0177 - Der Untergang des 2. Imperiums
überzeugt, daß noch ganz andere Möglichkeiten in ihr schlummern. Mit dem richtigen Katalysator versehen, würden neue Eigenschaften zutage treten. Harprex hatte das richtig erkannt. Er wollte experimentieren. Ich berichtete ihm von einem Erlebnis, das ich während meiner Forschungsflüge auf einem Pla- neten hatte.""Und was war das für ein Erlebnis?"
Andre und Kitai hatten an alles gedacht. Gogol hatte eine neue Erinnerung erhalten. Aus ihr schöpfte er nun bei seinem Bericht.
„Unser Schiff hatte eine Beschädigung erlitten und mußte repariert werden. An einer Stelle war auch die Panzerung beschädigt. Schon das gab mir zu denken, denn angeblich ist Molkex unangreifbar. Während die Arbeitskommandos tätig waren, streifte ich mit einigen Leuten in der näheren Umgebung herum.
Wir fanden einen kleinen, stillen See mit einer undefinierbaren Flüssigkeit. Schwer, ölig und tiefblau. Wir vermochten nicht, sie zu analysieren. So entnahmen wir dem See eine Probe und kehrten zum Schiff zurück. Beim Einsteigen schwappte etwas von der Flüssigkeit aus dem Behälter und kam mit dem Molkexpanzer in Berührung. Etwas Seltsames geschah: der Panzer schäumte auf, glättete sich und wurde erneut hart. Aber er war nun härter als je zuvor, wie die Resistenzmessungen ergaben. Die Flüssigkeit hatte das Molkex widerstandsfähiger gemacht. Als Harprex davon erfuhr, mußte er zu der Überzeugung gelangen, daß er ein Mittel gegen die Waffe der Terraner gefunden hatte."
Gorha hatte aufmerksam zugehört. Gogols Erzählung klang logisch. Es gab keinen vernünftigen Grund, sie nicht zu glauben.
„Harprex ist dort in der Halle. Isoliert. Wir können keine Verbindung zu ihm aufnehmen. Es muß etwas geschehen sein, das niemand voraussah. Glaubst du, daß es mit dem Stoff zusammenhängt, den du mit deinem Schiff brachtest?"
„Das weiß ich nicht", erwiderte Gogol wahrheitsgemäß. Er deutete zur Halle.
„Isoliert, sagst du? Keine Verbindung? Auch keine Funkverbindung?"
„Keine. Ich verstehe das nicht." Gogol starrte auf die verschlossenen Tore der Halle. Er verstand das auch nicht.
Ähnlich erging es Gucky, der Gogols Wege und Gespräche genau verfolgte. Als die Unterhaltung zwischen dem Kommandanten und dem Innenminister fortgesetzt wurde, begann er allerdings zu ahnen, was geschehen war. Als Beweis genügte ihm die Tatsache, daß er jeden telepathischen Kontakt mit Harprex und Bendrix verloren hatte. Wenn sie wirklich einen Behälter ge- öffnet und die Flüssigkeit auf den Schiffspanzer geschüttet hatten, war einiges geschehen.
Das Molkex hatte sich verwandelt. Der Drive-Effekt hatte es gegen die Decke getrieben, wo es einen zu starken Widerstand vorfand. Dann hatte es sich verteilt und die Halle von der Au- ßenwelt abgeriegelt. Es gab nichts, was die Millimeterschicht öffnen konnte. Harprex, Bendrix und alle, die sich in der Halle aufhielten, waren verloren. Niemand würde je zu ihnen vordringen können. „Verdammt!" sagte Gucky aus tiefstem Herzensgrund. „Da hat uns der Übereifer dieses verrückten Harprex in eine üble Lage gebracht. Ein Glück, daß dieser Gorha wissenschaftlich so unge- bildet ist." Er blickte zu Ras, der schweigsam auf einem Stuhl in Guckys Kabine saß und sich jeden Kommentars enthielt. „Was meinst du? Mach doch den Mund auf!"
„Ich bin wissenschaftlich auch ungebildet", sagte der Afrikaner.
„Wenigstens was das Molkex angeht. Aus dem Zeug wird doch kein Mensch richtig schlau."
Gucky machte eine großartige Geste mit den Pfoten.
„Natürlich, ich habe mal wieder die ganze Sache am Hals - wie gewöhnlich. Gut, ich werde einen Ausweg finden. Gogol spricht jetzt mit dem Innenminister. Ich habe Kontakt mit ihm. Ich kann jederzeit zu ihm springen. Und genau das werde ich tun, wenn die Gelegenheit günstig ist."
„Was versprichst du dir davon?"
„Ich will Gorha einen Hypnoblock verpassen lassen. Ich kann aber nur dann teleportieren, wenn Gorha allein ist. Er ist der Schlüssel zum Depot, Wenn Harprex ausgefallen ist."
Gucky schwieg, und Ras störte ihn nicht in seiner Konzentration.
Zehn Minuten vergingen, dann sagte Gucky: „Gorha begibt sich mit Gogol und den fünf Gatasern ins eigentliche Depot hinab. Der Innenminister hofft, im Büro des Chef- Wissenschaftlers Aufzeichnungen zu finden. Vielleicht ist das die Gelegenheit, auf die wir warten." Er verstummte, als der Interkom summte. Captain Moteli gab durch, daß neun der zehn Transporter zurückgekehrt waren und bat um
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