0178 - Der grüne Dschinn
und sich absetzte. Ohne von irgend jemanden gesehen zu werden, verließ er das Kaffeehaus und begab sich auf die Straße.
Er sah überhaupt nicht ein, Kelim das Feld zu überlassen. Erst John Sinclair, von dem man nicht wußte, was mit ihm geschehen war, dann Superintendent Sir James Powell. Wenn das so weiter ging, legte Kelim noch halb Scotland Yard lahm.
So konnte es auf keinen Fall weitergehen, und Suko hatte sich bereits einen Plan zurechtgelegt. Den Weg über den Hof kannte er. Er würde ihn noch einmal gehen.
Als die Polizisten das Kaffeehaus verließen, da war er bereits verschwunden. Er hatte sich zu den Neugierigen gesellt, die im Eingang des Nebenhauses standen und zuschauten, was es da auf der Straße gegeben hatte.
Sogar der Ladenbesitzer war aufgestanden und drückte sich seine Nase an der Schaufensterscheibe platt. Für Suko hatte niemand der Leute einen Blick.
Der Chinese hatte den Hof schnell erreicht. Die Hintertür stand noch immer offen, und im nächsten Moment huschte Suko in den schmalen, düsteren Flur.
Dort blieb er stehen.
Lärm herrschte im Haus. Zahlreiche Stimmen schnatterten durcheinander, Suko hörte Schritte auf der Treppe und auch Kelims Organ. Er scheuchte seine Männer zurück. Sie sollten sich in der Gaststube versammeln und nur ihren Mund halten.
Wahrscheinlich wollte er die obere Etage freihaben.
»Sie sind weg!« schrie ein Mann nach oben.
»Gut!« rief Kelim zurück.
Suko konnte den Schreier erkennen. Er stand vor der Treppe, hatte den Kopf in den Nacken gelegt und den Mund aufgerissen. Suko wurde von ihm nicht gesehen, weil er sich in den Schatten preßte.
»Schau auch hinten nach!« befahl Kelim.
Beide hatten nicht in ihrer Heimatsprache gesprochen, so daß Suko die Sätze verstehen konnte.
Jetzt wurde es gefährlich. Wenn der Mann Suko entdeckte und Alarm schlug, war sein Plan geplatzt. Suko mußte schnell sein wie selten.
Der Türke kam.
Er ging schleichend, vorsichtig, weil er dem Frieden noch nicht traute.
Suko ließ ihn kommen.
Zwei Schritte war er noch von ihm entfernt, als der Chinese handelte.
Plötzlich sprang er vor, tauchte wie ein Geist vor dem Mann auf, der überhaupt nicht dazu kam, einen Warnschrei auszustoßen. Die Handkante raste nach unten, sie traf ihn hart.
Der Türke verdrehte die Augen. Aus ihm schien plötzlich eine Puppe geworden zu sein, die jemand aufgenommen und gegen die Wand geworfen hatte.
Dort klappte er zusammen.
Suko atmete auf. Dieses Hindernis war überwunden. Er packte den Mann und zog ihn in den Schatten der Treppe.
Obwohl er es eilig hatte, wartete er noch. Das Ausschalten des Mannes war nicht bemerkt worden, aber er war nur ein kleines Hindernis auf dem Weg nach oben gewesen.
Der Chinese ließ ihn liegen und sah zu, daß er zur Treppe kam. Sie war leer. Die Türken hatten sich dem Befehl ihres Anführers nicht widersetzt und waren verschwunden.
Freie Bahn für Suko?
Er hoffte es!
***
Die Stimme überschlug sich fast. Der Alte mußte sich in einer wahren Panik befinden. Ich gab nicht acht und stieß mir den Kopf, als ich den Stein verließ.
Dann stand ich in der Sonne, war für einen kurzen Moment geblendet und mußte mich erst einmal umsehen.
Ich hörte Schritte. Der alte Mann wollte fliehen, ich sah seine Gestalt, aber auch eine andere, größere.
Sie packte zu, bekam den Mann zu fassen und schleuderte ihn in den heißen Staub, der aufwallte und für mich die Sicht auf den Mann vernebelte.
Dann war ich heran, und ich sah die beiden aus dem Stein getretenen Wesen.
Es waren die gleichen, die ich schon einmal gesehen hatte. Die langen Umhänge, die Kapuzen, aber hier herrschte kein Halbdunkel, hier war es hell, und ich konnte ihre Gesichter erkennen.
Es waren unheimliche Fratzen. Menschliches hatten sie nicht an sich.
Sie sahen aus, als wären sie aus Holz geschnitzt und dann versteinert.
Ein braunschwarzes Gewebe, in dem besonders die noch dunkleren Augen auffielen.
Ich schüttelte mich.
Von diesen Wesen ging ein Geruch aus, der mich an den Moder der Jahrtausende erinnerte.
Sie wollten mich. Daran gab es nichts zu rütteln. Und sie waren bewaffnet Wieder sah ich in ihren Händen die langen Lanzen, die an ihren Enden mit Kugeln bestückt waren, aus dem bei einer Lanze ein Pfeil schaute und aus der anderen ein Halbmond.
Es mußten magische Waffen sein, vor allen Dingen auch Waffen, gegen die ich mit meinem Kreuz nicht ankam, wenn sie einer anderen Mythologie entstammten.
Der alte Mann hatte sich
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