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0176 - Der Haß der Verdammten

0176 - Der Haß der Verdammten

Titel: 0176 - Der Haß der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Haß der Verdammten
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in Colorado. Außerdem ist er sehr krank, und ich hätte ihn niemals mit einer solchen Sache belästigen können. Und Mama? Nein, sie war ein guter Mensch. Aber auch ihr hätte ich so etwas nicht mitteilen können. Sie hatte merkwürdige Gewohnheiten. Beispielsweise schnüffelte sie meine Sachen durch, 32 mein Zimmer, meine Schränke, Schubladen, Handtaschen und Kleider.«
    »Ich weiß. Und nun muss ich Sie fragen: Weshalb haben Sie sich nicht an die Polizei gewandt?«
    Sie antwortete sofort: »Weil in den beiden ersten Briefen stand, ich würde meines Lebens nicht mehr froh, wenn ich mich an die Polizei wenden würde.«
    »Und dann haben Sie die Dinge so treiben lassen? Ihren Jungen schutzlos der Gefahr ausgesetzt, vor der Sie doch immerhin durch mehrere Briefe gewarnt worden waren?«
    »Das stimmt nicht ganz, Mister Cotton. Ich habe schon vor vier Wochen eine Detektei damit beauftragt, meinen Jungen auf dem Schulweg und auf dem Spielplatz zu bewachen.«
    »Welche Detektei?«
    »Angelus, in der Manhattan Street, direkt am Central Park.«
    Ich nickte. Dann fragte ich: »Und Sie haben die Briefe alle verbrannt?«
    »Ja.«
    »Sie können sich an keinen Menschen erinnern, der für den Mord und die Entführung infrage käme?«
    »Nein.«
    »Es tut mir leid, dass ich Sie gestört habe.«
    »Bitte.« Plötzlich wurde ihre dunkle Stimme wärmer und in ihren Augen stand ein Glanz.
    »Besteht noch Hoffnung, dass…«
    »Es wird alles getan, was in unserer Macht steht, Mrs. Wilkerton. Ich kann nur nochmals bedauern, dass wir keinen der Briefe gesehen haben, dann wäre die Sache erheblich anders. Aber wir finden den Täter. Verlassen Sie sich darauf!«
    »Und Harry?«
    Was sollte ich ihr antworten? Einer Mutter, deren Kind von einem Mörder entführt worden war?
    »Wahrscheinlich meldet sich der Verbrecher bei Ihnen. Er will ja schließlich zu seinem Geld kommen.«
    »Und wenn er sich nicht meldet?«
    »Diese Möglichkeit besteht natürlich auch. Dann wäre das Motiv wenigstens klar.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Dann war das Motiv Rache. Und der Raub spielte nur eine Nebenrolle.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte die junge Frau.
    »Der Mann hat Ihre Schwiegermutter erschossen und ihr Kind entführt. Wenn es kein Geld haben will, muss er andere Beweggründe gehabt haben.«
    Sie nickte schweigend und ich verabschiedete mich.
    »Bitte, rufen Sie mich sofort an, wenn Sie etwas wissen, Mister Cotton!«, bat sie noch.
    Ich versprach es ihr.
    Als ich das Haus verließ, begleitete mich der riesige Neger bis zum Parktor.
    Wenn ich in dieser Stunde gewusst hätte, wie nahe ich dem Menschen war, der diesen furchtbaren Wirbel entfesselt hatte, hätte ich mich höchstwahrscheinlich vor den Kopf geschlagen.
    ***
    Als ich ins Office kam, überraschte mich Phil mit der Nachricht, dass ein Mann bei den Wilkertons angerufen hatte.
    »Willst du das Gespräch hören?«
    »Ja.«
    Er ging mit mir zu Gilbert und bat den Kollegen, das Band ablaufen zu lassen.
    Ich hörte die Stimme eines Mannes: »Hallo Mary, wann kann ich dich sehen?«
    »Wer? Mein Gott! Was willst du denn? Wo bist du?«, fragte Marys Stimme.
    »Ich kann dich beinahe sehen, Mary. In der Telefonzelle schräg gegenüber. Darf ich kommen?«
    »Nein, es geht nicht. Ich bin krank. Harry ist noch immer nicht gefunden worden… Ich bin fertig mit den Nerven. Der Tod meiner Schwiegermutter und…«
    »Ich weiß, ich hab alles gelesen. Eben deshalb wollte ich mal mit dir sprechen.«
    »Bitte nicht. Jetzt nicht…«
    »Wann denn?«
    »Ich weiß es nicht… Ich bin völlig erledigt, Glaub es mir!«
    »Hör zu! Ich warte heute Abend auf dich. Gegen neun. Du kannst einen Spaziergang zum Inwood Hill hinübermachen. Nimm den Hund mit. Ich warte am Ende der Brücke auf dich. Da, wo wir uns schon mal getroffen haben.«
    »Ich weiß nicht…« kam es zögernd zurück.
    »Ich warte.«
    Das Gespräch war zu Ende.
    »Wann ist es auf genommen worden?«, fragte ich.
    »Vor einer Viertelstunde.«
    »Also kurz nachdem ich die Villa verlassen hatte.«
    »Das kommt hin«, meinte Phil.
    ***
    Phil Decker wartete um halb neun am Ende der Hudson Brücke.
    Ich stand bei der Telefonzelle in der Irwin Avenue und beobachtete das Haus.
    Es wurde zehn vor neun, fünf vor neun, und endlich neun. Ich glaubte schon, dass Mary nicht mehr käme, als die Haustür geöffnet wurde. Es brannte kein Licht in der Halle, sodass ich nicht sehen konnte, wer herauskam.
    Schritte knirschten auf dem Kies des Parkweges.
    Dann wurde

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