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0178 - Stadt der toten Seelen

0178 - Stadt der toten Seelen

Titel: 0178 - Stadt der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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helfen!
    Er sah das Seitenfenster. Im Innern des Hauses war es dunkel. Dennoch überwand er seine Furcht und sprang durch die Öffnung.
    Er witterte. Eine Tür…
    Sie führte in den Hausflur… und dort war etwas…
    Seine Nackenhaare richteten sich auf. Unter normalen Umständen hätte er den Schwanz zwischen die Beine geklemmt und wäre heulend davongeeilt. Jetzt aber galt es.
    Dicht an der Wand bleibend, schob er sich vorwärts.
    ***
    Ein gedanklicher Impuls wehte durch die Stadt. Er ging von der Spitze des Turms aus und erreichte jeden Winkel der Stadt, die größer war als ein irdisches Dorf und kleiner als eine irdische Stadt. Der Impuls trug das Unheil in sich, das Böse, und wo er auftraf, bildete sich ein kaum wahrnehmbares Leuchten. Aber das grelle Leuchten in der Spitze des Turms flammte in rhythmischen Intervallen auf.
    Der böse Impuls erreichte sein Ziel. Etwas, das seit Jahrtausenden tot war und keine Hoffnung mehr besaß, merkte auf. Es waren die Überreste, deren Seelen längst in ein besseres Dasein entflohen waren.
    Das, was nie den Übergang zu schaffen vermochte, war zurückgeblieben und vergangen. Wenige Reste verblieben.
    Doch sie wurden erweckt aus dem Jahrtausendschlaf. Der Impuls schreckte sie auf und versprach ihnen zugleich etwas.
    Leben!
    Sie würden wieder leben können!
    Wenn sie dem Impuls gehorchten!
    Und sie stiegen aus ihren Grüften…
    ***
    Zamorra reagierte innerhalb eines Atemzugs. Kaum spürte er die kalten Finger, die seinen Hals umspannten, als er bereits reagierte. Er hatte mit einem Angriff gerechnet. Damit, daß es andere Versprengte geben könnte, hatte er keinen Sekundenbruchteil gerechnet. Boris hatte recht. Es hätte allen magischen Gesetzmäßigkeiten widersprochen.
    Zamorra machte nicht den Fehler, nach dem Gegner oder seinen Händen zu greifen. Der Fremde stand vor ihm, wie einen Schatten nahm er ihn wahr. Seine eigenen Hände schnellten direkt vor ihm empor und dann zur Seite. Seine Handkanten trafen auf etwas, das hölzern wirkte, und schmetterten es zur Seite. Der Angreifer war gezwungen, seinen Griff zu lösen. Im nächsten Moment riß Zamorra das Knie hoch und streckte das Bein.
    Im Gegensatz zum Judoschlag war der Tritt nicht fair. Aber ebenso unfair war der hinterhältige Angriff gewesen. Doch der unbekannte Gegner verpackte den Tritt lautlos. Seine Hände kamen wieder, und Zamorra mußte einen heftigen Faustschlag hinnehmen. Seine eigenen Fäuste trafen auf etwas, das unter diesem Hieb zersplitterte.
    Dann aber erfaßte ihn eine furchtbare Kraft und schleuderte ihn durch die Luft. Zamorra prallte, zu einer Kugel zusammengerollt, mit der Schulter gegen die Wand und siürzte.
    Im Gegenlicht des Eingangs sah er den Schatten toben.
    Er wandte sich Uschi zu. Etwas gefror und splitterte wie Eis in Zamorra. Er sah, wie der unheimliche Gegner nach dem Mädchen griff.
    Zamorra sprang auf, aber er wußte schon im Aufspringen, daß er zu spät kommen würde. Uschi konnte dem Unheimlichen keine zwei Sekunden widerstehen, er wußte es. Er selbst hatte nur dank seines ständigen, eisernen Trainings überlebt. Er beherrschte einige asiatische Kampfsportarten, aber vor allem beherrschte er die Technik des Überlebens, beherrschte jede Bewegung im Schlaf, die ihn bei verschiedenen Kampfschlägen oder Stürzen schützen konnte.
    Uschi nicht! Wehrlos war sie dem Feind ausgeliefert!
    Zamorra schrie, als er sah, wie der Unheimliche Uschi erfaßte.
    Aber da war noch etwas.
    Etwas jagte aus der Dunkelheit hervor, ein massiger, grauer Körper, und er prallte gegen den Unheimlichen, schleuderte ihn zu Boden. Etwas wurde knirschend zermalmt, etwas rollte über den Boden, etwas entspannte sich rasselnd und klappernd. Und etwas hechelte leise. Der Wolf! schoß es Zamorra durch den Kopf. Sollte der Graue es gewagt haben, in der Nähe der Menschen zu bleiben und zu helfen?
    Mit ein paar Schritten war Zamorra bei Uschi. Er griff nach ihrer Hand und sprach sie dabei an. »Ganz ruhig bleiben«, sagte er. »Es ist alles okay.«
    Sie zuckte nur leicht zusammen und stand dann still neben ihm in der Düsternis. Nur die Lichter des Wolfes funkelten, als das durch die Türöffnung eindringendc Licht sie traf.
    Er winselte leise.
    »Okay, alter Knabe«, murmelte Zamorra. »Keiner tut dir was. Ich werde dafür sorgen. Immerhin hast du uns gerettet.«
    Das Winseln verstummte.
    Zamorras Hand glitt in die Hosentasche. Zwar Nichtraucher, trug er dennoch immer ein Feuerzeug bei sich. Feuer war eine der

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