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0178 - Stadt der toten Seelen

0178 - Stadt der toten Seelen

Titel: 0178 - Stadt der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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murmelte er.
    »Was - vielleicht?« fragte Rolf.
    Zamorra sah auf.
    »Es wird bald dunkel«, ging er sprunghaft auf ein anderes Thema über. »Wir sollten uns vielleicht jene seltsamen Zeichen drüben auf dem Platz einmal näher ansehen.«
    Er fühlte, daß sie wichtig sein konnten. Vieleicht gab es durch sie Möglichkeiten, Rückschlüsse auf den Unheimlichen zu ziehen, der die Menschen in diese Welt und in diese Stadt geholt hatte. Und die Zeit begann zu drängen, es war beeits merklich dunkler geworden.
    »Ich halte es für ratsamer, in Anbetracht der kommenden Nacht das Haus ein wenig zu untersuchen, ob es uns als Unterkunft dienen kann«, sagte Rolf.
    Es ist soweit! durchfuhr es Zamorra. Er scheint die Entscheidung zu wollen!
    »Beides ist wichtig«, erwiderte er. »Sie können das Haus untersuchen, Rolf. Ich werde mir unterdessen die Zeichen ansehen.«
    »Wir kommen mit«, sagte Monica spontan, während Zamorra überlegte, ob er mit seiner Entscheidung nicht bereits die Fäden aus der Hand gegeben hatte.
    Er sah das Mädchen an und schüttelte unmerklich den Kopf. Er sandte eine telepathische Botschaft aus, die nur von den Zwillingen verstanden wurde.
    Nur wir drei sind Paras, sendete er. Es ist nicht gut, wenn kein Para bei der Gruppe bleibt. Ich traue dem Frieden nicht, außerdem muß jemand darauf achten, daß Boris dem Wolf nicht den Hals umdreht.
    »Wir bleiben hier«, sagte Uschi entschieden. Außenstehende hatten nichts von der gedanklichen Blitzkommunikation mitbekommen.
    Zamorra riskierte es im nächsten Augenblick, mit seinen schwachen Para-Kräften nach den Gedanken des Studenten zu tasten. Er steht allein, dachte Rolf mit verstecktem Triumph.
    Also doch, dachte Zamorra. Er will mich ausschalten und die Führung übernehmen. Verfluchte Eifersucht!
    Wortlos wandte sich Zamorra um und ging in Richtung des großen Platzes, der die Kreuzung zweier sandiger Straßen darstellte.
    Zu seiner nicht gelinden Überraschung folgte ihm jemand.
    Boris, der Mann mit dem Gewehr!
    ***
    Rolf Kaiser hob nur leicht die Brauen und sah hinter Zamorra und dem Russen her. Franzosen und Russen, dachte er. Das paßt zusammen… Sein Blick wanderte über die Zwillinge zu Patsy Lobone und Marie Delaque. Sobald die Bäuerin ihn sah, wandte sie sich mit entrüstetem Blick ab. Patsy dagegen zeigte so etwas wie Interesse, Moni und Uschi… er wußte, daß es nie wieder zwischen ihnen zu einem so intimen Kontakt kommen konnte wie vor ihrer Entführung. Ihre telepathischen Fähigkeiten flößten ihm Unbehagen ein.
    Aber dieser Zamorra, dieser Erzzauberer, der die beiden sehr gut zu kennen schien, sollte auch nichts davon haben! Vielleicht war er sogar der heimliche Drahtzieher im Hintergrund und gaukelte ihnen allen mit seinen Taschenspielertricks etwas vor… Alles würde erst dann eine wesentliche Änderung erfahren, wenn dieser Zamorra ausgeschaltet war und ein anderer die Führung der Gruppe übernahm. Und Rolf hatte vor, dieser andere zu sein.
    Es paßte ihm sehr gut ins Konzept, daß Zamorra sich von der Gruppe getrennt hatte, um sich die Zeichnung im Sand anzusehen. Es bot Rolf die Möglichkeit, im stillen seine eigene Postition auszubauen.
    Zwar setzte die Dämmerung ein, aber in dem Eckhaus war es jetzt einigermaßen hell; so hell, wie es die Fenster und die offenstehende Eingangstür erlaubten.
    »Kommt jemand mit?« fragte Rolf.
    Die Zwillinge schlossen sich ihm an. Patsy setzte sich ebenfalls in Bewegung. Lediglich Marie Delaque zögerte unschlüssig. Aber dann entsann sie sich, daß auch dieser nur mit der um die Hüfte geschlungenen Jacke des Russen bekleidete Mann ein unmoralisches Subjekt war. Und sie beschloß, vorläufig im Freien zu bleiben. Außerdem mochte es sein, daß noch andere Gefahren in dem Haus lauerten…
    Sie folgte ihnen nicht.
    Die vier traten ein. Der große Raum war vollkommen leer. Man mußte jedes einzelne Einrichtungsstück entfernt haben, als die Stadt auf natürliche oder unnatürliche Weise geräumt worden war.
    »Keine Tapete«, bemerkte die Amerikanerin. »Eigentlich erstaunlich. Aber was mag das für ein Anstrich sein?« Sie trat an die Wand und ließ ihre Handfläche darüber gleiten. Eine hauchdünne, transparente Schicht bedeckte die Wand und erwärmte sich rasch unter der Berührung.
    »Eigenartig…«
    Rolf hielt sich nicht damit auf. Er schritt auf die Türen an der Rückwand des leeren Zimmers zu. Die mittlere war immer noch geöffnet. Den Werkzeugen schenkte der Student nur einen

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