überraschten Ruf aus. »Mensch, John, komm her.«
    Ich war schnell bei ihm.
    Bill hatte tatsächlich eine seltsame Entdeckung gemacht. Es war ein uralter Steinsarkophag, der, von Büschen umwachsen, in der Nähe zweier hoher Ulmen stand.
    Wir schauten uns den Steinsarg an.
    Keine Inschrift deutete darauf hin, wer in diesem Sarkophag lag. Er paßte auch nicht hierher, und ich fragte mich, wieso man ihn hingestellt hatte.
    »Öffnen?« fragte Bill.
    Die Idee hatte ich auch gehabt.
    Da die Steinplatte ihr Gewicht hatte, machten wir uns beide an die Arbeit.
    Selbst zu zweit benötigten wir viel Kraft, um den schweren Deckel zu bewegen. Er schien sich mit dem Unterteil irgendwie festgefressen zu haben, aber in gemeinsamer Anstrengung schafften wir es, das Ding ein Stück fortzuschieben.
    Von nun an ging es leichter.
    Als fast die Hälfte des Sarkophags freilag, konnten wir hineinschauen.
    Die Bäume standen hier sehr dicht. Ihr Laub filterte auch den größten Teil des Sonnenlichts. Deshalb war es schwer, innerhalb des Sarkophags etwas zu erkennen.
    Ich nahm die Lampe.
    Viel brachte der dünne Strahl auch nicht, doch wir konnten sehen, daß der Steinsarg leer war.
    »Da schläft keiner«, meinte Bill. »Nicht einmal ein Vampirbaby.« Er grinste.
    »Mich würde interessieren, ob hier überhaupt jemand gelegen hat«, sagte ich.
    »Vielleicht diente er nur als Schmuckstück«, vermutete Bill.
    »Ein sehr seltsames, wenn du recht hast.«
    »Das ist möglich.«
    Wir ließen das Ding offen und kamen überein, uns erst einmal bei Lady Anne oder ihrem Mann zu erkundigen. Noch einmal schritten wir den Friedhof ab und suchten auch in der näheren Umgebung. Keine Spur von dem geheimnisvollen Totengräber.
    Allerdings konnte man erkennen, welchen Weg er genommen hatte.
    Nach den wenigen Fußabdrücken zu urteilen und wenn man die gedachte Linie weiterzog, mußte er sich dem Landhaus des Herzogs nähern.
    Ich teilte Bill die Vermutung mit.
    »Wenn das stimmen sollte, können sich die Quinnthorpes auf etwas gefaßt machen.«
    »Sicher, aber wir haben auch eine Chance, ihn zu erwischen«, erwiderte ich.
    »Was hält uns dann noch hier?«
    »Nichts.«
    ***
    Er schlich durch den Wald!
    Eine unheimliche Gestalt, ein seelenloser, lebender Toter. Bewaffnet mit einem gefährlichen Spaten und dem Hirschfänger eines Fast-Opfers. Er hatte das Messer aus dem Boden gezogen und es eingesteckt. Instinktiv spürte er, daß diese Waffe ihm noch nützen konnte.
    Jock Gray war tot und doch lebte er.
    Eine nicht faßbare Kraft hielt ihn am Leben, sie sorgte dafür, daß er weiter existierte, denn er hatte sich in seinem normalen Leben nicht umsonst mit einem gefährlichen Totenkult beschäftigt. Nun erntete er die schaurigen Früchte.
    Jock Gray machte es nichts aus, wenn sperrige Äste oder Zweige sein Gesicht streiften und peitschten. Schmerzen verspürte er nicht mehr. Die Zeiten waren vorbei. Er hatte lange im feuchten Grab gelegen, war nicht gestorben, sondern hatte auf das Ereignis gewartet, daß ihn ins Leben zurückrufen sollte.
    Es war eingetreten.
    Blut benetzte den Boden über dem Grab, drang in die Erde und hatte auch ihn erreicht. Einige Tropfen in seinem Mund waren der Katalysator gewesen.
    Der unheimliche Totengräber erwachte. Er kletterte aus dem Grab und hatte seinen Friedhof sehen müssen. Schwer traf ihn der Schock. Was war daraus in den letzten hundert Jahren geworden? Man hatte ihn verwildern und verkommen lassen, niemand war da gewesen, der ihn pflegte und hütete.
    Und dafür waren Menschen verantwortlich. Menschen, die er suchen, finden und töten würde.
    Seltsamerweise existierte in seinem untoten Gehirn die Erinnerung noch.
    Er wußte sogar die Namen, erinnerte sich an den Herzog, dessen beide Söhne, und er war sicher, daß dieses Geschlecht nicht ausgestorben war.
    Dann hatten sie den Niedergang des Friedhofs zu verantworten. Und dafür sollten sie büßen.
    Zuvor jedoch wollte er ein anderes Ziel ansteuern. Nicht weit vom Friedhof entfernt hatte früher eine Hütte gestanden, die ihm als Behausung diente. Jock Gray hoffte, die Hütte noch zu finden. Mit dem Spaten schlug er sich den Weg frei, wenn das Unterholz allzu sperrig wurde. Die Schneiden waren noch immer so scharf wie vor langen Zeiten, sie hatten nichts von ihrer Gefährlichkeit verloren. Er konnte nach wie vor mit einem Schlag jemand den Kopf vom Körper

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