0178 - Der grüne Dschinn
trotzdem.
Das Ding war abgeschlossen. Gern hätte er gesehen, was sich dahinter befand, doch er konnte hier nicht einfach auf bloßen Verdacht hin fremde Türen aufbrechen.
Dafür suchte er weiter. Rechts ging es zur Toilette. Suko war empört.
Die hygienischen Verhältnisse waren unter aller Sau. Es gab zwei Räume. Suko warf einen Blick in beide. Sie waren leer. Höchstens Ungeziefer und Bakterien breiteten sich hier aus.
Er ging wieder zurück. Keine Spur von John Sinclair. Sukos Sorgen wurden größer.
Da war noch der Hinterausgang. Bestimmt ging es dort auf irgendeinen Hof. Dort wollte sich der Chinese ebenfalls umschauen. Er dämpfte seine Schritte, als er das nächste Ziel ansteuerte.
Zum Glück ging er leise, deshalb vernahm er auch das Sirren in seinem Rücken.
Suko kreiselte herum.
In Halshöhe raste ein flirrender, goldener Halbmond direkt auf ihn zu…
***
Ich stand Todesängste aus!
Bisher hatte ich noch die Hoffnung gehabt, daß die Decke irgendwann einmal stoppen würde, diesen Gefallen tat sie mir nicht.
Sie sank weiter…
Ich lag etwa in der Mitte des Raumes flach auf dem Boden. Arme und Beine ausgebreitet, die Handflächen berührten den glatten Boden, mein Körper zitterte, die Angst wurde unerträglich, denn der teuflische Mechanismus über mir kannte kein Erbarmen.
Ich drückte mich etwas hoch. Und schon spürte ich den Widerstand.
Aus, es konnte sich nur noch um Sekunden handeln, dann war es vorbei.
Tief holte ich Luft.
Und dann begann ich zu schreien. Ich brüllte meine Angst, meine Not, mein Entsetzen heraus, und meine Stimme kippte dabei über. Warum half mir denn niemand? Man konnte mich doch hier nicht elendig umkommen lassen.
Ich spürte die Berührung!
Jetzt hatte die verdammte Wand mich erreicht. Abrupt hörte mein Schreien auf.
Schluß…
Wirklich das Ende?
Ich glaubte fest daran, konnte mich nicht mehr mit dem Gedanken vertraut machen, noch einmal gerettet zu werden, und da geschah etwas Unglaubliches…
***
Es blieb Suko keine Zeit mehr, um noch großartig zur Seite zu springen, er ließ sich kurzerhand in die Knie fallen.
Der Halbmond änderte seinen Kurs nicht. Wie ein Blitzstrahl rasierte er über den Kopf des Chinesen hinweg und hieb mit einem dumpfen Schlag hinter ihm in das Holz der Tür.
Suko drehte sich.
Er wurde blaß. Dieser Halbmond war mit so einer Wucht geschleudert worden, daß er fast völlig im Holz der Tür verschwand. Nur noch ein kleines Stück schaute hervor.
Das war höllisch knapp gewesen. Aber wer, zum Henker, hatte die Waffe geworfen?
Als Suko den Gang hinunterblickte, sah er keine Spur. Niemand hielt sich außer ihm hier auf.
Und doch mußte jemand da gewesen sein. Aus der Toilette war der Unbekannte sicher nicht gekommen, blieb nur noch die mit Eisenblech verstärkte Tür.
Suko hielt jetzt nichts mehr. Er wollte endlich wissen, wem er diesen heimtückischen Angriff zu verdanken hatte. Bis zur Mitte kam er, dann erschien die Gestalt.
Suko blieb stehen.
Zum erstenmal sah er seinen Gegner. Er war in der Tat aus der offenen Eisentür getreten, eine hochgewachsene Gestalt, die eine braungrüne Kutte trug und ein seltsam grünbraun schimmerndes Gesicht besaß, als wäre es aus Holz geschnitzt und im nachhinein gebeizt worden.
Die Gestalt hielt einen langen Stab in der rechten Hand, an dessen Ende sich eine goldene Kugel befand.
Wiederum Gold.
Auch der Halbmond war golden gewesen. Gab es da vielleicht einen Zusammenhang?
Es war müßig, sich jetzt darüber Gedanken zu machen, vorerst mußte sich der Chinese um seinen Gegner kümmern, denn diese Gestalt sah aus, als wäre sie ihm nicht gerade freundlich gesinnt. Was der Halbmond nicht geschafft hatte, wollte sie vollenden.
Suko konnte wählen. Nahm er die Beretta, oder verteidigte er sich mit der Dämonenpeitsche. Die Peitsche konnte man als lautlos bezeichnen, einen Schuß hätte man zu leicht gehört.
Die Gestalt hatte sich Suko als Ziel ausgesucht. Sie kam langsam näher, wobei die Kutte über den Boden schleifte, wenn sie sich bewegte.
Die Lanze kippte sie jetzt so, daß die goldene Kugel auf den Chinesen wies. Aus der Kugel schaute noch eine Spitze hervor, die wie ein Messer wirkte.
Suko zog die Dämonenpeitsche. Schnell schlug er einen Kreis über den Boden und aus der Röhre fielen die drei Riemen. Sie waren schwarzmagisch aufgeladen, und der Chinese hatte eben mit dieser Peitsche schon einige Erfolge erzielt. Sie tötete und vernichtete Vampire und andere Horrorwesen,
Weitere Kostenlose Bücher