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0177 - Melinas Mordgespenster

0177 - Melinas Mordgespenster

Titel: 0177 - Melinas Mordgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber heiraten? Nein, ich bleibe lieber Junggeselle, die Ehe wäre eine zu große Fessel für mich.«
    Mein Vater nickte.
    Die Mutter sah das. »Grins nicht so, Horace. Ihr Männer seid alle gleich.«
    Ich lachte und leerte mein Glas. Ein zweites lehnte ich ab, zündete mir dafür eine Zigarette an, und mein Vater stopfte sich eine Pfeife, während Mutter ebenfalls Platz nahm.
    »Jetzt aber mal zu den eigentlichen Problemen«, sagte ich. »Deinen Brief habe ich bekommen, und mir scheint, daß hier einiges im argen liegt.«
    Vater paffte blaugraue Wolken und nickte dazu. »Das stimmt, John. Hier liegt einiges im argen. Es hat zwei Tote gegeben, wie ich dir schon erzählte. Den alten Nachtwächter und einen jungen Mann. Beide sind auf schreckliche Art und Weise umgekommen, und die Polizei hat keine Verbindung zwischen diesen beiden Mordfällen feststellen können. Es scheint die Tat eines Wahnsinnigen zu sein.«
    »Möglicherweise.«
    »Sicher, John. Für jedes Verbrechen gibt es ein Motiv. Nur haben wir keins gefunden.«
    Von meinem Erlebnis hatte ich noch nicht gesprochen, bewußt nicht.
    Deshalb fragte ich: »Habt ihr denn einen Verdacht?«
    »Nein.«
    »Ihr wißt also nicht, ob es ein Mann oder eine Frau gewesen ist?«
    »Eine Frau?« flüsterte meine Mutter.
    »Ja, Mum.«
    »Aber John. Frauen begehen doch keine…«
    »Das denkst du, Mary«, sagte mein Vater. »Ich war lange genug Anwalt und habe in menschlichem Schmutz herumwühlen müssen. Du glaubst gar nicht, was alles möglich ist.«
    »Trotzdem, eine Frau…«
    »Ihr denkt also an einen Wahnsinnigen«, nahm ich den Faden wieder auf.
    »Genau, John. Wahnsinnig jedoch nur begrenzt. Kein Amokläufer, der um sich sticht oder schießt, sondern jemand, der sehr gezielt vorgeht.«
    »Wer leitet denn die Ermittlungen?«
    »Die Polizei hat sich erst einmal aus Lauder zurückgezogen. Wir haben hier sowieso keine Mordkommission, zudem habe ich erwähnt, daß ein Yard-Beamter eintrifft.«
    »Du setzt viel Vertrauen in mich, Dad.«
    »Das ist doch gerechtfertigt, oder?«
    »Mal sehen.«
    »John, stell dein Licht nicht unter den Scheffel. Gemeinsam packen wir es.«
    »Du hältst dich heraus, Horace«, sagte meine Mutter sofort.
    »Wieso?«
    »Horace, du bist zu alt. Laß das den Jungen machen. Außerdem ist es mir gar nicht recht, daß John sich einmischt. Wenn ihm etwas passiert, würde ich mir für den Rest meines Lebens…«
    »Mum.« Ich legte meine Hand auf ihren Arm. »Es ist mein Beruf, Verbrecher zu fangen. Und vielleicht geht mich dieser Fall sogar direkt etwas an. Denk mal nach. Diese Morde sind auf eine sehr ungewöhnliche Art und Weise ausgeführt worden, so daß man das Gefühl haben kann, hier spielen wirklich Kräfte mit, die wir momentan noch nicht begreifen.«
    »Ja, aber so ganz paßte mir das nicht.«
    »Laß gut sein Mary«, sagte mein Vater. »John wird schon wissen, was er zu tun hat.«
    Ich nickte.
    »Wir haben hier im Ort natürlich auch Polizeistationen. Zwei an der Zahl. Sergeant McDuff leitet sie. Wir sind gute Bekannte, und ich habe ihn gebeten, heute zu kommen. Es ist dir doch recht, John, er bringt nämlich die Protokolle mit.«
    »Sicher, Dad, ich hätte dich sowieso danach gefragt.«
    Mein Vater lächelte. »Das ist fast wie in alten Zeiten. Nur mußte ich da keine Mörder fangen, sondern oft welche verteidigen.«
    »Dein Job wäre nichts für mich gewesen«, gab ich ehrlich zu.
    »Das habe ich auch gemerkt.«
    »Mir geht das Motiv nicht aus dem Kopf«, wechselte ich das Thema.
    »Es muß doch etwas geben, das einen Menschen dazu veranlaßt, diese Morde zu begehen.«
    »Tja, John, du glaubst nicht, wie lange wir schon überlegt haben. Die Toten hatten nichts gemeinsam. Der Nachtwächter, ein älterer Mann, der sich noch ein kleines Zubrot verdiente, dann dieser stadtbekannte junge Playboy, der sich wie der große Aufreißer fühlte und es auch wahr, wenn man seinen Worten glauben darf. Beide sind schrecklich gestorben, und jeder im Ort hat natürlich Angst, daß er als nächster an die Reihe kommt.«
    »Weil jeder ein schlechtes Gewissen hat?« fragte ich.
    »So darfst du das nicht sehen. Der tote Nachtwächter wird wohl kaum ein schlechtes Gewissen gehabt haben. Er hat in seinem Leben keiner Fliege etwas zuleide getan.«
    Ich hob die Schultern und dachte an das rothaarige Mädchen. Ich würde meinen Vater danach fragen und hatte schon angesetzt, als oben eine Tür schlug.
    Alle drei zuckten wir zusammen. »Habt ihr Besuch?«
    Meine Mutter

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