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0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

Titel: 0177 - Der Gangster, dem New York gehörte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dem New York gehörte Der Gangster
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besuchte«, sagte ich. »Ich gehe zum Distriktbüro und versuche, es herauszubekommen.«
    Ich machte mich auf den Weg, fuhr zum Hauptquartier und unterhielt mich mit dem Archivleiter vom Dienst. Eine Stunde später wusste ich genau, wer Hoogans Besucher mit der Narbe war.
    Vor etwa einem Monat war einer Millionärsgattin in Los Angeles auf bewundernswert eleganter Weise ihr Schmuck im Wert von einer dreiviertel Million Dollar gestohlen worden. Es war ein perfekter Diebstahl gewesen, und der Mann, der ihn ausgeführt hatte, hörte auf den schönen Namen Rodrigo Alvaron, trug außerordentlich kostbare Anzüge, Hemden und Krawatten, sprach vier Sprachen fließend und strahlte so viel Charme aus, dass ganze Speisesäle von älteren Damen davon in Trance versetzt werden konnten.
    Hin und wieder verstand er es, zart anzudeuten, dass die Narbe auf seiner Wange von einem Duell herrührte, das er um die Ehre einer Dame ausgefochten habe. In Wahrheit war sie ihm von einem wütenden Fischer in einer genuesischen Hafenkneipe mit einem ganz gewöhnlichen Messer beigebracht worden. Rodrigo Alvaron hatte die gelangweilte Millionärsgattin derart mit seinem Charme benebelt, bis er von ihr erfuhr, dass sie ihren Schmuck in einem kleinen Koffer verwahrte. Zwölf Stunden später stahl er den Koffer, während die Dame fest schlief, denn der letzte, in Alvarons Gegenwart genossene Cocktail enthielt eine gute Portion Schlafmittel.
    Als die Dame aufwachte, waren ihre Juwelen und Alvaron verschwunden. Die Polizei leitete eine Fahndung nach dem eleganten Dieb mit der Narbe ein. Der schwarze Spitzbart schien eine Neuerwerbung Alvarons zu sein.
    Für Phil gab es keinen Zweifel, aus welchem Grund sich Cool Hoogan gegen die Fortsetzung der Überwachung gewehrt hatte. Hoogan war ein bedeutender Hehler, und eine Beute, wie sie Alvaron anzubieten hatte, kam nur alle zwanzig Jahre einmal vor. Ein habgieriger Bursche vom Schlage Hoogans konnte einem solchen Geschäft einfach nicht widerstehen.
    »Glaubst du, dass sie schon handelseinig geworden sind?«
    »Ausgeschlossen. Um eine solche Beute wird hart und lange gefeilscht. Ich nehme an, dass Alvaron nur einige Muster seines Raubes gegeben hat. Wahrscheinlich hat Hoogan ihn nicht einmal in seine Wohnung gelassen.«
    »Ich nehme an, er wird wiederkommen.«
    »Bestimmt, wahrscheinlich schon morgen.«
    ***
    Wir irrten uns nicht. Schon am anderen Tag, gegen zehn Uhr abends, fuhr wieder ein Taxi vor Hoogans Haus vor. Die Szene des vergangenen Abends wiederholte sich genau, als ließe man den gleichen Film abspielen. Rodrigo Alvaron stieg aus, ging zur Tür und klingelte. Cool Hoogan sah aus dem Fenster, dann betätigte er den elektrischen Öffner. Alvaron verschwand im Hausinnern. Der einzige Unterschied war, dass der Juwelendieb das Taxi nicht fortschickte. Der Wagen blieb vor dem Haus stehen. Der Fahrer rückte sich hinter dem Steuer bequem zurecht.
    Wir setzten die Ferngläser ab. Ich blickte auf die Armbanduhr.
    »Fünf Minuten«, sagte ich. »Dann gehen wir hinüber, kassieren Alvaron, die Juwelen und Hoogan. Ich bin froh, wenn wir ihn wegen Hehlerei hinter Gitter setzen können. Dann müssen wir wenigstens nicht mehr auf seine Gesundheit achten.«
    Ich ließ drei von fünf Minuten verstreichen. Dann verließen wir unser Zimmer, gingen langsam die Treppe hinunter, betraten die Straße und schickten uns an, auf Hoogans Haus zuzugehen.
    Ich war gerade vom Bürgersteig heruntergetreten und warf noch einen Blick zu dem Taxi hinüber. Weder Phil noch ich hatten uns vom Fenster aus die Mühe gemacht, den Fahrer durch die Ferngläser näher anzusehen.
    Der Mann richtete sich hinter dem Steuer auf. Unsere Blicke trafen sich. Er riss die Augen auf, und ich erkannte, dass der Mann in der Kluft eines Taxichauffeurs Red-Gun war.
    »Achtung, Phil!«, schrie ich, stieß den Freund so heftig in die Seite, dass er gegen die Hauswand taumelte, und rettete mich selbst mit einem Sprung in die Tür unseres Hauses zurück. Noch in der Bewegung fischte ich die Smith & Wesson aus dem Halfter.
    Dann peitschten die Schüsse über die Straße, Schüsse aus einer Pistole, die Red-Gun gezogen hatte.
    Er feuerte aus dem Seitenfenster, aber er zielte schlecht, denn er bemühte sich gleichzeitig, den Motor in Gang zu bringen.
    Auch Phils Pistole bellte. Die Scheiben des Taxis zeigten runde Löcher und Sprünge.
    Der Motor des Wagens heulte auf. Die Mühle tat einen Satz mach vorn, aber bevor sie richtig rollte, gab der Motor ein

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