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0178 - Stadt der toten Seelen

0178 - Stadt der toten Seelen

Titel: 0178 - Stadt der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schmelzen. Die Löcher schließen sich wieder. Aber eine Anzahl Fliegen hatte sich in diesen Löchern niedergelassen.«
    »Du meinst… Zamorra und alle möglichen anderen Leute, die von den Weltentoren erfaßt wurden, sind… tot?« fragte Bill entgeistert.
    »Vielleicht«, erwiderte die Goldene. »Vielleicht sind sie aber auch rechtzeitig auf der anderen Seite wieder aus den Löchern herausgekommen.«
    »Das alles bringt uns nicht weiter«, sagte der Historiker grimmig. »Du redest Gummi, Goldmädchen. Vielleicht und wenn und aber… wie groß sind die Chancen für Zamorra, verdammt? Siehst du eine Möglichkeit, ihn zurückzuholen?«
    Ansu Tanaar erhob sich jetzt ebenfalls.
    »Ich kann es noch nicht sagen«, erwiderte sie. »Ich muß erst mehr wissen.«
    Ihr hautenger Anzug mit dem weißen, breiten Gürtel und den weißen Stiefeln schien im Sonnenlicht zu brennen.
    »Nicole, hat er sein Amulett bei sich?«
    Ein Schatten jähen Entsetzens fiel über Nicoles Gesicht. »Nein«, stieß sie betroffen hervor. »Im Château trägt er es nie, weil das Schloß magisch abgeschirmt ist…«
    »Das ist gut«, sagte Ansu zu aller Überraschung. »Wo ist das Amulett? Wenn ich es habe, kann ich den Weg zur anderen Welt öffnen!«
    ***
    »Was war das?« fragte Zamorra. »Habt ihr es auch gesehen?«
    »Was?« murrte Rolf.
    »Den Schatten«, erklärte der Professor. »Er ist dort im Eckhaus verschwunden.«
    »Die Stadt ist tot«, erwiderte Rolf Kaiser. »Es gibt hier kein Leben. Nicht einmal Unkraut, das sonst überall wuchert.« Er scharrte mit den Zehen im Sand, wie um seine Behauptung auch optisch zu untermauern. »Wie soll da außer uns noch ein lebendes Wesen in die Stadt gelangt sein? Und ein beweglicher Schatten kann nur von einem lebenden Wesen erzeugt werden«
    »Vielleicht sind außer uns auch noch andere hierher versetzt worden«, äußerte die Amerikanerin ihre Vermutung. Boris legte die Hand auf ihre Schulter. »Und aus welchem Grund«, fragte er, »sollten sie an einer anderen Stelle materialisiert sein als wir?«
    Zamorra wurde aus dem Russen nicht klug. Einmal äußerte er äußerst flexible, angepaßte Gedankengänge, ein anderes Mal wiederum wirkte er wie ein vertrottelter Bauernsohn aus Hintertupfingen.
    »Bist du sicher, daß es keine Sinnestäuschung war?« fragte Uschi.
    Zamorra sah zu Boden. Uschis Frage war berechtigt, und gerade von ihr akezptierte er sie eher als von jedem anderen. Die Zwillinge besaßen im Gegensatz zu den anderen Erfahrungen mit magischen Phänomenen. Das Land der mordenden Blumen war ihre erste Konfrontation mit den Mächten des Bösen gewesen, und vor nicht allzulanger Zeit waren sie in Australien zusammengetroffen - zumindest Uschi, durch den Fluch des Schamanen von ihrer Schwester getrennt. Es war erst ein paar Wochen her, um so überraschter war Zamorra gewesen, hier wieder auf die Zwillinge zu treffen.
    Er erinnerte sich an die Bewegung, die er wahrgenommen hatte.
    »Nein, es war keine Täuschung«, sagte er. »Da war etwas.«
    Er setzte sich in Bewegung und ging auf das Eckhaus zu. Schwarz gähnte ihm die offene Tür des toten Hauses entgegen. Marie Delaque stöhnte unterdrückt auf.
    Wortlos folgte das Blumenmädchen dem Parapsychologen. Uschi schloß zu Zamorra auf.
    Er merkte es nicht einmal, weil er im gleichen Moment das Innere des uralten Hauses betrat. Er wechselte vom Licht in die Dunkelheit.
    Frostkalte Hände schlossen sich um seinen Hals.
    ***
    Der Wolf spürte die Gefahr. Er ahnte sie förmlich voraus und er wußte, daß nicht er es war, der bedroht wurde. Die Gruppe der Menschen war in Gefahr.
    Sein Fell sträubte sich. Er spürte eine ungewisse Furcht. Vorsichtig nach allen Seiten witternd, schob er sich durch Hinterhöfe näher an die Menschen heran.
    Ein Haus!
    In ihm lauerte etwas. Der alte Graue witterte den Tod. Der Tod lauerte in jenem Haus. Der Wolf machte sich schmal und preßte sich an der Hauswand entlang. Er sah die Menschen draußen auf der Straße.
    Gefahr für die Menschen… bedeutete Gefahr für ihn, denn er benötigte ihre Hilfe, um zu überleben und wieder in die Welt zurückzukehren, aus der er kam. Seine erwachende Intelligenz reichte nicht dazu aus, das Phänomen zu ergründen, daß er sich plötzlich über Dinge Gedanken machte, die über die normalen Freß-, Schlaf- und Paarungsbedürfnisse hinausgingen. Er begriff nicht einmal, daß er plötzlich andere, weiterreichende Gedanken bilden konnte. Er empfand es als normal.
    Er mußte den Menschen

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