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0175 - Wettlauf gegen die Zeit

Titel: 0175 - Wettlauf gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihm die Wissenschaftler nach.
     
    *
     
    Zu dem gleichen Zeitpunkt, an dem Bully mit seinem Raumschiff Aralon in Richtung Erde verließ, saß Evyn Moll mit Bill Ramsey vor dem alten kleinen Haus, während die letzten Sonnenstrahlen zwischen den Bäumen zur Erde fielen.
    „Du hast dich verändert", sagte Bill und versuchte, den Arm um Evyn zu legen.
    Sie rückte auf der Holzbank schnell zur Seite.
    „Du aber hast dich kein bißchen verändert, Bill", erwiderte sie streng. „Ich mag das nicht. Ich reagiere wie Wasserstoffsuperoxyd, wenn du einfach deinen Arm um meine Schultern legst."
    Er stutzte. Dann sah er sie scharf an.
    „Sag' mal, da stimmt doch etwas nicht. Dein plötzliches Interesse für H2 O2, Molkex und so weiter ist unwahrscheinlich. Versuche mir nicht einzureden, das Gebiet würde dich wirklich interessieren. Hat dich deine Zeitung etwa auf diese Sache angesetzt?"
    Sie brachte es fertig, herzlich zu lachen. „Es dürfte dir wohl bekannt sein, daß ich der Lokalredaktion angehöre, lieber Bill."
    Das entsprach den Tatsachen, aber Bill Ramsey war mißtrauisch geworden. Er ließ es sich jedoch nicht anmerken. „Stimmt. Die Terrania-Post würde sich auch ein Armutszeugnis ausstellen, hätte sie dich mit einer solchen Spezialaufgabe betraut. Dennoch ist dein Interesse eigenartig."
    „Oho, Bill, so eigenartig wiederum nicht, wenn ich nur an die nichtveröffentlichten Meldungen der großen Agenturen denke. Falls du es noch nicht wissen solltest: Krieg liegt in der Luft; Krieg mit den Gatasern!"
    Ihr Wissen überraschte ihn nicht. Wie ernst die Lage war, wußte er genau. Auf dem Rückflug hatte sein Schiff an der Auffangfront haltgemacht. Ramsey konnte sich nicht erinnern, jemals solch eine Konzentration an Raumschiffen gesehen zu haben.
    Trotzdem blieb in ihm starkes Mißtrauen wach. Und Evyn Moll nährte das Mißtrauen mit Fragen, die jetzt eine Idee zu neugierig gestellt waren.
    Bill, der Evyn Moll liebte, ärgerte sich plötzlich darüber, daß sie ihn nur als billige Informationsquelle ansah.
    Warte, dachte er, ich erzähle dir jetzt etwas, daß dir die Augen übergehen.
    Sie fragte, er antwortete. Er rückte näher. Sie schien es nicht zu bemerken. Bill aber hatte beobachtet, daß Evyn ein winziges Aufnahmegerät in ihrer Handtasche eingeschaltet hatte. Unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzählte er ihr Geheimnisse, die er gerade erfunden hatte. Sie gestattete es, daß er den Arm um ihre Schulter legte.
    Sie reagierte also doch nicht wie hochprozentiges Wasserstoffsuperoxyd, dachte Bill, um im gleichen Moment zu erkennen, daß Evyn nur aus egoistischen Gründen seine Berührung duldete.
    Und diese Erkenntnis machte ihn traurig und zornig zugleich.
    Er konnte nicht ahnen, daß Evyn ihm gar nicht mehr zuhörte, sondern sich zum erstenmal bei ihm geborgen fühlte.
    Während er das Blaue vom Himmel erzählte und über Dinge sprach, von denen er im Grunde genommen keine Ahnung hatte, erwachte in Evyn unbewußt die Liebe zu Bill Ramsey.
    „... wenn die Mischung H2 O2-B-Hormon mit dem Molkex in Berührung kommt, dann soll dem Vernehmen nach ein sogenannter Doppeleffekt paraphysikalischer Art eintreten, der die energetische Struktur des Molkex umpolt. Was darunter zu verstehen ist, weiß ich auch nicht. Aber diese Umpolung soll die Ursache sein, warum alle Molkex-Pfannkuchen davonfliegen." Er ahnte nicht, daß er besser schwadronieren konnte als der selige Münchhausen, aber noch weniger ahnte Evyn, daß der mißtrauisch gewordene Bill sich alles ausgedacht hatte.
    Völlig unmotiviert unterbrach sie ihn und sagte: „Jetzt habe ich aber genug davon gehört, Bill."
    Er schwieg erstaunt und zugleich bestürzt. War sein Verdacht grundlos gewesen?
    In diesem Moment ließ das Aufnahmegerät in Evyn Molls Tasche das typische Abschaltgeräusch hören.
    Bill Ramseys Schulung auf der Raumakademie machte sich jetzt bezahlt: Er reagierte nicht. Aber Evyn zuckte zusammen. „Schreckhaft?" fragte er und zog sie noch näher an sich.
    „Bei dir, Bill ...?"
    Da verlor er beinahe die Fassung.
    Beinahe!
    Blitzschnell blickte er zum Haus. Hinter den Fenstern war niemand zu sehen. Daher faßte er sich ein Herz und küßte Evyn.
    Und sie erwiderte seinen Kuß.
     
    *
     
    Evyn Moll hatte in einem Gefühl von Hochstimmung fast die gesamte Nacht hindurch gearbeitet. Kaum daß sie von Bill nach Terrania zurückgebracht worden war, hatte sie sich an ihre Aufgabe gemacht und mit Hilfe ihrer Erinnerung und ihres Aufnahmegerätes

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