Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0178 - Stadt der toten Seelen

0178 - Stadt der toten Seelen

Titel: 0178 - Stadt der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
nieder, sorgfältig darauf bedacht, dies nicht in direkter Nähe des Halses zu tun. Es mochte sein, daß die wohl immer noch wirkende magische Kraft beide Teile wieder miteinander verband und das Gerippe erneut zu unheilvollem Leben erwachte… Im Laufe seiner Kämpfe gegen die Mächte der Finsternis hatte Zamorra schon ganz andere Dinge erlebt! Und Vorsicht war immer noch die Mutter des Porzellanelefanten…
    »Du willst ihn wirklich bestatten?« fragte Uschi.
    Zamorra nickte. »Aber vorher habe ich noch etwas anderes vor.« Er zeichnete mit der Schuhspitze einen großen Kreis um das Skelett in den Sand. Diesen versah er mit aufeinanderfolgenden magischen Zeichen. Er wünschte sich sein Amulett herbei. Mit ihm wäre es wesentlich einfacher gewesen, den bösen Zauber zu brechen, der offenbar über dem Knöchernen lag. Aber es mußte auch so gehen.
    Als er das letzte Symbol in den Sand gezeichnet hatte, sprang eine grünliche Flammenwand auf und raste über das Skelett. Zamorra spürte, wie etwas in seinem Kopf zu brennen begann. Die Weiße Magie, die er anwandte, forderte ihren Preis und entzog ihm Kraft, und das Amulett, das seine Kräfte verstärkt hätte, war weit.
    Zamorra war selbst überrascht über das, was geschah. Die Flammenwand löste das Skelett auf. Nur Staub blieb zurück, und zum Schluß zerbröselte auch der Schädel. Das grüne Feuer erlosch.
    Rasch wischte Zamorra die Zeichen wieder aus. Sie bargen Gefahr. Wenn jemand sie leicht veränderte, konnte leicht eine Katastrophe über die kleine Gruppe hereinbrechen. Die Magie ist eine gefährliche Sache, und ein winziger Fehler genügt bereits, den Magier zu vernichten…
    Der Meister des Übersinnlichen sah hinüber zu Rolf Kaiser. Der Student starrte das Aschehäufchen an. Überlegte er, ob er es wirklich riskieren konnte, sich gegen Zamorra zu stellen? Die Vorführung war eindrucksvoll genug gewesen.
    »Eine Arbeit gespart«, sagte Boris nüchtern. »Wo nichts mehr ist, braucht nichts bestattet zu werden.« Er nahm Uschi den Spaten aus der Hand und warf ein wenig Sand über die Asche. Plötzlich stutzte er.
    »Sehen Sie sich das an«, verlangte er.
    Die anderen traten näher. Boris wies auf eine mit einer Mutter gekonterte Schraube, mit der Blatt und Stiel des Spatens zusammengefügt worden waren.
    »Faszinierend«, brummte Rolf. »Bei uns macht man das mit Nägeln.«
    Boris schüttelte den Kopf. »Genau hinsehen«, verlangte er.
    Zamorra sah die Mutter an.
    »Es gibt auf unserer Erde eine Norm«, sagte der Russe. »Jede Mutter, die jemals hergestellt worden ist, um eine Schraube zu halten, hat exakt scchs Kanten. Es gibt keine andere Zahl.«
    Zamorra runzelte überrascht die Stirn. Boris hatte recht. Aber dieses Ding hier - besaß sieben Kanten!
    »Das heißt, daß wir uns nicht auf der Erde befinden«, sagte er. »Sondern in einer anderen Dimension, deren Technik Siebenkant-Muttem statt den irdischen Sechskantem hervorgebracht hat.«
    »Vor allem«, sagte Boris, »bedeutet es, daß die Technik, die die verschollenen Bewohner dieser Stadt entwickelt haben, von der menschlichen so grundverschieden sein muß, wie sie es nur sein kann.«
    Der Meister des Übersinnlichen schluckte.
    Das Bild seines Amuletts flammte in seinem Gedächtnis auf!
    ***
    Ansu Tanaar drehte das Amulett in beiden Händen und betrachtete es eingehend, so, als habe sie es noch nie gesehen. Ihre Finger glitten tastend über den Drudenfuß im Zentrum und die ihn umgebenden zwölf Tierkreiszeichen. Den Außenrand bildete ein Band mit seltsamen Hieroglyphen. Sie waren absolut fremdartig, es gab keine Analogien zu irdischen Schriftsprachen. Es war, als sei diese Schrift von einem nichtmenschlichen Volk entwickelt worden. Längst hatten von Zamorra mit der Entzifferung beauftragte Schrift- und Altertumsforscher kapituliert. Die Zeichen gaben ihr Geheimnis nicht preis.
    Zamorra hegte den Verdacht, daß Merlin, der Erschaffer des Amuletts, damit zu tun hatte. War Merlin, der geheimnisvolle Zauberer, überhaupt ein Mensch? Kam er aus einem anderen Weltall und hatte diese Schrift von dort mitgebracht?
    Niemand wußte es, und Merlin selbst schwieg sich zu diesem Thema aus. Der druidische Zauberer, der in überlieferter Form erstmals am Hofe König Arthurs von sich reden gemacht hatte, hüllte sich in einen undurchdringlichen Mantel von Geheimnissen.
    Nicole hatte das Amulett aus dem Safe genommen. Wenn Zamorra im Schloß weilte und es darin der Einfachheit halber nicht trug, weil er durch den

Weitere Kostenlose Bücher